Wenn wir uns zurückerinnern, wurde uns in unserer Kindheit meist jeden Morgen zum Frühstück erklärt, wie wichtig es ist, täglich ein Glas Milch zu sich zu nehmen. Milch stärkt die Knochen, Milch macht schön, Milch fördert das Immunsystem. Sätze, die man nur allzu häufig hörte. Heute sieht das Ganze anders aus und das weiße Grundnahrungsmittel ruft immer mehr Kritiker hervor, die behaupten, Milch sei gar nicht gesund. Im Gegenteil: Milch mache, so die Kritiker, sogar krank und fördere Krankheiten wie beispielsweise Krebs. Wir haben zum Thema recherchiert und sind dem Milch-Mythos auf die Schliche gegangen.
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Milch verfügt über wertvolle Inhaltsstoffe
Milch besteht zu 87 % aus Wasser, dennoch gilt sie nicht als Getränk, sondern als Grundnahrungsmittel. Seit jeher haben Menschen sich von Milch ernährt. Um genau zu sein, seit rund 7500 Jahren. Sei es als Getränk oder weiterverarbeitet in Lebensmitteln wie Butter, Käse, Brot etc. Neben Wasser besteht der Rest aus Eiweißen, Fett und Milchzucker (Laktose). Die zuletzt genannten Inhaltsstoffe machen gerade mal 12 % Anteil aus. Darüber hinaus schlummern in Milch aber auch Inhaltsstoffe wie Mineralstoffe, Vitamine und rund 400 verschiedene Fettsäuren. Letzteres ist auch der Grund, warum gerade Milch im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln als so wertvoll gilt.
Milch enthält also viele essenzielle Inhaltsstoffe, und das muss sie auch schließlich ist sie für die ersten Lebensmonate eines Kalbes überlebenswichtig. Ähnlich verhält es sich auch bei menschlicher Muttermilch, wo sich uns die Frage stellt, warum wir zwar aufhören, Menschenmilch zu trinken, das Verzehren von Kuhmilch allerdings zur Normalität geworden ist. Brauchen wir Milch wirklich oder ist der heutige Konsum nur ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen die Menschheit auf alles Essbare und vor allem Nahrhafte angewiesen war, was sie finden konnte?
Brauchen wir Milch?
Experten sind sich auf jeden Fall einig, wenn sie sagen, dass Milch ein äußerst nahrhaftes und praktisches Lebensmittel ist. Die Geister scheiden sich jedoch, wenn es um die Frage geht, ob wir Milch wirklich brauchen. Denn der Mensch hat Milch nicht schon immer vertragen. Studien zufolge hat ein großer Teil der Mitteleuropäer die Fähigkeit, Milch zu vertragen, erst in den letzten 3200 Jahren entwickelt. Milch ist für den Menschen also alles andere als leicht verträglich. Vor allem, wenn sie in Mengen konsumiert wird, wie wir es hierzulande tun. Wenn wir uns die Tierwelt ansehen, erkennen wir außerdem schnell, dass der Mensch das einzige Lebewesen auf der Erde ist, dass selbst nach dem Abstillen noch Milch zu sich nimmt, und das auch noch von einer anderen Spezies.
Warum Milch für viele Menschen so schlecht verträglich war und auch immer noch ist, liegt vor allem daran, dass diesen Menschen das nötige Enzym fehlt, um den Milchzucker, also die Laktose verdauen zu können. In vielen Fällen entwickeln Menschen auch erst im Erwachsenenalter eine Laktoseintoleranz. Brauchen tun wir Milch also keinesfalls, was auch der Blick auf die Länder zeigt, in welchen Milch nicht als Grundnahrungsmittel gilt.
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Laktoseintoleranz ist ein natürliches Phänomen
Auch wenn Milch für viele Menschen als Grundnahrungsmittel gilt und bei einem ausgewogenen Frühstück nicht fehlen darf, gehören diese milchliebenden Menschen dennoch zur Minderheit. Der Großteil der Weltbevölkerung verträgt Milch nämlich nicht, weil ihnen das Enzym Laktase fehlt, welches dafür verantwortlich ist die Laktose im Darm aufzuspalten, um sie verdauen zu können. So kommt es, dass rund 70 % der Weltbevölkerung Laktoseintolerant sind. In Europa allein sind es etwa 30 % der Menschen, die Milch nicht vertragen und unter Bauchschmerzen, Blähungen bis hin zu schmerzhaftem Durchfall leiden, wenn sie Milch oder Milchprodukte konsumieren.
Dieser Umstand ist aber keineswegs unnatürlich, denn der Grund, dass die meisten Europäer Milch vertragen, liegt in Wahrheit an einer Genmutation. Je weiter wir Richtung Süden reisen, desto mehr Leute werden wir treffen, die Milch nur schlecht oder gar nicht vertragen. In Asien beispielsweise vertragen nur rund 6 % der Bevölkerung Milch.
Aber macht Milch wirklich auch krank?
Der Milchkonsum wird auch hierzulande immer weniger und viele Cafés steigen bereits auf pflanzliche Alternativen wie Mandel-, Soja oder auch Hafer-Milch um, um der Nachfrage ihrer Kunden nachzukommen. Die Frage der Fragen ist aber nach wie vor, macht Milch uns krank oder ist sie nur für diejenigen schlecht, die sie nicht vertragen?
Viele Kritiker melden sich hinsichtlich dessen seit Jahren zu Wort und behaupten, Milch würde krank machen. Das Grundnahrungsmittel verstopfe Arterien, verschleime den Magen, verursache Diabetes oder ließe die Knochen schwinden. Der Grund dafür seien die gesättigten Fettsäuren der Milch, die den Cholesterinspiegel erhöhen und so kardiovaskuläre Erkrankungen hervorrufen. Und auch das Kalzium in der Milch führe (entgegen der Behauptung, es würde die Knochen stärken) dazu, das Risiko für Knochenbrüche zu erhöhen. Diesen Aspekt untersuchte eine Studie aus dem Jahr 2014, in welcher die schwedischen Forscher rund um Prof. Karl Michaëlsson beschrieben, dass Milch ziemlich wahrscheinlich völlig nutzlos für die Knochen sei und wir somit mit dem Verzehr von Milch, einer Osteoporose oder Knochenbrüchen auch nicht vorbeugen könnten.
An der Studie nahmen mehr als 60.000 Frauen teil, welcher über einen Zeitraum von rund 20 Jahren von den Wissenschaftlern begleitet wurden, während die rund 45.000 Männer im Durchschnitt elf Jahre begleitet wurden. Am Ende konnten die Wissenschaftler keineswegs feststellen, dass die erhöhte Aufnahme von Milch das Risiko für Knochenbrüche senkte. Ganz im Gegenteil: Der Milchverzehr hatte in dieser Studie das Risiko für osteoporotische Frakturen sogar noch erhöht.
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Quellen:
https://www.quarks.de/gesundheit/darum-ist-milch-nicht-giftig/
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/05/laktoseintoleranz
https://www.test.de/Milch-Macht-sie-krank-oder-stark-4899426-0/
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/artikel/milch/milch-krankheiten-ia