Corona hat unser aller Leben fest im Griff. Dies hat Einfluss auf unseren Lebensstil, aber auch das Arbeitsleben. So finden sich immer mehr Angestellte im Homeoffice, wobei viele Unternehmen darüber nachdenken, ihre Mitarbeiter auch nach der Krise weiter von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Befragt wurden zu diesem Thema rund 4.200 CIOs (Chief Information Officer), die zusammen IT-Budgets in Höhe von mehr als 250 Milliarden Dollar verwalten. Welche vor und Nachteile diese Art der Arbeit mit sich bringt, erfahrt ihr in folgendem Artikel.
Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter soll auch nach der Krise im Homeoffice arbeiten
Eine Untersuchung des KPMG zusammen mit dem Harvey Nash hat ergeben, dass einige Unternehmen ihre Mitarbeiter auch nach der Corona-Krise im Homeoffice arbeiten werden lassen. Die IT-Budgets werden dabei allerdings unter Druck geraten. Im Zuge dieser Untersuchung wurden 4.200 CIOs befragt, die alle zusammen IT-Budgets in Höhe von mehr als 250 Milliarden Dollar verwalten. Dabei berichteten rund 86 % der Befragten von einem erheblichen Teil der Mitarbeiter, die ihre Arbeit im Homeoffice verrichten sollen. Hochgerechnet war es also fast jeder zweite CIO, der davon ausging, dass auch nach der Krise mehr als die Hälfte der Mitarbeiter weiter von zu Hause aus arbeiten werden.
„Covid-19 hat die Digitalisierung der Arbeit beschleunigt. Auch hierzulande arbeiten immer mehr Unternehmen wie Startups: virtuell und in cross-funktionalen Teams, in Büros und von zu Hause, in Deutschland und im Ausland,“
so der KPMG-Partner Gernot Gutjahr bezüglich der Ergebnisse, gegenüber Industrie.de.
Der Nachteil: die Ausgaben für die Technologie, welche benötigt wird, um gewisse Aufgaben von zu Hause aus einwandfrei auszuführen, sind während der Corona-Zeit drastisch gestiegen. Und laut Umfrage werden diese Budgets auch im folgenden Jahr unter einem enormen, ja sogar noch höheren Druck stehen. So ging die Hälfte der IT-Führungskräfte vor Krise von einer Budgeterhöhung in den nächsten zwölf Monaten aus (51 Prozent), während der Pandemie sank diese Zahl allerdings auf 43 %.
Homeoffice als Angriffsvektor für Cyberangriffe?
Aus einer aktuellen Studie des nordamerikanischen Telekommunikationskonzerns AT&T geht hervor, dass mehr als die Hälfte der befragten IT-Experten verschiedener Unternehmen befürchten, dass die Arbeit von zu Hause aus ihre Unternehmen anfälliger bis viel anfälliger für Cyber-Attacken macht. Befragt wurden für die Studie 800 Cyber-Sicherheitsexperten, die anfangs noch der Meinung waren, ihre Vorbereitungen in Sachen Cyber-Sicherheit wären ausreichend. Im Zuge der Studie änderte sich die Meinung derer jedoch. So ergaben die Untersuchungen, dass von den anfänglich 88 %, die von der Sicherheit überzeugt waren, jetzt bereits mehr als die Hälfte (55 %) glauben, dass Homeoffice eine Gefahr für die Cyber-Sicherheit darstellt. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass in großen Firmen mit über 5000 Mitarbeitern sogar rund 70 % diese Sorge teilen.
Das Unternehmen AT&T hat diese Sorgen unterdessen bestätigt und berichtet, dass das Netzwerk AT&T Alien Labs Open Threat Exchange (OTX) im März, als viele Unternehmen mit den ersten Vorbereitungen für die Umstellung auf Homeoffice begannen, einen 2000-prozentigen Anstieg von IOCs (Indicators of Compromise) registrierte.
Das größte Risiko im Bereich Cyber-Kriminalität seien dabei die Mitarbeiter selbst. Die Studie hat ergeben, dass bereits ein geringer Teil von rund 31 % der Beschäftigten durch Unachtsamkeit Ignoranz, bis hin zur prinzipiellen Abwehrhaltung gegenüber Sicherheitsmaßnahmen oder den damit verbundenen neuen Technologien, dafür verantwortlich ist, die Unternehmen solchen Gefahren auszusetzen. So nutzt etwa jeder dritte Mitarbeiter seine Geräte sowohl privat als auch beruflich und speichert sensible Informationen in Cloudanwendungen, die der Arbeitgeber nicht genehmigt hat. Darüber hinaus werden etwa 18 % der Endgeräte auch von Familienmitgliedern genutzt.
Wie sieht die Arbeitswelt nach der Corona-Krise aus?
Experten sind sich einig, dass die Corona-Krise das Zeitalter des „Remote-workings“ also, das Arbeiten ohne Anwesenheitspflicht eingeläutet hat. Auch das Management-Denken, in welchem immer eine Person da sein muss, die die Herde zusammenhält und kontrolliert, gehört bald der Vergangenheit an. Wir haben gelernt, selbstständig zu arbeiten, was uns dem Ziel der Digitalisierung noch ein Stück näher bringt. Zuversicht liegt auch in dem Bereich, dass das Augenmerk nicht mehr so sehr auf dem Aspekt der Anwesenheit liegt, sondern mehr darauf, was der Arbeitnehmer leistet und was gute Arbeit ausmacht. Natürlich ist das Ganze erst einmal eine Umstellung insbesondere für diejenigen, die unverhofft ins Homeoffice rutschen und zunächst nicht wirklich wussten, wie das funktionieren soll. Doch wie in allen Lebenslagen ist der Mensch auch hier ein Gewohnheitstier.
Dennoch wird das Büro als physischer Ort bleiben. Allerdings müssen vor allem Großraumbüros sich in Zukunft wohl weiterentwickeln und ein anderes Konzept erarbeiten, wenn sie nicht rückläufig sein wollen. Im Moment herrscht durch die Tatsache, dass es einige Mitarbeiter in virtuellen Büros gibt und andere Mitarbeiter, die mobil oder im Homeoffice arbeiten, eine Asymmetrie, deren Überbrückung wir erst noch lernen müssen.
Auch die Themen „Dienstreisen“ oder „Präsenztermine“ werden sich erheblich verändern, da wir durch Skype, Zoom und andere Videotelefonie-Softwares die Möglichkeit haben, solche Meetings auch virtuell abzuhalten. Denn vor allem dieser Aspekt hat sich in Zeiten des Lockdowns zumindest scheinbar bewährt.
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Quellen:
https://industrie.de/coronavirus/erheblicher-teil-arbeitet-im-homeoffice-auch-nach-der-pandemie/