
Doch von vorne: Ganz aktuell gibt es nämlich einen offenen Brief an die OECD, konkret an Andreas Schleicher (er spielt auch bei alphabet eine Rolle! Siehe dazu Buch- und DVD-Tipp der Redaktion). Dieser ist – in Kurzform – eine klare Kritik an der Studie und den Kriterien – mit der Forderung auf Reformen.
Ein langjährige Kritiker der Studie, Prof. Wolfram Meyerhöfer, Professor für Mathematikdidaktik, sprach in einem Interview der NACHDENKSEITEN über das brisante Thema. Es lohnt sich allemal, das Interview in Gänze durchzulesen…
Hier einige wichtige Aspekte des Prof. Meyerhöfer:
- PISA reduziert die Schüler aufs Ankreuzen, nicht auf das Auseinandersetzen mit einem Thema
- Es gibt keine Verstehensorientierung oder ernsthaftes Nachdenken/Reflektieren
- Antworten sind „vorgestanzt“ , maßgefertigt
- Es wird eben nur mittelmäßiges und stromlinienförmiges Denken für die deutsche Wirtschaft erwünscht…
- Kreatives Denken ist somit komplett ausgeschlossen!
Auch wenn Herr Meyerhöfer den aktuell offenen Brief an Herrn Schleicher nicht unterschrieben hat (obwohl er dort jeden Punkt unterschreiben könnte!), unterstützt er die Sache indirekt – geht aber noch einen wesentlichen Schritt weiter – denn:
PISA soll bitte endgültig abschafft werden!
Er wünscht sich, dass PISA sofort beendet wird. PISA sei keine Leistungsmessung, in die Stärke einer Leistung gemessen wird sondern nur eine reine „Testmessung“ (bei der die Teststärke gewertet wird) – somit also völlig andere Parameter, die aber keine Aussage über die Fähigkeiten eines Schülers treffen.
Aber es muss etwas getan werden! Das steht außer Zweifel! Doch das sind eben nicht Reformen… das ist nur die Abschaffung von PISA schlechthin!
Denn eines ist wohl auch klar: Die Politik benützt über die OECD PISA für ihre eigenen Zwecke: Schüler sollen immer schneller ans „Ziel“ kommen und Geld verdienen.
Doch PISA fördert keine Bildung. Nein, PISA macht Kinder „dumm“... (im Film „alphabet“ wird hierzu übrigens eine interessante Studie gezeigt) eingeschränkt in ihrem Denken und in ihrere lebendigen Kreativität. Armes Schulsystem…
Und da steht der Mathematikprofessor nicht alleine da: Er hat viele Mitstreiter im Geiste und auch im wirklichen „Universität- und Wissenschafts-Leben“: Sir Ken Robinson und hierzulande der bekannte Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther!
Beide sagen schon lange, dass wir ein neues Bildungssystem brauchen und dort wieder mehr Liebe, Herz und Individualität benötigen.
In diesem Zusammenhang sind auch diese Beiträge der HORIZONWORLD interessant:
Jetzt bald als DVD: alphabet – Der radikalste Film von Erwin Wagenhofer
Unser Bildungssystem erstickt Kreativität und Talente
Prof. G. Hüther erklärt, wie Herz und Hirn zusammenwirken (müssen)
Bist du ein Heiler, ein Künstler oder eine Führungskraft?
Quellen:
www.nachdenkseiten.de/?p=21671
www.oecdpisaletter.org
www.de.wikipedia.org/wiki/PISA-Studien