Vata, Pitta, Kapha – welcher Konstitutionstyp bin ich? Ayurveda sieht uns Menschen stets unter Berücksichtigung unserer individuellen Beschaffenheit – als Ergebnis verschiedener Energien und Stofflichkeit, die sich in Körper, Geist und Seele unterschiedlich ausprägen. Deren Gleichgewicht ist unabdingbar zur Wiederherstellung wie auch zum Reinigen und Entgiften und zur Erhaltung unserer Gesundheit. Wie einfach sich dieses Wissen im Alltag umsetzen lässt, zeigt der Birgit Frohns Ratgeber „Reinigen und Entgiften mit Ayurveda“.
Alles Leben wirkt zusammen
In der ayurvedischen Vorstellung von der Natur und den Menschen ist alles ein Teil des großen Ganzen. Nur wenige Lehren umfassen das Zusammenwirken von allem Leben auf so einleuchtende und kompakte Weise. Dabei ist Ayurveda nicht dogmatisch wie manche Religion, hat keinen alleinigen Gültigkeitsanspruch und steht darüber hinaus allen Menschen offen.
Im Ayurveda gibt es daher auch keine starren Gesetze und Regeln, sondern lediglich Empfehlungen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Attraktivität des Ayurveda resultiert auch daraus, dass alle Empfehlungen durchweg einfach anzuwenden und leicht verständlich sind. Von grundlegender Bedeutung für die gute Wirksamkeit wie für die hohe Beliebtheit der ayurvedischen Lehre ist ferner, dass sie stets an die verschiedenen Konstitutionstypen und deren Erfordernisse angepasst ist.
Vata, Pitta, Kapha – welcher Konstitutionstyp bin ich?
Im ayurvedischen Sinn bedeutet Gesundheit nicht einfach nur das Fehlen von Krankheit. Die Behandlung des Patienten schließt insofern die Behandlung der Krankheit mit ein. Bei der Behandlung von Krankheit muss die Therapie aber nicht unbedingt direkt am Patienten ansetzen, sondern kann beispielsweise auch eine Regulierung seines Umfelds betreffen.
Menschen als Ganzes zu behandeln, bedeutet in der Praxis, die jeweiligen Bedürfnisse der unterschiedlichen Konstitutionstypen in vollem Umfang zu berücksichtigen. Die sogenannten Doshas stehen dabei für Regelkreise oder Grundprinzipien, welche unsere verschiedenen Erscheinungstypen sowohl im gesunden als auch im kranken Zustand prägen und alle unsere körperlichen, geistigen und seelischen Vorgänge steuern.
Mithilfe eines Fragebogens kann der individuelle Konstitutionstyp bestimmt werden. So geben die detaillierten Fragen Aufschluss über die natürlichen Veranlagungen sowie körperliche oder geistig-seelische Schwachpunkte, die sich als Befindlichkeitsstörungen oder Beschwerden bemerkbar machen können.
Behandlungskanon im Biorhythmus
Die ayurvedische Lehre befasst sich sehr genau mit den Biorhythmen, die jeder von uns tagtäglich sowie im Laufe seines Lebens durchläuft. Ziel ist es zu verhindern, dass man aus dem natürlichen Lebenstakt gerät. Denn nach ayurvedischer Auffassung wird dadurch die Entstehung von Krankheiten begünstigt: Wer sein inneres Gleichgewicht verliert, wird anfälliger für geistig-seelische und körperliche Störungen. Ziel jeder Behandlung im Ayurveda ist es, die Harmonie zwischen den Doshas zu erhalten oder wiederherzustellen.

Nach der ayurvedischen Lehre kann eine Therapie jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn vorab Stoffwechselgifte aus unserem Körper herausgeleitet werden.
Im Zentrum des Ratgebers stehen daher die Reinigungsbehandlungen, die von Ölmassagen, Nasen- und Mundspülungen über typgerechte Ernährung bis zu Atem-, Meditations- und Yogaübungen reichen.
Im Zuge der Panchakarma-Anwendungen wird der Körper von Schlacken und Giftstoffen befreit, die Selbstheilungskräfte werden angeregt und das Nerven- und Hormonsystem harmonisiert.
Interview mit der Biologin und Medizinautorin Birgit Frohn
„Mit Ayurveda kann man intensiv entschlacken und das Immunsystem aktivieren“
Seit vielen Jahren ist Ayurveda auf dem Markt der medizinischen Alternativen etabliert. Worin sehen Sie die Gründe für den Erfolg dieser alten Heiltradition?
Ayurveda gibt Antworten auf viele Fragen, die uns die moderne Schulmedizin noch schuldig ist. So können damit eine ganze Reihe von Beschwerden erfolgreich behandelt werden, wo andere Therapien an ihre Grenzen stoßen.
