Die berufliche Tätigkeit ist ein fester Bestandteil des Lebens. Nicht nur, weil wir damit Grundbedürfnisse als auch Luxusgüter finanzieren, sondern weil die Beschäftigung eine wichtige Komponente unserer Identität ist. Nicht umsonst heißt es, dass man sein Hobby zum Beruf machen soll, wenn man niemals arbeiten will. Aber muss man wirklich fünf Tage die Woche arbeiten, damit man weiß, wer man ist oder welchen Sinn das Leben hat? Wohl kaum, denn Arbeitszeit ist Lebenszeit und damit das wahrscheinlich kostbarste Gut, das es überhaupt gibt! Eine Alternative wäre die 4-Tage Woche, die weitaus mehr als nur eine Theorie ist. Mittlerweile arbeiten auch einige deutsche Betriebe nach dem Modell, was zu positiven Ergebnissen für das Geschäft und die Beschäftigten geführt hat.
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Die 40-Stunden-Woche – ein Relikt aus der Vergangenheit
Die 5-Tage Woche ist mittlerweile zur Normalität der deutschen Arbeitswelt geworden, aber das war nicht immer so. Nachdem die gröbsten Folgen des Zweiten Weltkriegs weitestgehend überwunden waren, war in der Gesellschaft das Bedürfnis nach Sicherheit groß und das Angebot an Arbeit war gewaltig. Zu Zeiten der schnell anwachsenden Konjunktion war die sechstägige Arbeitswoche mit 48 Stunden normal, erst im Jahr 1955 wurde die Arbeitszeit auf 40 Stunden reduziert und unser derzeitiges 5-Tage Arbeitsmodell war geboren.
Seit dem Jahr 1955 hat sich aber gesellschaftlich, sozial, technologisch und arbeitstechnisch vieles verändert. Die Bevölkerungszahl stieg genauso an, wie unser Lebensstandard und seit 1977 durften auch Frauen ohne die Zustimmung ihres Mannes einer Arbeit nachgehen. Über die vergangenen 65 Jahre wuchs die Zahl der Beschäftigten also kontinuierlich und dank neuer technologischer Errungenschaften konnten wir unserer beruflichen Tätigkeit auch immer effizienter nachgehen. Nun stellt sich die berechtigte Frage, warum hat sich das Arbeitsmodell über diesen langen Zeitraum nicht den umfassenden Veränderungen angepasst? Während es die 6-Tage Woche nur etwa zehn Jahre lang gab, existiert das 5-Tage Modell nun seit mehr als 60 Jahren und immer mehr Menschen sind der Überzeugung, dass die Zeit für einen Wandel gekommen ist.
Wie viel Arbeit ist gesund?
Der Wunsch nach einer viertägigen Arbeitswoche ist nicht die Vorstellung von Arbeitsscheuen, die unseren Wohlstand und unsere Wirtschaft gefährden. Das Ziel ist nicht weniger zu arbeiten, sondern mehr freie Zeiteinteilung, Effizienz, Erfolg und Zufriedenheit zu ermöglichen. Warum das alles mit einer 5-Tage Arbeitswoche nicht funktioniert, zeigen mittlerweile einige Studien, bei denen unter anderem festgestellt wurde, dass sich mehr als 40 Stunden Arbeit pro Woche negativ auf die Gesundheit auswirken. Stress, Depressionen und Burn-out sind mögliche Folgen und typische Krankheitsbilder der Industrieländer.
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Die Annahme, dass nur die Intensität der Arbeit einen Einfluss auf die physische und psychische Belastung hat, ist nicht korrekt. Neben dem Umfeld spielt auch die Dauer der Arbeitszeit pro Tag sowie pro Woche eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Beschäftigten. Während es aktuell von mehreren Seiten heißt, dass unser momentanes Arbeitsmodell zu altmodisch ist und uns krank macht, gibt es zudem immer mehr Studien, die zeigen, dass sich eine 4-Tage Woche positiv auf das Unternehmen als auch auf dessen Angestellten auswirkt.
Microsoft Japan ist ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das durch die Reduzierung der Arbeitstage eine Verbesserung der Effizienz als auch der Zufriedenheit der Beschäftigten erreichen konnte. Hier arbeiten die Mitarbeiter seit 2019 nur noch vier Tage und haben somit ein dreitägiges Wochenende, erhalten aber die gleiche Bezahlung wie früher. Das Resultat war eine Steigerung der Produktivität um 40 Prozent, die Ausgaben wurden weniger, allein der Stromverbrauch ist um 23 % und der Papierverbrauch um 60 % gesunken. Auch eine Treuhandgesellschaft aus Neuseeland konnte mit einem 4-Tage Arbeitsmodell ihre Produktivität um 20 % Prozent steigern. Dabei wurde auch eine Verbesserung der Work-Life-Balance festgestellt, die sich nur schwer in Zahlen fassen lässt. Aber es war nachweisbar, dass die Menschen glücklicher waren und seltener krank wurden.
Mehr Freizeit und mehr Effizienz in der Arbeit
Ob eine Korrelation zwischen mehr Freizeit und erhöhter Arbeitseffizienz besteht, ist zwar noch nicht ganz klar. Sicher ist aber, dass das Modell zahlreiche positive Entwicklungen überhaupt erst möglich macht. Die Vorteile einer 4-Tage Woche für ein Unternehmen sind eine entspanntere Arbeitsatmosphäre, weniger Krankheitsfälle, die Steigerung der Motivation und der Produktivität.
Außerdem bedeutet eine 4-Tage Arbeitswoche nicht, dass der Betrieb auch nur vier Tage laufen muss. Es bietet sich die Möglichkeit, fünf Arbeitstage auf zwei Schichten und sogar teilweise ins Homeoffice zu verteilen. Homeoffice ist in vielerlei Hinsicht für den Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmer sinnvoll und bietet ebenfalls beste Voraussetzungen, um die Work-Life-Balance auf ein völlig neues Level anzuheben. Des Weiteren hat sich diese Arbeitsform als sehr krisentauglich bewiesen und zahllose Menschen während dem Corona Lockdown vor der Kurzarbeit oder gar vor der vollständigen Arbeitslosigkeit gerettet.
Mit einer 4-Tage Arbeitswoche kann der Arbeitgeber die Unternehmensbilanz aufbessern, wodurch sich der Staat über mehr Steuereinnahmen freuen kann. Zudem ist dank zahlreicher Studien mittlerweile erwiesen, dass eine verkürzte Arbeitswoche nicht nur eine realistische Option ist, um bestehende Arbeitsplätze zu sichern, sondern auch um die Zahl der Erwerbslosen sowie der Personen in Kurzarbeit zu senken. Als Angestellter darf man sich über einen weiteren freien Tag pro Woche freuen, an dem die Geschäfte offen haben und man sich von erfolgreichen vier Tagen in der Arbeit ausreichend erholen kann. Es ist also eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten, die nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch den Wunsch nach Selbstverwirklichung beim Arbeiter ermöglicht.
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Quellen:
4-Tage-Woche: Fünf Gründe, die auch deinen Chef überzeugen
Arbeitszeit-Debatte: Wie viel ist gesund?
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