Häufiges krank sein, deutet in den meisten Fällen auf ein schwaches Immunsystem hin. Warum einige von uns ein schwächeres und andere ein stärkeres Immunsystem besitzen, ist noch nicht zu 100 % bewiesen. Forscher fanden bei unterschiedlichen Experimenten nun aber heraus, dass ein ganz bestimmtes Mineral verantwortlich für ein geschwächtes Immunsystem sein könnte.
„Das weiße Gold“ – ein Feind unseres Immunsystems?
Im Fachmagazin „Science Translational Medicine“ haben Forscher jetzt eine Studie veröffentlicht, welche darauf hindeutet, dass ein übermäßiger Salzkonsum verantwortlich für ein geschwächtes Immunsystem ist. Die Forscher haben für diese Studie mehrere Experimente an Mäusen durchgeführt und herausgefunden, dass Salz die Fähigkeiten des Immunsystems stört, bestimmte Immunzellen, Erreger oder Bakterien zu bekämpfen.
Das Problem dabei – für die meisten von uns gehört Salz einfach zum Essen dazu. Insbesondere in Bayern steht der übermäßige Salzkonsum nahezu in jedem Kochbuch geschrieben.
Die meisten von uns merken schon gar nicht mehr, wie viel Salz sie konsumieren, während schon nachgesalzen wird, bevor überhaupt das erste Mal probiert wurde. Neben dem Nachsalzen gehören aber auch unbewusst aufgenommene Mengen an Salz, beispielsweise durch Snacks wie Chips, (gesalzene) Nüsse, Cracker usw. zur Tagesordnung vieler. Natürlich ist den Forschern bewusst, dass das Verlangen nach salzigem, natürlichem Ursprung ist, da Natriumchlorid ein wichtiges Mineral ist, welches unserem Körper dabei hilft, unter anderem den Wasserhaushalt und die Gewebespannung zu regulieren. Durch unser Konsumverhalten nehmen wir in der Regel allerdings zu viel des Minerals auf, was zu einem geschwächten Immunsystem, hohem Blutdruck, einem schlechten Gedächtnis oder einer hinausgezögerten Pubertät führen kann.
Die Studie
Für die Studie wurden Mäuse für eine Woche mit einer unnatürlich salzreichen Kost ernährt, um sie anschließend mit bakteriellen Infektionen zu konfrontieren. Die Mäuse wurden unter anderem mit einer bekannten Escherichia coli Bakterien-Art infiziert. Das Ergebnis: Die Mäuse, welche normal ernährt wurden, hatten mit einer deutlich schwächeren Form der Harnwegsinfektion zu kämpfen als die, die verhältnismäßig viel Salz bekamen. Die Forscher sind sich einig, dass dieses Ergebnis auf ein geschwächtes Immunsystem zurückzuführen ist.
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Neben den Escherichia coli Bakterien haben die Forscher für ihr Ergebnis aber noch andere Keime wie Listerien verwendet, um das Verhalten des Immunsystems zu bewerten. Listerien sind Keime, welche beispielsweise in verunreinigten Lebensmitteln vorkommen. Auch hier konnten die Forscher beobachten, dass die Tiere, welche mit zu viel Salz gefüttert wurden, deutlich größere Schwierigkeiten hatten die Infektion zu bekämpfen. Um dies zu beweisen, zählten die Wissenschaftler die Anzahl der im Körper der Mäuse vorkommenden Bakterien.
In Milz und Leber dieser Tiere zählten wir eine 100 bis 1.000-fache Menge der krankmachenden Keime
Katarzyna Jobin,Universitätsklinikum Bonn
Die Antwort finden wir in den Nieren
Für unsere Nieren spielt Salz eine ausschlaggebende Rolle. Und genau aus diesem Grund, sehen die Forscher hier auch die Erklärung für ihr Ergebnis. Die Nieren filtern Überschüsse an Salz aus unserem Körper heraus und scheiden diese über den Harn aus. Befindet sich zu viel Salz im Harn, kommt es zu einem negativen Nebeneffekt, wodurch Defizite bei der Produktion von Enzymen auftreten. Infolge dessen werden Biomoleküle freigesetzt, die eine ähnliche Wirkung wie das Stress-Hormon Cortisol aufweisen. Dieses wiederum ist laut Medizinern unter anderem für die Unterdrückung von Immunreaktionen verantwortlich.