Was ist das Besondere an dieser Heillehre, die auch als „Wissen vom guten Leben“ bezeichnet wird?
Das Besondere ist sicherlich das ganzheitliche Konzept von Ayurveda. Es sieht den Menschen und seine Beschwerden nie isoliert, sondern stets im Gesamtzusammenhang mit all dem, was ihn umgibt und beeinflusst. Entsprechend werden bei Diagnose und Behandlung unter anderem auch immer die persönlichen Lebensumstände, das Klima und vor allem die Ernährung mit berücksichtigt. Und entsprechend gibt Ayurveda nicht nur für kranke, sondern auch für gesunde Tage wertvolle Anregungen.
Eine der wichtigsten Säulen des Ayurveda ist die Reinigung und Entgiftung. Was genau ist darunter zu verstehen und wie wirken sich die entsprechenden Anwendungen auf den Organismus aus?
Die Reinigungs- und Entgiftungsbehandlungen des Ayurveda erfolgen im Zuge des Panchakarma, zu Deutsch: die fünf Handlungen. Dabei handelt es sich um ein fein aufeinander abgestimmtes System von Anwendungen, die umfassende Wirkungen auf Körper, Geist und Seele haben. Sie dienen der intensiven Entschlackung und dem Abbau schädlicher Rückstände und Schlackenstoffe in den Körpergeweben und Organen. Weiterhin erhöhen sie die Aktivität des Immunsystems, regen die körpereigenen Selbstheilungskräfte an und harmonisieren das Nerven- und Hormonsystem. Zugleich werden die Doshas, d.h. unsere Bioenergien, nachhaltig ausgeglichen.
Ayurveda dient nicht nur der Heilung, sondern auch und vor allem der Vorbeugung. Wie lassen sich entsprechende Maßnahmen im täglichen Leben umsetzen?
Indem man die Empfehlungen berücksichtigt, die Ayurveda beispielsweise für die Ernährung gemäß der eigenen Konstitution und der Jahreszeit sowie für die Biorhythmen gibt, die wir im Laufe eines Tages durchleben. Das Gleiche gilt für die tägliche Pflege unseres Körpers – auch hierzu hält Ayurveda tolle Tipps bereit.
Sie verstehen die ayurvedische Medizin als wirksame Ergänzung zur modernen Schulmedizin. Wo liegen hier die wesentlichen Möglichkeiten und welche Erfolge können nachgewiesen werden?
Das Potenzial der ayurvedischen Medizin liegt insbesondere in der erfolgreichen Behandlung chronischer und psychosomatischer Beschwerden. Gerade bei Letzteren bietet die Schulmedizin mit der Fokussierung auf das Kurieren einzelner Symptome oftmals nicht die richtigen Ansätze. Nachweise im wissenschaftlichen Sinn gibt es leider noch nicht; bisher existieren keine Studien über die Effizienz des Ayurveda im Vergleich zur Schulmedizin.
Das Gleichgewicht der drei Doshas und die Beachtung der individuellen Konstitution sind wesentliche Voraussetzungen für Gesundheit. Wie kann man feststellen, welchen Konstitutionstyp man hat?
Das lässt sich anhand typischer Merkmale und Erscheinungen der einzelnen Typen gut abfragen und analysieren. Auch in meinem Buch ist ein solcher Test enthalten: Hier werden die typischen Charakteristika der Doshas erläutert und jeder Leser kann sich entsprechend einordnen.
Die ayurvedischen Behandlungen richten sich nicht nach einem Symptom, sondern haben immer den ganzen Menschen im Blick. Für welche Beschwerden sind diese Heilmethoden besonders zu empfehlen?
Wie bereits angeklungen, vor allem für psychosomatische, oft auch chronische Beschwerden, für stressbedingte Probleme und zudem für funktionelle Störungen, wie etwa ein Reizmagen, sowie für Stoffwechselerkrankungen.
Welche Rolle spielt die Ernährung im ayurvedischen Therapiekanon und wie lassen sich die entsprechenden Empfehlungen in unserem Alltag anwenden?
Unserer Ernährung misst Ayurveda eine zentrale Bedeutung zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit bei. Nicht umsonst gibt es bei den Behandlungen immer auch diätetische Maßnahmen. Bei der täglichen Zusammenstellung des Speiseplans sollte man allem voran berücksichtigen, was für den eigenen Konstitutionstyp bekömmlich ist und was nicht. Zudem ist auch der Einsatz von bestimmten Gewürzen sowie von Rasayana wie Ghee oder Honig sehr hilfreich.
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