2019 blickte die ganze Welt auf den fünften Kontinent. Weite Teile der Wald- und Buschgebiete Australiens standen in Flammen. Milliarden Tiere verbrannten qualvoll und von dem einst saftig grünen Lebensraum ist nicht mehr viel übrig. Durch die Corona-Pandemie, welche uns seit Anfang des Jahres 2020 in Atem hält, gerät diese Katastrophe allerdings in den Hintergrund, obwohl sich die Brände nach wie vor ausbreiten. Mittlerweile sind Teile Brasiliens, Boliviens, Neuguineas, Afrikas und sogar Sibiriens betroffen.
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„Zombiefeuer“ in Sibirien wieder zum Leben erwacht
Seit dem Frühjahr 2020 ist von den verehrenden Buschfeuern auch Sibirien betroffen. Das Land verzeichnete dieses Jahr eine enorme Hitzewelle, gefolgt von einer Trockenperiode, welche vernichtende Brände nach sich zog, die eine Waldfläche von der Größe Griechenlands zerstörte.
Viele dieser Brände, so Experten, schmorten über den letzten Winter hinweg unter der Erdoberfläche in dicken Torfschichten. Sobald die richtigen Bedingungen des Frühjahres gegeben waren, kamen die Flammen wieder an die Oberfläche. Dieses Phänomen wird von Wissenschaftlern auch als „Zombiefeuer“ bezeichnet.
Anfang Mai war es, als der Wissenschaftler Mark Parrington auf Bildern, welche mit Instrumenten an Bord des Terra-Satelliten der NASA aufgenommen wurden, etwas Seltsames entdeckte. Auf einer riesigen weißen Fläche erkannte er rote Punkte, welche auf eine Art thermische Anomalie hinwiesen. Thomas Smith, Assistenzprofessor für Umweltgeografie, erkannte bei den Aufnahmen schnell, dass genau dieses Gebiet im vergangenen Jahr von den verehrenden Bränden in der Arktis betroffen war. Was hat das zu bedeuten?
Die Wissenschaftler sind sich einig, dass es sich hier definitiv um die sogenannten „Zombiefeuer“ handeln muss. Diese sich von Methanvorräten nährenden Feuer glühen, isoliert durch eine dicke Schneeschicht oft ganze Winterperioden vor sich hin, bevor sie wieder an die Oberfläche gelangen. Im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder steigen und der Boden trockener wird, entzündet die „schlafende“ Glut dann den Torf und andere organische Materialien und kann so wieder seine volle Macht entfalten. Dabei ist längst nicht abzusehen, wann diese Hitzewelle in Sibirien abflacht. Mitte Juni wurde in der Kleinstadt Werchojansk ein Hitzerekord von 38° verzeichnet. Temperaturen, welche laut des russischen Wetterdienstes seit Anbeginn der Aufzeichnungen noch nie nördlich des Polarkreises gemessen wurden.
Auch in Amazonien steht die Brandsaison bevor
Von den Bränden in Amazonien hat im vergangenen Jahr wahrscheinlich jeder von uns gehört. Allerdings sind die Nachrichten über die Katastrophe zurückgegangen seitdem wir uns vorwiegend mit Dingen wie einer Maskenpflicht, Demonstrationen in den USA oder eventuell manipulierten Wahlen in Russland widmen. Die Katastrophe ist aber längst nicht bekämpft und die richtige Brandsaison Amazoniens steht dem Land erst noch bevor. Forscher gehen dabei davon aus, dass diese bei Weitem verehrender werden könnten, als die im Jahr 2019. Bereits jetzt verzeichnete das Nationale Institut für Weltraumforschung einen Anstieg der Brände von 28 % im Vergleich zum Vorjahr. 6.803 Brände verzeichneten die staatlichen Behörden im vergangenen Monat (Stand 02.08.2020) verglichen mit dem letzten Jahr um diese Zeit ist das ein Anstieg von 1.485 Bränden. In den Reservaten der Indigenen Völker nahmen die Brände sogar um ganze 77 % zu, obwohl der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro Anfang Juli (reichlich spät…) ein (immerhin) 120-tägiges Brandrodungsverbot erließ.
