Unser Gehirn ist eine unglaublich komplexe Rechenmaschine, vielleicht ist es sogar das außergewöhnlichste Konstrukt des Universums. Dennoch ist der menschliche Geist erstaunlicherweise sehr beschränkt, unkonventionelles Denken ist für viele eine gänzliche unlösbare Herausforderung – das zeigt die relativ geringe Anzahl an Freigeistern, Kreativen und Philosophen. Doch jeder Kopf hat die Möglichkeit, frei zu denken! Mit ihrem Lebenswerk machte Vera F. Birkenbihl nicht nur klar, dass wir alle dazu in der Lage sind, sondern stellte zahllose Tipps und Tricks zur Verfügung, wie es richtig geht. Auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! findest Du jetzt eine große Auswahl an Vorträgen der Coaching-Legende Vera F. Birkenbihl, die Dir einfache Strategien aufzeigt, wie man das Leben erfolgreich als auch zufrieden meistern kann.
Das Leben und Wirken von Vera Felicitas Birkenbihl
Vera Felicitas Birkenbihl, geboren am 26. April 1946 in München, war eine deutsche Management-Trainerin und Leiterin des Instituts für gehirn-gerechtes Arbeiten. Wahrscheinlich ist sie bis heute die prägendste und bekannteste Persönlichkeit im Bereich der Pädagogik, des kreativen Denkens sowie der Persönlichkeitsentwicklung, vor allem im deutschsprachigen Raum. Aber auch in der internationalen Seminar-Szene gilt Vera F. Birkenbihl heute noch vollkommen zurecht als wahre Legende. Zum einen war sie zu Beginn die einzige weibliche Vertreterin im Bereich des Motivations- und Management-Coachings. Zum anderen, und das ist der eigentliche ausschlaggebende Grund, war es ihre unübertreffliche Art, Vorträge zu halten, Wissen zu vermitteln sowie wissenschaftliche Arbeiten derart gründlich, gewissenhaft und zugleich geistreich zu vollziehen.
Am 3. Dezember 2011 verstarb die damals 65 Jahre alte Psychologin und Journalistin, sie hinterließ eine gewaltige Fülle an Wissen, das in mehr als 30 Sachbüchern sowie CDs und DVDs archiviert ist. Mittlerweile hat ihr Schaffen eine Gesamtauflage von mehr als drei Millionen. Die angesehene Management-Trainerin schulte aber nicht nur Führungskräfte aus der Industrie und Wirtschaft, sondern legte völlig neue Maßstäbe für das (deutsche) Bildungswesen. Zwar finden ihre unkonventionellen Lernmethoden – leider – immer noch keine größere Beachtung im staatlichen Schulsystem, aber ihre Ansichten, Tipps und Strategien, wie man Wissen einfach sowie nachhaltig vermitteln kann, sind aber vielen Pädagogen, aufgeweckten Lehrkräften als auch Eltern ein Begriff.
Die ausgefallenen Lerntechniken, die Vera F. Birkenbihl allesamt selbst entwickelt hat, basieren auf einer gehirn-gerechten Arbeitsweise. Sie dienen Managern, Führungskräften, Lehrern, Eltern aber auch Kinder, Schülern und Studierenden als eine geniale Ergänzung, um sich beruflich als auch privat weiterzubilden. So komisch es auch klingt, die gewohnte Art und Weise, wie Wissen und Kompetenzen in unserer Gesellschaft verfasst oder weitergegeben werden, sind weder gehirn-gerecht noch auf die Tatsache angepasst, dass jeder Mensch ein individuelles Wesen samt einzigartigen Fähigkeiten ist.
