Afrika – die Wiege der Menschheit, im Süden des facettenreichen Kontinents wurde vor gut 100 Jahren das älteste Fossil eines unmittelbaren Vorfahren des modernen Menschen entdeckt. Heute finden sich immer mehr Nachweise des technologischen Fortschritts in Westafrika, ganz zum Leid der Menschen vor Ort. Mitten in Zentrum von Accra, der Hauptstadt von Ghana, befindet sich die Giftmüllhalde Agbogbloshie – Europas größte Mülldeponie für Elektroschrott, welche von den Einheimischen „Sodom und Gomorrha“ genannt wird. Eine Bezeichnung, die kaum zutreffender sein könnte, wie der Dokumentarfilm Welcome To Sodom, den Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, auf erschreckende als auch aufweckende Art und Weise zeigt. Beinahe jedes elektronische Gerät, das ein Europäer in der Hand gehalten ist, endet hier weit weg von der traumhaft schönen Welt, wie wir sie kennen.
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Die industrielle Revolution – Fortschritt oder doch Rückschritt?
Der technologische Fortschritt repräsentiert ein Thema in der Geschichte der Menschheit, welches stets vorhanden war. Im Vergleich zu anderen Lebewesen dieser Welt schreitet die Evolution des Homo sapiens zwar nur langsam voran, allerdings haben wir einen entscheidenden Vorteil. Unser Gehirn ist dreimal größer als das von Menschenaffen und damit größer, als es eigentlich sein müsste. Damit haben wir die besten Voraussetzungen, kreative Lösungen zu finden und diese in die Tat umzusetzen. Ganz nach dem Motto Survival of the fittest“. Aber weil wir vielen Tieren physisch unterlegen sind, blieb uns nur eine Möglichkeit, um unser Überleben zu sichern. Hinsichtlich mentaler Fitness macht uns so schnell kein anderes Säugetier, Amphibie oder Reptil etwas vor.
Über die Jahrtausende wurden aus simplen Werkzeugen aus Holz und Stein, komplexere Errungenschaften aus Stahl und Bronze. Nach und nach haben wir uns die Umwelt zu nutzen gemacht. Ein Prozess, der vorwiegend in den vergangenen Jahrhunderten rasant zugenommen hat. Als die industrielle Revolution Ende des 18. Jahrhunderts begann, konnten sich die Menschen zweierlei Dinge kaum vorstellen. Zum einen haben anfangs nur wenige einen schlechten Verlauf hinsichtlich des sozialen Gefüges in der Gesellschaft erdenken können. Zum anderen ahnte niemand, dass es der Beginn einer Entwicklung war, die bis heute eine drastische und andauernde Umgestaltung wirtschaftlicher und sozialer Verhältnisse nach sich zieht. Die Arbeitsbedingungen und der Lebensstandard der Menschen änderten sich rasant. Dieser Prozess endete allerdings nicht, sondern hält die globalisierte Welt bis heute in Atem.
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Die Verlierer der technologischen Revolution
Die industrielle Revolution führte zu einer stark beschleunigten Weiterentwicklung von Technik, Produktivität sowie den unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft. Dieser Vorgang, welcher aktuell als die vierte industrielle Revolution bezeichnet wird, hält bis heute an. Er umfasst den gesamten Planeten und definiert ein komplexes, nicht lineares, dynamisches System. Dieser Prozess ist, das Paradebeispiel für einen Schmetterlingseffekt. Das bedeutet, dass marginale Veränderungen oder Ereignisse zu derart massiven Veränderungen führen können, dass sich sowohl der Entwicklungsprozess als auch die Ausgangsbedingungen jeglicher Vorhersagbarkeit entziehen.
Dieses Phänomen definiert die Zwiespältigkeit der modernen Welt. Wer hätte gedacht, dass der Reichtum und Fortschritt in Europa tatsächlich zu derartigem Elend und Leid in Afrika führt? Die Menschen in Accra, der Hauptstadt Ghanas, gehören zu den größten Verlierern unserer Zeit. Sie zahlen den Preis für unseren Wohlstand und unser müllfreies Dasein. Mit ihrer Gesundheit sowie dem verwehrten Recht auf ein normales Leben. Denn die Zustände vor Ort kann man wohl kaum als lebenswert beschreiben.

