In großen Teilen unsere Gesellschaft herrscht immer noch das klassische Konkurrenz- und Vergleichsdenken vor – im Sinne von “Was mein Kollege, Nachbar oder Freund hat, muss ich auch haben!” Das ist zwar auf den ersten Blick gut für Konsum und Wachstum, aber genauer betrachtet langfristig schädigend für den einzelnen Menschen. Unser Art zu arbeiten (arbeiten zu müssen, nicht zu wollen) und zu leben macht krank, schickt vor allem die Männer in den Burn-out oder in die Depression. Robert Skidelsky – Wirtschaftshistoriker und sein Sohn Edward Skidelsky – Sozialphilosoph– knüpfen sich die “Wachstumslogik des Kapitalismus” vor: Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt, der, wie sie sagen “unter die Räder kommt” und weniger ökologische Gesichtspunkte.
Der vorhandene Reichtum sollte “einfach” besser verteilt werden, und die Gier nach immer mehr eingeschränkt.
Vor allem gehen sie der Frage nach, wozu Geld (was wir verdienen) überhaupt da ist. Sollte das nicht dafür das ein, um ausreichend Muße zu haben? Also Zeit und Ruhe, um Dinge zu tun, die unsere persönlichen Interessen entsprechen und einen Lebenssinn ergeben, die Freude bereiten?
Was also brauchen wir für ein “gutes Leben” , was ist wirklich wichtig? Was sind die neuen Werte für ein gutes Leben?
Hier zum Beitrag, einem Sendungsausschnitt von ” Titel Thesen Temperamente” im ARD Fernsehen:
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https://www.youtube.com/watch?v=Z88qAdd8dKg#at=537
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Hier das Buch zum Thema:
Wirtschaftswachstum ist das alte und neue Zauberwort, mit dem sich angeblich jede Krise lösen lässt. Doch Wachstum ist kein Selbstzweck, und Wirtschaft soll dem Menschen dienen. Wachstum wozu, muss deshalb die Frage lauten, und: Wie viel ist genug? Wir sind viermal reicher als vor 100 Jahren und doch abhängiger denn je von einem Wirtschaftssystem, in dem manche zu viel und viele nicht genug haben. Dabei waren sich doch Philosophen wie Ökonomen lange Zeit einig, dass technischer Fortschritt zu einer Befreiung des Menschen vom Joch der Arbeit und eine gerechte Einkommensverteilung zu mehr Muße und Glück für alle führen. Zeit, die Grundfragen neu zu stellen: Was macht ein gutes Leben aus, was droht uns im Wachstumsrausch verloren zu gehen? Robert und Edward Skidelsky zeigen auf, wie führende Denker von der Antike bis ins 21. Jahrhundert über Entstehung und Gebrauch des Reichtums, aber auch über ein erfülltes Leben jenseits der Arbeit nachgedacht haben. Sie benennen sieben “Basisgüter” wie Sicherheit, Respekt, Muße und Harmonie mit der Natur, auf denen eine Ökonomie des guten Lebens aufbauen muss. Vor allem aber machen sie Mut, Wirtschaft wieder neu zu denken: als moralisches Handeln von Menschen, die in Gemeinschaften leben.
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Wie viel ist genug?
ISBN 9783888978227
Skidelsky, Robert &Skidelsky, Edward
Verlag Kunstmann