CO2 aus der Luft filtern und in Benzin umwandeln – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch nun will eine kanadische Firma mit dieser Methode das Klima retten.
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Carbon Engineering: CO2 wird zu klimaneutralen Treibstoff
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CO₂ aus der Atmosphäre zu filtern ist technisch nicht ganz einfach, schließlich ist der CO₂ -Gehalt in der Luft zwar um fast 50 Prozent gestiegen, liegt aber dennoch nur bei 0,04 Prozent. Doch es ist machbar, wie das Unternehmen Carbon Engineering (CE) beweist. CE wurde 2009 gegründet und ist ein in Kanada ansässiges Unternehmen für saubere Energie, das die Vermarktung wegweisender Technologien anführt, mit denen CO₂ direkt aus der Atmosphäre gewonnen und zu sauberen, erschwinglichen Kraftstoffen für den Transport synthetisiert wird. Von einer Pilotanlage in Squamish, BC, entfernt CE seit 2015 CO₂ aus der Atmosphäre und wandelt es seit Dezember 2017 in Kraftstoffe um.
Das gewonnene Kohlendioxid wird mit Wasserstoff kombiniert, der durch die Elektrolyse von Wasser gewonnen wird. Für diesen Prozess ist eine Menge Energie nötig, die die Pilotfabrik in Squamish durch Wasserkraft gewinnt. Der synthetische Kraftstoff, der so entsteht, kann entweder gemischt oder pur verwendet werden. Wenn er verbrannt wird, gibt er dieselbe Menge CO2 in die Atmosphäre ab, die für seine Herstellung benötigt wurde, und ist damit effektiv CO2-neutral.
Carbon Engineering baut bereits eine größere Fabrikanlage, die mit kostengünstiger erneuerbarer Energie laufen und pro Tag 200 Barrel an Kraftstoff produzieren wird. Sie soll 2020 in Betrieb genommen werden. Außerdem versucht das Unternehmen, seine Technologie lizenzieren zu lassen.
„Wir glauben, dass sie gut skalierbar ist und es weltweit Märkte dafür geben wird“, sagte Oldham. „Alles, was man braucht, sind Luft und Wasser als Ausgangsmaterialien und ein bisschen Strom.“ Und eine Lizenz für ihre Technologie.
Bisherige Verfahren waren zu teuer
Verfahren zur Extraktion von Kohlenstoff aus der Luft gibt es bereits. Sie werden in Industrie, Raumfahrt und U-Booten eingesetzt. Doch sie sind aufwendig und teuer. Zudem erfordern sie Know-how und den Einsatz spezifischer Technologien. Carbon Engineering will diese großflächig nutzen. Das Know-how dafür stammt direkt aus dem Forschungsumfeld der Universität Calgary und anderen Forschungseinrichtungen.
Wichtige Meilensteine hat das Unternehmen schon erreicht. Die Basistechnologie steht. Zwei erfolgreiche Finanzierungsrunden wurden absolviert und finanzielle Mittel in Höhe von insgesamt 6,5 Millionen US-Dollar eingeworben.
Bisher wurden die Kosten für die CO2-Gewinnung aus der Luft – auch als Direct Air Capture bezeichnet – auf mindestens 600 Dollar pro Tonne geschätzt. Das wäre deutlich zu viel gewesen, um CO2 in großen Mengen aus der Atmosphäre zu gewinnen. Jedes Jahr werden weltweit genug fossile Brennstoffe verbraucht, um die Atmosphäre mit fast vier Milliarden Tonnen CO2 anzureichern. Um die globale Erwärmung auf 2° C zu beschränken (das internationale Ziel zur Vermeidung der schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels), werden vermutlich „negative Emissionen“ nötig sein – also Möglichkeiten, um große Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen und dauerhaft einzulagern. Zu diesem Schluss gelangte das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC).
Sinken die Kosten für das Auffangen von CO2, wird die Technologie ihr Potenzial entfalten können.
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Auch andere Pioniere auf dem Gebiet, zum Beispiel der Deutsche Klaus Lackner am Center for Negative Carbon Emissions der Arizona State University und die Schweizer Firma Climeworks bei Zürich, die seit letztem Jahr in ihrer Testanlage CO2 aus der Luft filtert, haben bereits bewiesen, dass es machbar ist.
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Quellen:
https://carbonengineering.com/
https://start-green.net/aktuelles/nachrichten/green-visions-week-carbon-engineering/
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/die-loesung-fuer-alles/da-brennt-die-luft-85859