Das Trinken von Mineralwasser steht für Fitness und Gesundheitsbewusstsein und liegt somit voll im Trend. Doch hält das Mineralwasser wirklich was es verspricht oder ist Leitungswasser doch die bessere Alternative?
Leitungswasser oder Mineralwasser – Welches ist der bessere Durstlöscher
Etwa 70 Prozent der Deutschen trinken täglich Mineralwasser. Das entspricht einem Pro-Kopf-Durchschnitt von 185 Litern pro Jahr und ist damit der Durstlöscher Nummer eins in Deutschland.
Der Grund: Mineralwasser enthält große Mengen von gelösten Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Eisen. Doch müssen diese Mineralien tatsächlich über Mineralwasser zugeführt werden?
Mineralien weniger relevant als angenommen
Der Bedarf an diesen Mineralstoffen wird in europäischen Ländern vorwiegend über die Nahrung gedeckt: Die Aufnahme von Calcium erfolgt über Milchprodukte und Gemüse, Magnesium erhält der Körper über Vollkornprodukte, Bananen und Gemüse.
Der Mineraliengehalt im Trinkwasser und im Mineralwasser spielt – je nach Ernährungsweise – eine eher untergeordnete Rolle und wirkt bestenfalls ergänzend.
“Wasser – ob aus der Leitung oder der Flasche – dient in erster Linie als Durstlöscher”, erklärt die Ökotrophologin Sabine Stubbe aus Frankfurt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Auch Natrium nehmen wir bereits über Salz und andere Gewürze auf, so dass eine weitere Zufuhr über Mineralwasser in der Regel nicht mehr notwendig ist.
Leitungswasser
Sowohl das Trinkwasser als auch Mineralwasser werden in Deutschland kontrolliert, was die Entscheidung zwischen Leitungswasser oder Mineralwasser für Verbraucher relevant macht. Allerdings sind die Richtlinien der deutschen Trinkwasserverordnung strenger als die für Mineralwasser. Die Trinkwasserverordnung in Deutschland legt die Grenzwerte und Qualitätsanforderungen für 53 mikrobiologische, chemische und physikalische Parameter fest, basierend auf der EU-Trinkwasserverordnung und den Richtlinien der WHO. Im Vergleich dazu werden die Richtwerte für Mineral- und Tafelwasser von der Mineral- und Tafelwasserverordnung festgelegt, wobei Trinkwasser auf mehr Schadstoffe geprüft wird als Mineralwasser – zum Beispiel wird Mineralwasser weder auf Pestizide noch auf Schwermetalle untersucht.
Studie Stiftung Warentest
In einer Studie hat Stiftung Warentest Trinkwasser aus 28 Städten und 30 stille, natürliche Mineralwasser getestet (über 500 werden auf dem Markt angeboten) und festgestellt, dass 8 von den 30 Mineralwassern mehr Mineralstoffe als das mineralstoffreichste Trinkwasser im Test enthalten. Zudem wurden in sechs der getesteten Mineralwässer Keime gefunden, die für Menschen mit angeschlagenem Immunsystem gefährlich werden können. In fünf getesteten Produkten fanden sich Verunreinigungen von Pflanzenschutzmittel, Süßstoff und einem Abbauprodukt, das von dem Pestizid Glyphosat oder einem Reinigungsmittel stammen könnte.
Stiftung Warentest kam zu dem Ergebnis:
Leitungswasser ist mindestens so gesund wie Flaschenware, unschlagbar günstig und umweltschonend obendrein“, so der Vorstand der Stiftung Warentest, Hubertus Primus.
Zu diesem Ergebnis kamen letztes Jahr auch das Bundesministerium für Gesundheit und das Umweltbundesamt:
Das Trinkwasser in den Wasserversorgungsgebieten ist von sehr guter Qualität. Die im Bericht zusammengestellten Daten belegen, dass mindestens 99,0 % der Trinkwasserproben die Anforderungen und Grenzwerte für die mikrobiologischen und chemischen Qualitätsparameter eingehalten haben, für viele dieser Parameter waren es sogar 99,9 % bis 100 % der Proben.“
Grenzwert für Uran reicht nicht aus
Seit 2011 gilt ein maximaler Uranwert von zehn Mikrogramm pro Liter Trinkwasser. Deutschland erließ damit als erstes Land in der Europäischen Union einen Grenzwert für das Schwermetall. Für Mineralwasser gilt bis heute kein Grenzwert.