Zum Scheitern verurteilt und doch erfolgreich
Mit ihrem unermüdlichen Schaffen stellte sie vor allem das deutsche Schulsystem in Kritik. Dabei nannte sie nicht nur viele kritische Aspekte, unter denen besonders die schwächsten des Schulwesens sehr stark zu leiden haben. Sie zeichnete auch zahlreiche Ideen, Konzepte und Methoden auf, wie sich das Bildungswesen zum Vorteil der Kinder verändern könnte. Die notwendige Motivation nahm die selbst diagnostizierte Autistin aus ihren eigenen Erfahrungen während der Schulzeit, in dem sie sang- und klanglos scheiterte. Eigentlich ist es das beste Beispiel für die zahllosen Missstände des deutschen Bildungssystems, wenn selbst die größte Management-Trainerin des Landes zum Scheitern verurteilt war.
Dass Vera F. Birkenbihl am Schulsystem gescheitert sei, behauptete sie immer wieder selbst. Die Tochter des deutschen Personal-Trainers und Unternehmensberaters Michael Birkenbihl hatte parenthetisch die besten Voraussetzungen, um sich in der Schule zu beweisen. Nachdem sie aber vor den Konflikten im Elternhaus floh, brach sie auch das Gymnasium ab. Trotz allem bestand sie zu späterer Zeit einen College-Entrance-Test und konnte somit auch ohne einen High-School-Abschluss an einer amerikanischen Universität studieren.
„Ein System, das so viel Ausschuss produziert, würde in jeder anderen Branche hinterfragt werden.“
Vera F. Birkenbihl zum deutschen Bildungswesen beim TEDxRheinNeckar
Der Grund für ihr Scheitern auf dem Gymnasium lag laut eigenen Aussagen daran, dass sie „mit der sturen Paukerei nicht klargekommen ist“. Anstatt sich mit den Gegebenheiten abzufinden, entwickelte der kreative Kopf eigene Lerntechniken, um sich außerhalb von der Schule weiterzubilden. So lernte sie eigenständig Englisch, was ihr das Psychologie- und Journalismus-Studium in den USA im Jahr 1965 überhaupt erst ermöglicht hatte. Zu jener Zeit erkannte Birkenbihl zwei Dinge. Zum einen brachten ihre eigenen Lerntechniken die deutlich besseren Ergebnisse. Zum anderen war sie nicht die Einzige, die im deutschen Schulwesen ohne Aussicht auf Erfolg verloren war.
Die Gedanken sind frei – oder etwa doch nicht?
Das Gehirn ist ein wahres Wunderwerk der Natur, das aufgrund seiner Komplexität noch viele Geheimnisse birgt. Sicher ist jedenfalls, dass wir nur einen schwindend geringen Teil (etwa 10 Prozent) davon nutzen, um zu denken und zu handeln. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen 90 Prozent abgestellt sind und nur darauf warten, verwendet zu werden – damit werden lediglich andere Funktionen des Körpers gesteuert. Allerdings liegt es auf der Hand, dass das Potenzial des Gehirns, welches bei jedem Menschen zum Denken vorhanden ist, kaum vollständig ausgeschöpft und vor allem zu wenig bis gar nicht gefördert wird.
Unkonventionelles Denken wird weder in der Schule noch in der Erziehung nachhaltig gefördert. Das staatliche Bildungswesen hat das Ziel, gewisse Päckchen, die mit Wissen gefüllt sind, an die Schüler zu übergeben. Ob das Kind diese Päckchen erhält, öffnen oder gar gebrauchen kann, ist nicht die Aufgabe der Schule und der Lehrer – selbstverständlich sollte das aber der Fall sein! Ist ein Kind nicht in der Lage, das vermittelte Wissen aufzunehmen oder zu nutzen, hagelt es schlechte Noten für den Schüler, nicht aber für die Person oder die Bildungseinrichtung, die das Wissen vermittelt. Zuhause gibt es oft das Problem, dass sowohl die Eltern als auch die Kinder einen langen anstrengenden Tag hatten. Auf Übungen, die das unkonventionelle Denken fördern, fehlen meist die notwendige Lust und Zeit. Das Resultat ist, dass beinahe kein Kind mehr lernt, die Dinge anders zu sehen oder den Mut zugesprochen bekommt, neue Wege zu gehen.
