Seit Jahren steigt das Bewusstsein in den Köpfen der Menschen, endlich etwas zum Schutz unserer Umwelt zu tun. Immer mehr Menschen verzichten der Umwelt zuliebe auf Fleisch, reduzieren Müll oder fahren lieber mit dem Fahrrad zur Arbeit als mit dem Auto. Plastik ist ein ausschlaggebender Grund für die Vermüllung unserer Erde, wobei es auch hier immer mehr Alternativen gibt, um die giftigen Kunststoffe zu reduzieren oder gar ganz aus unseren Schränken zu verbannen. Eine dieser Alternativen kommt aus Korea und wird aus wildem Gras hergestellt.
Täglich werden ca. 3 Milliarden Plastikstrohhalme benutzt
Auch wenn das Bewusstsein zum Schutz unserer Umwelt stetig zunimmt und sich immer mehr Menschen darüber im Klaren sind, was unser Müll auf unserem Planeten anrichtet, werden nach wie vor zu viele Einwegprodukte, insbesondere Strohhalme hergestellt und verwendet. Tatsächlich werden weltweit täglich ca. zwischen drei und sechs Milliarden Plastikstrohhalme benutzt und in den meisten Fällen leider bereits nach wenigen Minuten weggeworfen. (R)EVOLUTION - Ein Film der Hoffnung und Inspiration.
Die Zeit, welche ein Plastikstrohhalm benötigt, um sich zu zersetzen, ist allerdings nur eines der zahlreichen Probleme. Hinzukommt die Gefahr für die Gesundheit der Tiere. Denn als Mikroplastik, welches sich längst seinen Weg in die Nahrungskette erschlichen hat, verfangen sich Vögel in den Halmen, stechen sich die Augen aus oder schlucken das Plastik, weil sie es für Futter halten.
Wie gelangen die Plastikstrohhalme in unsere Meere?
Ein Argument, welches wir oft zu hören bekommen, ist, dass bei uns doch gar kein Meer in der Nähe ist und der Müll gar nicht in den Gewässern landen kann, wenn man ihn ordnungsgemäß entsorgt. Wie kann es denn dann sein, dass jedes 7. Teil, das am Meer oder an Flussufern gefunden wird, ein Einweg-Plastikstrohhalm ist? Plastikhalme bestehen in den meisten Fällen aus recycelbarem Polypropylen. Das Problem ist allerdings, dass die meisten Recyclingmaschinen nicht in der Lage sind die feinen Trinkröhren richtig zu erfassen. Im Gegenteil: Die Plastikhalme stören den Recyclingvorgang sogar und verstopfen oder zerstören die Maschinen auf lange Sicht.
So werden die Plastikstrohhalme also nicht recycelt, sondern landen direkt auf der Müllhalde oder in Abfallverbrennungsanlagen. Vor allem Ersteres ist in den allermeisten Fällen nicht wirklich windgeschützt, wodurch der Müll leicht verweht wird und im Anschluss dort landet, wo er nicht landen sollte. An Häfen, Flüssen oder Feldern, wo er dann gerne über den Schnabel diverser Vögel auf Reisen geht. Und einmal im Wasser angekommen, ist die Endstation irgendwann immer der Ozean. Auch, wenn dieser Hunderte Kilometer weit entfernt liegt.
Klimakiller Plastikstrohhalme – der Zusammenhang mit dem Klimawandel
Neben der Gefahr für unsere sichtbare Umwelt und die darin lebenden Tiere spielt aber auch die Gefahr für unser Klima eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, ein Umweltbewusstsein zu entwickeln. Denn wie bereits erwähnt, werden die meisten Einweg-Strohhalme aus Polypropylen hergestellt, welches aus Erdöl gewonnen wird. Davon verbrauchen wir (Stand 2019) im Moment etwa 15.352.722.000 Liter jährlich.
Das Problem dabei: Erdöl ist keine schnell wachsende Ressource. Das heißt, das Erdöl, welches wir derzeit verbrauchen, entstand bereits vor hundert Millionen Jahren. Darüber hinaus ist die Förderung des Erdöls nicht nur extrem aufwendig, sondern vor allem eine enorme Belastung für unsere Umwelt. Brände auf den Bohrinseln, Unfälle und Lecks, bei denen Schadstoffe in die Meere und die Luft gelangen, sind leider keine Seltenheit. So erfasste die World-Offshore-Accident-Datenbank in den Jahren zwischen 1974 und 2004 mehr als 5.000 Unfälle bei der Beschaffung von Erdöl.
Bezüglich des Klimawandels stellt uns der gedankenlose Umgang mit dem vergleichsweisen billigen Rohstoff außerdem vor große ökologische und soziale Probleme. Den vor allem die Ölkonzerne, die wenig Wert auf Ethik legen, sondern viel mehr ihre Umsätze und Gewinnmaximierung im Sinn haben, interessieren sich in den meisten Fällen nicht für die mögliche Umweltverschmutzung und die Verletzung von Menschenrechten. Dabei trägt die Erdölverarbeitung einen großen Anteil an der Klimaerwärmung. Denn um beispielsweise aus Rohöl Benzin, Heizöl oder Dieselkraftstoff herzustellen, wird Erdöl verbrannt. Dabei werden große Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt, welches sich in der Atmosphäre anreichert und dafür sorgt, dass die verschiedenen Luftschichten sich erwärmen. Schmelzende Polkappen, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Hitzewellen sowie das Aussterben zahlreicher Tierarten sind dabei nur ein paar der gefährlichen Folgen der Klimakatastrophe.
Die gute Nachricht für alle Strohhalm-Enthusiasten
Es gibt umweltfreundliche Alternativen! Und davon mittlerweile nicht zu wenige. Von Glasstrohhalmen über ausklappbare Taschen-Strohhalme über Aluminiumhalme bis hin zu essbaren Alternativen bestehend aus Reis oder Makkaroni.Unsere Aufmerksamkeit hat allerdings ein Konzept aus Vietnam erweckt. Und zwar werden hier zur Herstellung von Trinkhalmen Rohstoffe verwendet, die ohnehin zu genüge nachwachsen. Die Rede ist von wildem Gras. Ja, du hast richtig gelesen. In Vietnam wachsen Grashalme, aus denen man Cocktails schlürfen kann.
Der junge Vietnamese Tran Minh Tien will unserem globalen Plastikproblem entgegenwirken und ist auf eine geniale Idee gekommen. So stellt der Jungunternehmer mit seinem in Vietnam ansässigen Start-up namens Ống Hút Cỏ bereits 2 verschiedene Sorten von Seggengras-Strohhalmen her.
„Das Rindengras, welches entlang des Mekong-Deltas wächst, ist innen hohl und von Natur aus strohförmig. Die Eigenschaften machen es daher zu einem hervorragenden natürlichen Trinkhalm, der außerdem auch problemlos kompostiert werden kann.“
Herstellung der BIO-Strohhalme
Die Herstellung der umweltfreundlichen Strohhalm-Alternative gliedert sich im Grunde in 5 Bereiche:
- Anbau
- Ernte (Wildsammlung)
- Waschen
- Auf Länge schneiden (ca. 20 cm)
- Reinigen des inneren Teils
Nach diesen Schritten werden die Strohhalme noch einmal gründlich gereinigt und ausgespült, um sie anschließend nur noch zu verpacken. Laut des Herstellers sind seine zwei Arten an Strohhalmen sogar essbar und offenbar hervorragend geeignet, um Zähne und Zahnfleisch zu reinigen.
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