Ökolandwirtschaft oder auch Bio-Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, gibt es bereits seit einigen Jahrzehnten. Lange vor den meisten Bio-Siegeln gab es aber bereits die sogenannte biodynamische Landwirtschaft, welche heute leider ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Entstanden ist diese Idee der Landwirtschaft bereits im frühen 20. Jahrhundert. Was aber genau hinter dieser Art der Landwirtschaft steckt und wo wir solche Lebensmittel finden, verraten wir Euch in folgendem Artikel.
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Biodynamische Landwirtschaft – ein ewig währender Kreislauf?
Im Gegensatz zur herkömmlichen Bio-Landwirtschaft, wie wir sie kennen, gilt für biodynamisch wirtschaftende Landwirt*innen die Regel, den eigenen Hof als Organismus zu sehen, welcher als Kreislaufwirtschaft fungieren soll. Das heißt, einfach gesagt: Das bewirtschaftete Land liefert Nahrung für die Tiere, wessen Ausscheidungen wiederum als Dünger für das Land dienen. Entstanden ist dieses Konzept der Landwirtschaft bereits 1924, und zwar im Zuge einer Vortragsreihe des Anthropologen Rudolf Steiner, welcher damals beispielsweise auch die Waldorfpädagogik und anthroposophische Heilweisen initiierte. Die Mitschrift dieser Vortragsreihe wurde unter dem Namen „Der landwirtschaftliche Kurs“ bekannt und legte den Grundstein der ersten biodynamischen Landwirtschaft, wodurch auch die erste Vereinigung anthroposophischer Landwirte hervorging, der Demeter-Verband.
Demeter – die Pioniere des Bio-Branche
Der Demeter e.V. ist der älteste Bioverband in Deutschland und gilt durch seine Kreislaufwirtschaft als nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung und geht weit über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinaus. Nach Demeter wirtschaftende Landwirt*innen gibt es in Deutschland bereits 1.700 mit rund 93.000 Hektar Fläche. Dazu kommen etwa 320 Demeter-Hersteller, etwa 100 Hofverarbeiter sowie 140 Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel. Demeter-Landwirte sind darüber hinaus ein Teil der Landesarbeitsgemeinschaften des Verbandes, wodurch sie direkt in der jeweiligen Region organisiert werden.
Der Demeter Verband verfügt außerdem über eine Akademie und vier freie Ausbildungen, wo sowohl Aus- als auch Fortbildungen im Bereich des biodynamischen Wirtschaftens angeboten werden. Dabei legt der Verband großen wert darauf, seine Werte zu vermitteln. Dazu gehört es, Vielfalt – das Individuelle und die eigene Initiative – zu ermöglichen, immer vor dem Hintergrund das Lebendige zu fördern. Essenziell dafür ist der respektvolle Umgang mit Erde, Pflanzen, Tieren und natürlich auch mit den Menschen.
Öko- oder biodynamische Landwirtschaft – das ist der Unterschied
Die Bio- bzw. Ökolandwirtschaft kennt mittlerweile so gut wie jeder und immer mehr Menschen entscheiden sich für eine nachhaltige Variante, wenn es darum geht, Lebensmittel zu kaufen. Genauso bekannt wie Bio an sich mittlerweile aber ist genauso bekannt ist auch der Punkt, dass nicht alles Bio ist, wo Bio draufsteht. Im Gegensatz zu Lebensmitteln, welche unter Demeter-Richtlinien erwirtschaftet wurden. Demeter bezieht dabei ganz klar Stellung und nimmt die Qualitätsführerschaft im Bio-Bereich für sich in Anspruch. Wo das staatliche Bio-Siegel lediglich auf das Mindestmaß für Öko-Essen setzt, leisten Demeter-Landwirt*innen und -Hersteller*innen mit der biodynamischen Wirtschaftsweise hingegen deutlich mehr, als die EU-Bio-Verordnung vorschreibt. Zu den wesentlichen Unterschieden gehören darüber hinaus folgende:
- Für eine biodynamische Landwirtschaft ist eine Gesamtbetriebsumstellung Grundvoraussetzung
- Tierhaltung oder zumindest eine Kooperation mit Austausch von Futter und Mist (mit anderen Demeter Landwirt*innen) ist ein Muss.
- Das Futter, welches an die Tiere verfüttert wird, muss zu 100 % Bio sein, wobei 2/3 des gesamten eingesetzten Futters Demeter sein muss. Bei Wiederkäuern muss der Demeter-Anteil bei mind. 80 % liegen. Mindestens 50 % des Futters müssen dabei vom eigenen Hof oder einer (Demeter) Betriebskooperation stammen.
- Kühe dürfen nicht enthornt werden und sollen so oft wie möglich Weidegang erhalten.
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- Biologisch-dynamische Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist müssen eingesetzt werden.
- Eigene Sorten und Züchtungsarbeiten im Bereich Getreide, Gemüse und Geflügel sollen stattfinden. Beim Anbau von Getreide dürfen nur samenfeste Sorten verwendet werden, Hybridsorten sind davon ausgeschlossen.
- Grundsätzlich dürfen keine Sorten aus Zellfusionstechnik verwendet werden.
- Nur wenige absolut notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfsstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt.
- Jodierung, Nitritpökelsalz und sogenannte natürliche Aromen sind verboten. Ausschließlich Aromaextrakte sind zugelassen.
- Die EU-Bio-Verordnung erlaubt noch Zusatzstoffe, die bei Demeter tabu sind.
Wo Du biodynamische Lebensmittel findest und was sie ausmachen
Wenn es um Lebensmittel geht, ist wohl nichts überzeugender als das Aussehen, die Frische und Bekömmlichkeit, vor allem aber der Geschmack. Demeter Lebensmittel sollen genau das verkörpern und überzeugen durch eine herausragende Qualität. Die biodynamische Wirtschaftsweise sorgt für die harmonische Entwicklung der Lebenskräfte in den Pflanzen, wobei voll und ganz auf den Einsatz schädlicher Zusatzstoffe verzichtet wird. Die Lebensmittel bleiben dennoch lange erhalten, was nicht zuletzt an den biodynamischen Präparaten liegt, die wie Homöopathie auf den Boden wirken und diesen nicht nur nähren, sondern auch heilen.
In der Verarbeitung von Demeter-Lebensmitteln sind lediglich 21 unbedingt notwendige Zusatzstoffe erlaubt. Diese werden vorab jedoch strengstens geprüft und müssen sich an den Demeter-Qualitätsstandards messen. Insbesondere für Menschen mit Lebensmittelallergien oder anderen Krankheiten eigenen sich Demeter Lebensmittel, da bei der Herstellung der Lebensmittel keine gesundheitsbedenkliche Stoffe oder Verfahren eingesetzt werden. Demeter legt dabei großen Wert auf die Integrität des Lebensmittels sowie seine Authentizität. Aus diesem Grund sind Isolate und das Herauslösen von Einzelstoffen ebenso tabu wie die Verwendung von Aromastoffen, Mikrowellen, Strahlung, Gentechnik, extremer Druck oder extrem hohe Temperaturen.
Kaufen kannst Du Demeter-Lebensmittel sowohl in Fachgeschäften wie beispielsweise im Weinhandel oder in Teegeschäften, aber auch in Reformhäusern, Drogerien oder manchen EDEKA-Filialen. Zu erkennen sind die Produkte am Demeter-Logo oder einem der Siegel, wie ihr sie auf der Webseite (unten verlinkt) sehen könnt.
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