Dass der Lebensstandard in Zentraleuropa allgemein hoch ist, liegt auf der Hand. Natürlich gibt es das eine oder andere Manko, aber eigentlich darf man sich nicht weiter beschweren. Im Supermarkt der Wahl findet sich alles, was man zum Leben braucht – Lebensmittel, Hygieneartikel, elektronische Geräte sowie weitere Luxusgüter. Wir leben im absoluten Überfluss, welcher zwei dunkle Seiten hat. Zum einen werden die Güter an anderen Orten billig produziert, zum anderen werden sie anderswo billig entsorgt. Obst und Gemüse kommen aus dem Süden, wo die Ausbeutung von Migranten sogar mit millionenschweren Subventionen der EU unterstützt wird. Unsere Kleider und elektronischen Geräte kommen aus Asien, wo sie ebenfalls unter unwürdigen Bedingungen hergestellt werden. Für die Entsorgung des Mülls hat sich Europa ebenfalls etwas einfallen lassen.
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Der Dokumentarfilm Welcome to Sodom, den Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, nimmt den Zuschauer mit auf eine schauderhafte Reise, welche sprichwörtlich zur Hölle auf Erden führt. Ein unwirklicher Ort im Westen Afrikas, wo Flora und Fauna eigentlich in bunter Vielfalt sprießen sollten. Allerdings brennt und lodert es ununterbrochen. Giftiger Rauch steigt in den Himmel, toxische Umweltgifte fließen in den Boden, welcher für die nächsten Generationen keinen Hauch an Leben mehr hervorbringen wird – willkommen in Agbogbloshie. Agbogbloshie ist ein Stadtteil in Accra, der aufgrund der dort liegenden Elektronikschrottverarbeitung traurige Bekanntheit erlangt hat. Hier leben rund 40.000 Menschen auf einer Fläche von etwa 1.600 Hektar.

Der Elektroschrott, der hier landet, stammt nicht aus der Stadt, dem Land oder dem afrikanischen Kontinent, sondern kommt aus dem weit entfernten Europa, was Agbogbloshie zu der größten Mülldeponie Europas macht. Ein Punkt, der die dramatische Situation noch weiter verschlimmert ist, dass es diese Müllhalde gar nicht geben dürfte. Das Basler Übereinkommen aus dem Jahr 1995 verbietet die grenzüberschreitende Verbringung gefährlicher Abfälle und trotzdem findet unser Müll seinen Weg nach „Sodom„, wie die Bewohner von Agbogbloshie die Müllhalde nennen. Die Menschen leben nicht nur in unserem Müll, sie leben von dem, was wir unachtsam kaufen und bald darauf wieder wegwerfen. Kleine Kinder und Jugendliche, die keine reale Chance auf ein besseres Leben haben, zertrümmern auf gigantischen Müllbergen alte Computer, Handys, Tablets, Fernseher sowie weitere technische Geräte und suchen nach allem, was sich irgendwie verkaufen lässt.
Erschreckende Wahrheit…
Aus Kabeln, Platinen und Boards werden verbaute Edelmetalle gewonnen, indem sie in offenen Feuern heraus geschmolzen werden. Dass dabei diverse Gifte freigesetzt werden, ist den Bewohnern von Sodom natürlich mehr als bewusst – immerhin sind sie die Leidtragenden. Sie leiden an Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Hautausschlägen und erleiden schwere Schädigungen im Nervensystem, die ökologischen Schäden sind kaum messbar. Obwohl dieser raue Ort derart toxisch, grausam, trist und gar menschenfeindlich erscheint, so steckt er doch voller Überraschungen und Menschen, die leben, lachen und lieben.

Mit ihrer Dokumentation zeigen die Regisseure Florian Weigensamer und Christian Krönes nicht die Mechanismen des illegalen Elektroschrotthandels, welche vollkommen zurecht im Fokus vieler anderer Dokumentationen stehen. Dieser Film porträtiert die Verlierer der digitalen Revolution aus einer ganz anderen, einer menschlichen Perspektive und stellt zur Abwechslung jene Schicksale in den Vordergrund, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, da die Menschen hier ganz am untersten Ende der globalen Wertschöpfungskette nicht nur stehen, sondern auch zu Hause sind.
Filmtipp: Welcome To Sodom
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