Beinahe jeder achte Messwert für Trinkwasser lag laut foodwach über den auch für Säuglingsnahrung als unbedenklich geltenden zwei Mikrogramm Uran pro Liter, jedes achte Mineralwasser war ebenfalls belastet.
Das Schwermetall Uran ist in vielen Gesteinsschichten enthalten und löst sich im Wasser auf. Aufgrund seiner chemischen Giftigkeit kann es zu schweren Nierenschäden führen. Mit einem Wasser-Check kannst du die Qualität des Leitungswassers überprüfen lassen, wenn du unsicher bist, wie die Qualität des Trinkwassers bei dir Zuhause ist. Denn tatsächlich gibt es regionale Unterschiede. Eine Prüfung der Trinkwasserqualität bietet zum Beispiel umwelt-checks.de an.

Filteranlage für Zuhause
Grundsätzlich bietet es sich an eine Filteranlage einzubauen, um Schadstoffe aus dem Trinkwasser weitestgehend zu entfernen.
Eines der gründlichsten Filterverfahren bieten die Umkehrosmosesysteme. Bei der Umkehrosmose werden 90 bis 99 % der gelösten Stoffe aus dem Wasser entnommen.
Nachteil dieser Filteranlage: Der Wasserverbrauch vieler herkömmlicher Umkehrosmose-Geräte ist relativ hoch: Ein Reinwasser-Abwasser-Verhältnis von 1 : 10 bedeutet nichts anderes, als dass aus 11 Litern Leitungswasser 10 Liter Abwasser und nur 1 Liter Reinwasser hergestellt werden. Dies ist weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll. Beim Kauf einer Umkehrosmoseanlage ist daher auf entsprechende Qualität und Leistungsfähigkeit zu achten.
Leitungswasser oder Mineralwasser – was ist eigentlich mit Bio-Mineralwasser?
In der Debatte “Leitungswasser oder Mineralwasser” hebt sich Bio-Mineralwasser ab. Eine Öko-Test Studie zeigt, dass es im Gegensatz zu herkömmlichem Mineralwasser frei von Pestiziden, Arzneimittelrückständen und anderen Schadstoffen ist.In zwei Fällen fanden sich Keime, die jedoch als unbedenklich eingestuft wurden.
Die umfangreichen Vorgaben der auf Initiative des Lammsbräu-Inhabers Franz Ehrnsperger gegründeten Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser beinhalten unter anderem strenge Vorgaben für Uran, Arsen, Nitrit. Das Bio-Mineralwasser muss von bestimmten Arzneimittelrückständen und Abbauprodukten von Pestiziden frei sein. Die Zertifizierung erfolgt durch die Kontroll- und Zertifizierungsstelle BCS Öko-Garantie in Nürnberg.
Fazit: Wenn Mineralwasser dann am besten Bio-Mineralwasser oder zumindest Mineralwasser aus der Region in Mehrwegflachen. Das schont die Umwelt, da lange Transportwege wegfallen.
Bei der Entscheidung zwischen Leitungswasser oder Mineralwasser ist zu beachten, dass Leitungswasser zwar günstiger und umweltfreundlicher ist, aber ob es gesünder ist, bleibt fraglich. Es wird zwar strenger als Mineralwasser kontrolliert, deckt aber nicht alle Schadstoffe ab.
Übrigens: Leitungswasser kann auch geschmacklich verfeinert werden:
Wasser mit Minze und Limette
Einen Wasser in einen Krug geben und zwei bis drei Stängel Minze dazu. Um den Geschmack zu verstärken, können die Stängel vorher etwas gequetscht werden, damit der Saft austreten kann. Noch drei bis vier Scheiben Limette dazu und fertig.
Wasser mit Früchten
Frucht oder Früchte deiner Wahl in kleine Stücke oder Scheiben schneiden und anschließend ins Wasser Ihrer Wahl geben.
Wer es nicht ganz so fruchtig mag, kann auch hier Minze dazugeben. Minze verleiht dem Getränk eine angenehme Frische.
Und wer es sprudelig mag: Mit Wasserspudlern wird auch das Leitungswasser prickelnd und erfrischend.