Dänemark setzt jetzt auf eine neue Klimastrategie und plant bis 2050 klimaneutral zu werden. Bestandteil dieses Plans soll die Entstehung einer künstlichen Insel sein, welche erneuerbaren Strom im großen Stil umwandelt, damit die gewonnene Energie gespeichert werden kann.
Ein Megaprojekt im großen Stil
Am Freitag, den 6.12.2019 hatte ein Parteienbündnis unter der Leitung der sozialdemokratischen Regierung den sogenannten Klima-Akt beschlossen. Dieser verpflichtet Dänemark dazu, seine Treibhausemissionen bis 2030 um mindesten 70 % zu senken. Ziel sei es, das Land bis 2050 Klimaneutral zu machen.
“Wir werden 2028 in unserem Stromnetz 100 Prozent erneuerbare Energien haben”
sagt Dan Jørgensen gegenüber dem SPIEGEL.
In Zuge dessen möchte die dänische Regierung eine künstliche Insel aufschütten, welche von riesigen Hochsee-Windparks umgeben ist. Dänemark möchte somit erneuerbaren Strom im großen Stil umwandeln, um die Energie im Anschluss zu speichern. Mit einem geschätzten stolzen Preis von umgerechnet rund 27 bis 40 Milliarden Euro, hat sich die Regierung einiges vorgenommen. Dänemarks Klima- und Energieminister Dan Jørgensen ist jedoch zuversichtlich und kündigt an, den Mega-Park noch vor 2030 in Betrieb nehmen zu wollen.
Die technischen Hintergründe lassen staunen
Der Windpark rund um die künstlich aufgeschüttete Insel soll mit einer Spitzenleistung von 10 Gigawatt aufgezogen werden, was rund 1000 der heute leistungsstärksten Windräder entspricht. Um das Ganze ein wenig zu veranschaulichen: Die derzeit größte Offshore-Anlage weltweit, verfügt über eine Leistung von 1,2 Gigawatt. Mit einer Leistung von 10 Gigawatt wäre der Mega-Park laut dänischer Regierung in der Lage, zehn Millionen europäische Haushalte zu versorgen.
Von den Windrädern aus soll die Elektrizität mittels Seekabel zur Insel geleitet werden, wo die Energie dann durch sogenannte “Power-to-X”-Technologien in speicherbare Energieträger wie Wasserstoff, synthetische Kraftstoffe oder Gas umgewandelt wird.
Der Standort der Insel ist bisher jedoch noch nicht klar. Der Plan ist es allerdings auch diese Aufgabe bis 2021 abgeschlossen zu haben, sodass möglichst schnell mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Ob diese Pläne allerdings alle so umsetzbar sind, wie die dänische Regierung sich das Vorstellt, steht bisher noch in den Sternen. Klar ist, dass die technischen Herausforderungen auf hoher See, wie wir sie bei einem solchen Projekt haben, enorm sind. Vor allem, weil die “Power-to-X”-Technologie noch sehr teuer ist. Alles in allem erwartet Jørgensen aufgrund der Größe des Projekts jedoch eine enorme Kostenersparnis.
Die Unterstützung für das Projekt ist groß
Mit dem Willen für die Umsetzung des Klima-Akt’s steht der dänische Klima- und Energieminister Dan Jørgensen keineswegs alleine da. Denn mindestens acht der zehn im Parlament vertretenen Parteien unterstützen ihn dabei. Somit hat er schon 167 der insgesamt 179 Abgeordneten auf seiner Seite. Und nicht nur das. Denn auch Greenpeace hat sich für das Projekt ausgesprochen. Für Dan Jørgensen ist dies ein großer Triumph, wenn es darum geht Investoren für das Projekt zu finden. Und plötzliche politische Kehrtwenden seien ausgeschlossen, da selbst bei einem Regierungswechsel die Beschlüsse vom 6.12. nicht rückgängig gemacht werden könnten. Denn laut Jørgensen würden alle Parteien, die eine künftige Regierung anführen könnten, hinter ihm stehen.
Finanziert werden soll das Projekt zu 90 % von privaten Investoren. Der Staat hingegen soll sich weitgehend um die Finanzierung der Technologieentwicklung kümmern, die zur effizienten Nutzung der enormen Strommengen nötig sind. Somit soll sichergestellt werden, dass eine solche Technologie in Zukunft auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Verkehr oder Industrie eingesetzt werden kann.
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