Es sind meistens die kleinen Dinge im Leben, die am Ende den großen Unterschied ausmachen. Dessen waren sich die bayrischen Landwirte Irene und Sepp Braun schon länger bewusst, seit 1984 betreiben sie auf ihrem Hof biologischen Ackerbau samt Viehzucht. Bioprodukte sind heutzutage so normal wie ein vierbeiniger Hund, damals war der ökologische Ansatz der Biobauern aus Freising aber alles andere als konventionell. Anfangs noch belächelt, gelten sie im Münchner Umland heute als die Pioniere der nachhaltigen Landwirtschaft. Die Dokumentation Der Bauer mit den Regenwürmern, die Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, stellt nicht nur die beiden sympathischen Ökobauern vor, sondern rückt auch ihre vielen kleinen Helfer in den Fokus.
Filmtipp: Der Bauer mit den Regenwürmern
Ein Film von Bertram Verhaag
Jetzt auf maona.tv – der TV-Sender mit Sinn!
Bio- und konventionelle Lebensmittel – wo liegt der Unterschied?
Für Konsumenten zeigt sich der offensichtlichste Unterschied zwischen Bioprodukten und konventionell hergestellten Lebensmitteln meist nur beim Preis. Es ist allgemein bekannt, dass biologisch produzierte Nahrungsmittel mehr kosten als die üblichen Handelswaren. Wie gewaltig der Preisunterschied aber sein kann, ist dann doch überraschend. Einige Bioprodukte kosten knapp 200 Prozent mehr als die Waren, die man in den Regalen der Billigsupermärkte und Discounter findet. Dass das Angebot der Discounter nicht das Gelbe vom Ei ist, weiß jeder, der auch nur ein bisschen auf eine sowohl bewusste als auch nachhaltige Ernährungsweise achtet. Die aber eigentlich wichtige Frage ist jedoch, ob der Preisunterschied wirklich gerechtfertigt ist? Sind Bioprodukte wirklich besser und kann man den Produzenten von Bioprodukten blind vertrauen?
Als Konsument ist man darauf angewiesen, dass die Lebensmittelhersteller ehrlich sind und man das erhält, was auf der Verpackung versprochen wird. Die Realität sieht aber anders aus. Das beste Beispiel sind Milchprodukte, welche mit idyllischen Bildern von Alpenlandschaften und freilaufenden Kühen werben. In Wahrheit zählt die Milchindustrie jedoch zu einer der grausamsten Branchen der Nahrungsmittelproduktion. Ein Industriezweig, in dem der harte Konkurrenzkampf für immer weniger Tierwohl, geringere Einnahmen für die Bauern und dem vermehrten Einsatz von Antibiotika sowie Überzüchtungen führt. Das sind die typischen Symptome der Massentierhaltung, Bioprodukte sollten gesündere, nachhaltigere und bewusste Alternative dazu sein.
Auf der Suche nach der Antwort, ob Bioprodukte wirklich besser und gesünder sind, muss man der Frage nachgehen, wer die jeweiligen Richtlinien bestimmt. Im Großen und Ganzen werden die Vorgaben von der Europäischen Union festgelegt, die EU-Öko-Verordnung kann als das Grundgesetz der ökologischen Lebensmittelwirtschaft gesehen werden. Ein Blick in diese Verordnung offenbart, dass die Unterschiede zu den konventionell hergestellten Lebensmitteln marginal sind.
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Der Etikettenschwindel der Bioprodukte
Dass die bunten Werbebilder auf den Verpackungen im Supermarkt nicht das darstellen, was darin enthalten ist, wissen wir mittlerweile. Aber was ist mit all den Gütesiegeln, Codes, Etiketten, Prüfzeichen und Kennzeichnungen, die in Hülle und Fülle auf allen Produkten zu finden sind? Welcke Bedeutung haben sie und sind sie ein vertrauenswürdiges Merkmal für Qualität, Geschmack, Nachhaltigkeit und Tierwohl? Eine allseits bekannte Kennzeichnung für gute Qualität ist die DLG-Qualifikationsprüfung, welche in goldener Farbe auf vielen Lebensmitteln zu finden ist. Heißt das etwa, dass die meisten Lebensmittel im Supermarktsortiment mit der Bestmarke ausgezeichnet wurden?

Die Antwort lautet leider nein, denn die Teilnahme an der Qualifikationsprüfung der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) ist freiwillig. Viel wichtiger ist allerdings, dass hier die Hersteller selbst den Geschmack, Geruch, das Aussehen sowie die Konsistenz der Produkte selbst bewerten. Die „Auszeichnung“ mit einem DLG-Qualifikationsprüfung dient lediglich der Besserstellung des Produkts und somit letztendlich der Absatzsteigerung. Das Etikett der DLG-Qualifikationsprüfung ist aber nur eines von vielen, welches mehr als irreführend ist. Die Auszeichnung mit einem Bio-Gütesiegel hat es bestimmt nicht so einfach – oder etwa doch?
Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass nahezu alle Produkte, auch die in den billigeren Supermärkten, ein Bio-Logo aufweisen. Aber wie kann es sein, dass Obst aus Argentinien, Olivenöl aus Tunesien und Hülsenfrüchte aus Asien stammen und trotzdem das EU-Biosiegel tragen? Die Problematik ist, dass die Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind und in den meisten Fällen nicht über die gesetzlich vorgeschriebenen Regeln hinausgehen. Die Leidtragenden sind zum einen die Konsumenten, welche hohe Erwartungen an die Produkte haben und letzten Endes zu viel Geld für handelsübliche Ware zahlen. Zum anderen ändert sich nichts am Leid der Tiere, an dem geringen Einkommen der Bauern und an den negativen Folgen für die Umwelt.
Hand aufs Herz – was sagt uns das Biosiegel?
In Deutschland gibt es seit 2001 das staatliche Biosiegel, seit 2010 existiert das EU-Bio-Logo. Beide sagen nur wenig über das Produkt und dessen Herstellung aus, wirklich besser gemacht haben sie die Gesamtsituation demnach nicht. In der konventionellen Tierhaltung, welche sich meist in der Massentierhaltung präsentiert, gibt es natürlich aus ein paar Regeln zu beachten. Beispielsweise ist es Pflicht, dass auf einem Quadratmeter nicht mehr als 25 Hühner leben dürfen. Ein Masthuhn wiegt je nach Mastverfahren zwischen 1,5 Kg und 2,8 Kg – allein die Vorstellung von 25 Masthühnern, die auf einem derart winzigen Raum zusammengepfercht werden, ist schreckenerregend.
Laut den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung dürfen Farmbetriebe ihre Hühner mit einem Biosiegel auszeichnen, wenn sich anstatt 25 „nur“ 10 Hühner auf einem Quadratmeter tummeln. Hinzu kommen weitere vier Quadratmeter als Auslauf – für alle 10 Hühner, versteht sich. Ein ausgewachsenes Rind ist „Bio“, wenn es statt drei Quadratmeter ganze fünf Quadratmeter im Stall sowie weitere 3,7 Quadratmeter als Auslauf erhält. Ein Schwein wird konventionell auf einem Quadratmeter gehalten, während ein Bioschwein 1,3 Quadratmeter sowie einen zusätzlichen Quadratmeter als Auslauf erhält.
Zynisch könnte man sagen, dass die EU aufgrund des in der Lebensmittelbranche herrschenden Drucks der Lobbyisten den Begriff „Auslauf“ neu definiert hat. Tierwohl sieht anders aus! Dieser Meinung sind natürlich auch die Konsumenten, die meist völlig falsche Vorstellungen von dem allseits hochgelobten Biogütesiegel haben.
Die Qual der Wahl – wenn der Einkauf zur Herausforderung wird
Bei all dem Lug und Trug, denen man beim Einkaufen ausgesetzt ist, könnte man beinahe vermuten, dass man lediglich die Wahl zwischen Pest und Cholera hat. Glücklicherweise ist das aber nicht ganz der Fall, aber man muss behutsam einkaufen und sich nicht von den Versuchungen der Lebensmittelindustrie täuschen lassen. Auch wenn Öko-Produkte längst den Massenmarkt für sich erobert haben, gibt es gesunde und nachhaltige Alternativen. Es liegt allerdings wie so oft am Kunden, die richtige Wahl zu treffen. Dieses Vorhaben bedarf viel Zeit und Geduld, der finanzielle Aspekt ist dabei ebenfalls nicht zu unterschätzen.
Entweder man dreht jedes Produkt im Supermarkt hin und her, um die wirklich wichtigen Informationen zu finden. Dabei geht es um die Zutatenliste, das Herkunftsland, die Gütesiegel (von denen es doch eine Handvoll aussagekräftige gibt) sowie die Art der Produktion. Das ist aber nur der erste Schritt, denn die Angaben auf dem Produkt sind oft nur ein Indiz. Herkunftsländer werden mit einem Code gekennzeichnet und internationale Lieferketten sind so gut wie nicht nachverfolgbar. Die Zutatenliste besteht nicht selten aus komplexen Ziffern, unverständlichen Begriffen und muss nur die verwendeten Zusatzstoffe vorweisen, die im Endprodukt enthalten sind, nicht aber die, welche als technischer Hilfsstoff zur Herstellung oder als sogenannte „Abfüllhilfen“ verwendet wurden.