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Viel konnte der umstrittene Präsident damit jedoch nicht ausrichten. Zu lange hat er gewartet und das kriminelle Treiben und die Brandschatzung im noch größten Regenwald der Welt mit angesehen. Die, die darunter am meisten Leiden sind die indigenen Völker, welchen er sogar Gelder gestrichen und Kompetenzen entzogen hat, nur um die industrielle Entwicklung voranzutreiben. Immer wieder werden ermordete Ureinwohner aufgefunden. Erst vor Kurzem traf es einen 15-Jährigen, namens Erisvan Guajajara, welcher laut seiner Schwester Lucivânia Guajajarat auf einem Fußballplatz in der Stadt Amarante im nordöstlichen Bundesstaat Maranhão gefunden wurde.
„Was sie ihm angetan haben, war eine Gräueltat. Es gab kein Blut, wo er gefunden wurde. Sie haben ihn woanders getötet und seinen Körper abgeladen “
Sagt sie gegenüber der Zeitung „Mongabay“. Und das alles nur, um die Ureinwohner zu vertreiben und weiter Brandrodungen durchführen zu können.
Die Folgen der Brände sind verehrend
Im Moment sind wir alle abgelenkt. Es passiert so enorm viel auf der Welt, dass wir gar nicht wissen, wo wir zuerst hinsehen sollen. Dennoch müssen wir uns ernsthafte Gedanken darüber machen, wo wir unsere Prioritäten setzen. Der Amazonas-Regenwald und auch alle anderen Regenwälder und Wälder werden nicht ohne Grund die Lungen unseres Planeten genannt. Gibt es sie nicht mehr, wird es uns nicht mehr geben und dann ist ein Virus, welcher sein Unwesen treibt und Angst und Schrecken verbreitet unser kleinstes Problem. Darüber hinaus setzen die Feuer in Brasilien, Australien, Indonesien oder Russland mehr Kohlendioxid frei, als viele Staaten in einem Jahr ausstoßen. Gleichzeitig fallen die Wälder als Kohlenstoffsenke aus, wodurch der Treibhauseffekt verstärkt wird.
Natürlich gibt es jetzt einige die sagen „ja aber was sollen wir machen, Waldbrände sind nun mal der Lauf der Natur“. Das stimmt jedoch nicht ganz. Generell kann nämlich davon ausgegangen werden, dass gerade mal 4 % der weltweiten Waldbrände natürlichen Ursprungs sind. In allen anderen Fällen ist es der Mensch, der seine Finger im Spiel hat. Sei es direkt oder indirekt, mit Absicht oder versehentlich. Das spielt in diesem Zusammenhang kaum eine Rolle, denn die Wälder erholen sich nur in den wenigsten Fällen von den Bränden, wodurch nicht zu selten das gesamte Ökosystem mit den darin lebenden Pflanzen und Tieren unwiderruflich verloren ist. Nach Ansicht des WWF sind die Folgen dieses Verlustes immens. Ganze 84 % sämtlicher Ökoregionen, welche für die Erhaltung der globalen Artenvielfalt entscheidend sind, sind in ihrer Fläche durch Veränderungen in der Intensität und Häufigkeit von Feuern gefährdet.
Was können wir also tun?
Das Ausmaß der Feuer ist mittlerweile kaum noch überschaubar. Dennoch gibt es einiges, was wir tun können, um unseren Planeten vor dem Austrocknen zu schützen.
- Aufmerksamkeit schaffen – die Welt darf nicht vergessen, was gerade passiert
- Die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen
Einsatzkräfte- Wägen, Notunterkünfte, medizinische Behandlungen und Co. müssen bezahlt werden. Daher gibt es verschiedenen Organisationen, die Spenden sammeln, um die Helfer vor Ort finanziell zu unterstützen. (Links dazu in der Quellenangabe) - Spenden an Tierschutzorganisationen
Organisationen wie der WWF oder auch das Rote Kreuz Australien kümmern sich um verletzte Tiere und möchten, wenn die Brände vorbei sind, den Lebensraum der Lebewesen wieder herstellen. Auch hierfür sind Spenden notwendig. (Links dazu in der Quellenangabe)
Der Glaube, dass die Weltbrände zu weit weg sind, um etwas dagegen zu tun, ist schlichtweg falsch und bringt uns nicht weiter. Wir sitzen alle im selben Boot, auf demselben Planeten, welchen es zu schützen gilt. Ganz egal, ob die Umweltkatastrophe, welche gerade herrscht am anderen Ende der Welt passiert oder nicht. Die Auswirkungen solcher Katastrophen betreffen uns alle!
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