Die durch den Salzkonsum übermäßige Produktion von Harnstoff spielt außerdem eine Rolle in Bezug auf das Immunsystem. Der Harnstoff hemmt die antibakterielle Aktivität der Neutrophilen, welche als Fresszellen von Bakterien dienen. Ist dieser Prozess gestört, folgt darauf ein geschwächtes Immunsystem, wodurch Infektionen weitaus heftiger verlaufen können als normal.
Was Du tun kannst, ohne komplett auf Salz verzichten zu müssen
Salz war in früheren Zeiten ein enorm teures und vor allem wertvollen Gut, welches sich nur die Oberschicht in großem Maße leisten konnte. Heutzutage ist das Mineral aus unseren Küchen kaum noch wegzudenken. Sei es zum Backen oder, um das Abendessen zu verfeinern, wenn der Koch mal wieder zu sparsam war. Wir haben uns an das „weiße Gold“ gewöhnt und wollen auch nicht mehr darauf verzichten. Der Gesundheit wegen sollten wir uns aber zumindest Gedanken darüber machen, ob es nicht gesünder wäre, den Konsum zumindest einzuschränken. Das kannst Du tun, ohne ganz darauf verzichten zu müssen.
- Das Salz vorher in die Hand geben
Wenn wir kochen oder nachsalzen, ist uns oft gar nicht bewusst, wie viel Salz wir eigentlich gerade in unsere Suppe geben. Wird das Salz vorher aber in die Hand gestreut, sehen wir ganz genau, wie viel Salz gerade verwendet wird, und schränken uns automatisch ein.
- Beim Kochen immer erst zum Schluss salzen
Wer richtig kocht, (kommt natürlich auch auf das Gericht an) verwendet neben den herkömmlichen Gewürzen auch frische Kräuter, die einem Gericht das gewisse Etwas verleihen. Diese Zutaten sollten immer vor dem Gebrauch von Salz in Gericht kommen, da sie diesem bereits enorm viel Geschmack verleihen, wodurch auf Salz teilweise sogar ganz verzichtet werden kann.
- In der Würze liegt die Kraft
Besonders kräftig schmecken Gerichte dann, wenn man ihnen ausreichend „Bums“ verleiht. Sei es die Würze durch Pfeffer, Ingwer, Kurkuma oder Chili. Würzige oder gar scharfe Gerichte kommen in vielen Fällen sogar ganz ohne Salz aus, da dies durch die Dominanz der Schärfe nicht mehr nötig ist.
- Vorsicht vor versteckten Salzen
Der Hauptbestandteil unserer überhöhten Tagesdosis an Salz liegt insbesondere in den „versteckten“ Salzen. Etwa ein Drittel kommt durch das Nachsalzen zustande. Empfohlen wird, eine Tagesdosis von 6 Gramm nicht zu überschreiten. Salze befinden sich aber überall – in Brot, Wurst, Käse, Chips oder andere Snacks, etc. Aus diesem Grund sollten wir täglich eigentlich nicht mehr als etwa 1-2 Gramm Salz zusalzen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung reichen bereits drei bis vier Scheiben Brot aus, um die Hälfte der empfohlenen Tagesmenge zu erreichen.
- Wähle weise
Beim Konsum von Salz kommt es vor allem auch auf die richtige Sorte an, denn Salz ist nicht gleich Salz. So enthalten zum Beispiel raffinierte Salze entgegen natürlicher Stein- und Meersalz Alternativen oft Rieselhilfen und keine der zusätzlich wertvollen Mineralstoffe wie Kalium oder Magnesium. Zum Kochen empfehlen sich besonders geschmacksintensive Salze, wie zum Beispiel Rauchsalz, da durch diese Sorten standardmäßig weniger nötig ist, um ein Gericht geschmackvoller zu machen.
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