Die zeitsparende, dafür aber deutlich kostspieligere Alternative ist, dass man im Bioladen, auf Biomärkten oder beim Biobauern direkt einkauft. Denn es gibt sie wirklich – die “echten” Biobauern, die sich auf Nachhaltigkeit, Tierwohl sowie Qualität besinnt haben und ordentliche Bioläden beliefern. Die laschen Vorschriften der EU, die irreführenden Gütesiegel und die bunten Verpackungen schaden vor allem den Landwirten, die sich ernsthaft um das Wohl ihrer Tiere sowie um einen intakten Kreislauf der Natur bemühen.
Der Bauer mit den Regenwürmern
Die ökologische Landwirtschaft gibt es nicht erst seit der im Jahr 2001 in Kraft getretenen Bio-Verordnung. Biobauern gab es schon immer, sie sind die Ausnahme, welche die unappetitliche Regel bestätigen. Man kann nur hoffen, dass in Zukunft eine verstärkte Ablehnung von künstlichem Dünge- sowie chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln festzustellen ist. Denn die Natur stellt alles bereit, was man für eine nachhaltige und vor allem weitaus ertragreichere Landwirtschaft benötigt. Diese überaus sowohl simple als auch offensichtliche Faustregel war sich Biobauer Sepp Braun schon immer bewusst.
Zusammen mit seiner Frau Irene Braun gilt der Ökobauer als Pionier der nachhaltigen Landwirtschaft im Raum München. Seit 1984 betreiben sie auf ihrem Freisinger Hof nicht nur biologischen Ackerbau, sondern zudem eine biologische Viehzucht. Die Dokumentation Der Bauer mit den Regenwürmern, die Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, stellt das Dreamteam vor, welches aus weitaus mehr als nur zwei Personen besteht. Sie sind auf ein intaktes Mikroökosystem angewiesen, welches aus Mischfeldern mit verschiedenen Pflanzenarten auf ausreichend Platz sowie Abertausenden Mithelfern besteht, die auf den ersten Blick gar nicht zu sehen sind.

Während auf konventionellen Landwirtschaftsflächen etwa ein Dutzend Regenwürmer pro Quadratmeter leben, sind beim Brauner Hof zwischen 350 und 400 Regenwürmer vorzufinden. Es ist ein Geben und Nehmen – die Regenwürmer finden die idealen Lebensbedingungen vor. Dafür erhält der Biobauer einen nährstoffreichen Boden, der für überdurchschnittlich ertragreiche Ernten sorgt.
Genuss, der Gesundheit bringt
Von der ertragreichen Bewirtschaftung auf dem Freisinger Hof profitieren selbstverständlich nicht nur Irene und Sepp Braun. Zum einen haben sie einen Stein ins Rollen gebracht, der heute aktueller denn je ist, denn der Ökolandbau ist für die Familie Braun die Antwort auf die Frage des Klimawandels. Zum anderen profitieren Mensch, Tier sowie Umwelt von der Art und Weise, wie sie ihren landwirtschaftlichen Betrieb führen.
“Deine Nahrungsmittel seien Deine Heilmittel”
Hippokrates
Das Zitat von Hippokrates von Kos, der nicht nur Lehrer und Philosoph, sondern auch Arzt war, ist für Sepp Braun seit jeher der essenzielle Leitfaden seines Schaffens. Während sie anfangs noch von Bauern aus der Region belächelt wurden, wurden die Öko-Trendsetter von damals schon bald belohnt – und erregten sogar internationales Aufsehen. Vivian Wade, die Frau des ehemaligen senegalesischen Präsidenten Abdoulaye Wade, besuchte im Rahmen eines Staatsbesuchs den Hof der Familie Braun. Sie wollte mehr über die fantasievolle, vielfältige, nachhaltige und ertragreiche Art der Landwirtschaft erfahren.
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Mit diesem Werk stellt uns Bertram Verhaag eine Alternative zur konventionellen Landwirtschaft vor. Der deutsche Regisseur und Produzent macht seit mehr als 30 Jahren Filme, welche sich ausschließlich mit sozialgesellschaftlichen und umweltpolitischen Themen befassen. Die Biobauern Irene und Sepp Braun legten einen ersten Grundstein, auf dem wir weiterbauen können. Sie richteten sich nicht nach EU-Verordnungen, obwohl das wahrscheinliches vieles einfacher machen würde. Entgegen von zu laschen Vorschriften und einer lobbygelenkten Landwirtschaft führten sie ihren Betrieb lediglich mit einem gesunden Menschenverstand. Das führte automatisch zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Felder sowie einer artgerechten Haltung der Tiere.
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