Können wir CO2 im Innern unserer Erde speichern und somit das Klima retten? Diese und viele weitere Fragen stellen sich die Forscher des Deep Carbon Observatory-Programm schon seit Jahren. 1200 Mitarbeiter aus 55 Nationen arbeiten hier zusammen, um das Innere unserer Erde zu erforschen und genau solche Fragen zu beantworten.
Wissenschaftler sagen: Der CO2 Kreislauf darf nicht gestört werden!
Genau wie der Mensch auch, nimmt die Erde konstant Kohlenstoff auf und gibt diesen in der Regel in Form von Kohlenstoffdioxid (CO2) wieder ab. Wir Menschen haben diesen normalen Kreislauf jedoch gestört, indem wir viel mehr Kohlenstoff produzieren und abgeben, als es ursprünglich der Fall war. Die Erde kann die enorme Menge an Kohlenwasserstoffe, die durch Verbrennungen von Öl, Gas und Kohle freigesetzt werden, nicht mehr stemmen, da gleichzeitig immer mehr Wälder verschwinden und sowohl Städte als auch Straßennetze stetig wachsen. Und genau diese Art eines gestörten Kohlenstoffkreislaufs nennen Experten Klimakrise.
„Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit, und zwar nicht in ferner Zukunft, sondern schon für die nächste oder übernächste Generation“
So DCO Executive Director Robert Hazen vom Carnegie Institution for Science. CO2 Emissionen aus fossilen Brennstoffen sollten in den nächsten 20 – 40 Jahren vollständig abgeschafft werden. Im Anschluss sei es jedoch mindestens genauso wichtig, die Teile des bereits in der Atmosphäre enthaltenen CO2 abzubauen, damit der Anstieg der globalen Erwärmung auf ein kritisches Niveau verhindert werden kann.
Steine, die das Klima retten?
Das Schlüsselwort ist Sequestrierung und sie soll in einem großen Felsbrocken namens Samail Ophiolite stattfinden. Diese Art von Erdgestein wurde laut Forschern vor langer Zeit aus dem Erdmantel nach oben gedrückt. Heute befindet sich an dieser Stelle der Oman. Wissenschaftler haben bei ihren Untersuchungen entdeckt, dass sich hier durch Witterung und die im Gestein vorhandenen Mikroben Kohlendioxid aus der Luft entzieht und im Gestein zu Kohlenstoffmineralien umgewandelt wird. Laut Hazen sei dieser Prozess so drastisch, dass direkt beobachtet werden kann, wie Kohlendioxid aus der Atmosphäre gesaugt und vor unseren Augen in Form von Gestein angereichert wird.
Die Kohlenstoffmineralien werden sogar ziemlich schnell gebildet. Das hat ein Experiment gezeigt, bei welchem kohlenstoffreiche Flüssigkeiten in das Ophiolit-Gestein gepumpt wurden. Hazen ist sich sicher, dass dieser Prozess dabei helfen könnte, potenziell Milliarden Tonnen an CO2 aus der Atmosphäre zu filtern. Das Problem ist nur das Ausmaß des Projekts, denn das wäre riesig und der Oman sei wirtschaftlich auf die enthaltenen Ölvorkommnisse angewiesen.
Ophiolite gibt es jedoch auch in anderen Ländern wie Nordamerika oder Afrika. Darüber hinaus gibt es eine natürliche Form der Kohlenstoffsequestrierung über Basaltformationen, wie sie zum Beispiel auf Hawaii vorkommen. Damit diese Gesteine allerdings CO2 absorbieren können, müssen sie aufgebrochen werden. Und genau an einer solchen Methode forscht das DCO-Projekt CarbFix momentan in Island. Hierbei soll eine kohlenstoffreiche Flüssigkeit in Basal injiziert und ihre Umwandlung in festes Material beobachtet werden.
Deutschland wehrt sich gegen die Einlagerung von CO2 im Boden
Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Einlagerung von CO2 im Boden gewehrt. Der Grund dafür, es können Lecks entstehen. Es gibt mittlerweile allerdings eine Technologie, bei welcher dieses Problem nicht entsteht, da das Gas in vulkanischem Basalt mineralisiert wird. Laut der zuständigen Forscher hätten mittels dieser Technologie, binnen zwei Jahren, mehr als 95 Prozent des eingebrachten CO2 mit dem Basalt reagiert und Karbonate gebildet.
“Basaltgestein ist sehr reaktionsfreudig und eines der häufigsten Gesteine der Erde, das etwa zehn Prozent der Oberfläche der Kontinente und den größten Teil des Meeresgrundes bedeckt”
So die Autoren der Forschung. CO2 über diese Methode einzulagern sei daher nicht nur günstig, sondern vor allem auch sicher. Darüber hinaus entfällt das Entweichungsrisiko.
“Einmal in Karbonat-Mineralien gelagert, entfällt das Risiko des Entweichens, und die Kontrollprogramme für die Lagerstätte können deutlich reduziert werden, was die Sicherheit und möglicherweise auch die öffentliche Akzeptanz fördert”.
Hierfür ist jedoch vorauszusetzen, dass genug Basaltgestein und Wasser vorhanden ist. Pro Tonne CO2 benötigt das Verfahren etwa 25 Tonnen Wasser.
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