Unser modernes Leben basiert auf einem permanenten Energieverbrauch, der aufgrund der fortschreitenden globalen Technologisierung immer weiter ansteigen wird. Die Atomenergie ist eine von vielen Methoden, um Strom zu produzieren, allerdings ist sie Fluch und Segen zugleich. Aktuell ist erneut eine Debatte über ein Endlager in Deutschland entfacht, denn der unvermeidliche radioaktive Abfall, der für eine kaum vorstellbare Zeit stahlen wird, stellt eine große Gefahr für uns alle dar. In erster Linie ist es egal, ob man für oder gegen Atomkraft ist, der Atommüll ist da und eine Antwort auf die Fragen, wo und wie dieser endgelagert werden soll, gibt es immer noch nicht. Und das ist das eigentliche Problem!
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Der Urknall der Atomkraft
Die bewegte Geschichte der Atomkraft ist keine hundert Jahre alt. Sie hat wenige Hoch- und viele Tiefpunkte und ist trotzdem ein Aushängeschild des Anthropozäns. Die Geschichte der Atomkraft beginnt im Jahr 1938 als dem deutschen Chemiker Otto Hahn die Spaltung von Uransalz durch den Beschuss mit Neutronen gelang. Das war die erste Kernspaltung der Geschichte. Somit gab es eine Methode, um eine unvorstellbare Masse an Energie freizusetzen, die zunächst für Krieg und Zerstörung verwendet wurde. Es dauerte knapp zwei Jahrzehnte, bis das Potenzial der atomaren Energie einen zivilen Nutzen erhielt. Ein Geschenk für die Welt, mit einem bitteren Beigeschmack für die nachkommenden Generationen.
Im Jahr 1957 wurde das erste deutsche Atomkraftwerk mit großen Erwartungen in Bayern in Betrieb genommen. Die Atomkraft sollte in Zukunft ein Pfeiler der starken Konjunktion des gesamten Landes werden und dorthin Licht bringen, wo noch Schatten war. Allerdings wurde die Kernenergie zu einem Schatten, der heute über uns und noch etwa 40.000 nachkommende Generationen liegen wird. Von Anfang an war klar, dass radioaktive Strahlung gefährlich ist. Immerhin gab es einige schwere Unfälle in kerntechnischen Anlagen noch vor der ersten Atombombe. Die Liste der Nuklearkatastrophen ist mittlerweile lang, das Leipziger Experiment Nr.4, der Kyschtym-Unfall. Die Vorfälle in Idaho Falls, Tschernobyl und Fukushima sind nur die bekanntesten Vorfälle und traurige Paradebeispiele dafür, wie indolent der Mensch mit der Welt umgeht.
Das Dilemma mit der Atomenergie
Nun gab es seit knapp zehn Jahren keinen Vorfall einer unkontrollierten Kernspaltung und ein Nuklearkrieg scheint uns ebenfalls erspart zu bleiben. Momentan wird die Atomkraft beinahe ausschließlich für die Herstellung von Energie genutzt. Es wird zudem immer mehr auf erneuerbare Alternativen gesetzt. Zumindest hierzulande ist dieser Trend zu beobachten. Denn seit der Tragödie in Fukushima 2011 hat auch auf politischer Ebene ein Umdenken stattgefunden. Ein Grund zur Freude ist das aber leider nicht.
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Das Erbe der Atomkraft wiegt schwer auf unseren und den Schultern unserer Kinder. Auch wenn man die Atomenergie nicht als reines Teufelswerk abstempeln darf. Wir stehen vor einer großen Hürde und einer Frage, auf die bis heute niemand eine Antwort weiß. Nachdem wir nun knapp 70 Jahre von der Kernenergie gezerrt haben, ist die Suche nach einem geeigneten Endlager für die hoch radioaktiven Abfälle immer noch nicht zu einem Ende gekommen. Allein in Deutschland gibt es mehr als 10.000 Tonnen Atommüll, der für eine Million Jahre eine potenzielle Bedrohung darstellt und deswegen möglichst schnell weit weg soll.
Die Illusion einer Lösung
Noch bevor das erste Atomkraftwerk ans Netz ging, wussten wir, dass wir Atommüll haben werden. Wir haben den Prozess gestartet, obwohl es keine vernünftige Idee gab, was damit geschehen soll, wo ein Endlager entstehen kann und wie es geschaffen sein muss. Das führte zu chaotischen Lösungsansätzen mit dramatischen Folgen. Rund 100.000 Tonnen liegen auf dem Grund des Nordatlantiks, Frankreich und Deutschland haben ihren Atommüll nach Sibirien und Russland transportiert, wo er zu einer tickenden Zeitbombe unter freien Himmel geworden ist und 2009 stelle sich heraus, dass die italienische Mafia den radioaktiven Giftmüll von Europa schamlos im Mittelmeer entsorgt hat. Das war natürlich alles höchst illegal und als die Öffentlichkeit davon erfuhr, war das Entsetzen groß. Auch weil klar war, dass diese unerlaubten Aktionen auf politischer Ebene zumindest mitentschieden wurden.
Genehmigt aber war Morsleben, das nun ein milliardenschwerer Sanierungsfall ist, weil es einen Unfall giftigen Stoffen gab. Ebenfalls zulässig war das Atommülllager Asse II, welches heute ein einsturzgefährdetes Lager mit 125.787 Atomfässern ist. Täglich laufen ca. 13.000 Liter Wasser in Asse II ein und im schlimmsten Fall gelangt der radioaktive Abfall ins Grundwasser. Legal war auch Gorleben als Endlager auszuwählen und Proteste mit blutiger Gewalt niederzuschlagen. Knapp 40 Jahre nach der Benennung von Gorleben als nukleares Entsorgungslager und andauerten Widerstand, veröffentlichte die BGE eine neue Studie über die Standorte in Deutschland, die als Endlager geeignet sind. In dieser ersten wissenschaftlichen Analyse war Gorleben nicht mehr als Endlager dabei, dafür aber 90 andere Teilgebiete, die auf mehr als der Hälfte der Fläche Deutschlands liegen.
Atomkraft – Nein danke!
Mit der Atomkraft haben wir völlig naiv einen tödlichen Abfall produziert und es ist unsere gegenwärtige Verantwortung eine endgültige Lösung zu finden. Das bezieht sich nicht nur darauf, endlich ein geeignetes Endlager für den radioaktiven Abfall zu finden und zu bauen, sondern auf alternative Energieressourcen umzusteigen.
Der Ausstieg aus der Kernenergie ist in Deutschland zwar beschlossene Sache, trotzdem laufen weltweit immer noch mehr als 400 Atomkraftwerke in 30 Länder. Wir haben die Chance, als gutes Beispiel voranzugehen und dabei auch unseren privaten Energiebedarf zu überdenken. Es gibt mittlerweile einige vielversprechende erneuerbare Alternativen, allerdings wird es immer eine unvernünftige Energieproduktion geben, solange unser Verbrauch nicht bedacht und nachhaltig ist.
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