Mit Werken wie “Erfolgstraining – schaffen Sie sich Ihre Wirklichkeit selbst” und “Stroh im Kopf?” entwickelte Birkenbihl Strategien der Kommunikation, des Erfolges, der Stressbewältigung sowie Persönlichkeitsentwicklung, um genau das zu lernen. Aus eigener Erfahrung wusste die Erfinderin des „Infotainments – eine Wortneuschöpfung aus Information und Entertainment“, dass in jedem von uns ein Genie schlummert. Aber man kann nicht erwarten, dass die Individuen gleich schnell, vor allem nicht die kreativen Geister in den Köpfen der Kinder, dazu in der Lage sind, mit ein und derselben Lernmethode neues Wissen aufzunehmen. Allein deshalb nicht, da das deutsche Bildungssystem stark veraltet und alles andere als Kindgerecht ist. Laut der ersten Pisa-Studie im Jahr 2001 befand sich das Schulwesen des Landes im 19. Jahrhundert. Seitdem hat sich zum Glück einiges verändert, was auch am Schaffen von Vera F. Birkenbihl liegt, doch wir sind noch lange nicht am Ziel!
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.
Lernen und Arbeiten – aber gehirn-gerecht
Vera Felicitas Birkenbihl war nicht nur Management- und Motivationstrainerin, sie war Mitbegründerin sowie Leiterin des Instituts für gehirn-gerechtes Arbeiten. Sie hat sich vor allem auf die Themen gehirn-gerechtes Arbeiten und Zukunftstauglichkeit im Bereich des Brain-Managements, also dem Denken, Lehren und Lernen, spezialisiert. Mit ihren Fachbüchern und vor allem mit ihren Vorträgen, welche von mehr als einer halben Million Menschen besucht wurden, vermittle sie selbst die komplexesten Sachverhältnisse mit spielerischer Leichtigkeit.
Mit ihrem Schaffen prägte sie den Begriff “Besser Denken” wie kein anderer. Dabei befasste sie sich mit den Themen gehirn-gerechtes Lernen, analytisches und kreatives Denken, Persönlichkeitsentwicklung, Numerologie, pragmatische Esoterik, gehirnspezifische Geschlechterunterschiede und der Zukunftstauglichkeit – eine Kompetenz, welcher ironischerweise keinerlei Beachtung im Schulsystem findet. Des Weiteren war die Kommunikationswissenschaft eine ihrer Leidenschaften, nicht umsonst entwickelte sie eine 4-Schritte Methode, um Fremdsprachen einfach und schnell zu lernen. An erster Stelle ging es ihr aber um die zwischenmenschliche Kommunikation, denn das ist der größte Einflussfaktor, um Wissen zu vermitteln. Um die Konflikte und Missstände in der zwischenmenschlichen Kommunikation darzustellen, zitierte sie gerne Josef Rattner:
“Man darf sarkastisch feststellen, dass der Mensch inzwischen die Distanz bis zum Mond überwunden hat, aber immer noch daran scheitert, zu seinen Mitmenschen zu gelangen.”
Josef Rattner
Das Lebenswerk von Vera F. Birkenbihl ist trotz zahlreicher fehlender Informationen über ihr Privatleben viel zu umfangreich, um es in einem Artikel zu packen. Idealerweise findest Du viele Vorträge von der deutschen Management-Trainer-Legende Vera F. Birkenbihl auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn!, die Dir dabei helfen, Dein Leben mit den einfachsten Mitteln erfolgreich zu meistern.
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Gerald Hüther: Unsere Schulen produzieren leidenschaftslose Pflichterfüller
Glücklichsein in der Schule lernen – May I Be Happy
Schülerin: “Wir haben keine Lust mehr, dass Leistungsdruck unser Leben bestimmt.”