Die aktuelle Studie “Bleib locker, Deutschland!” der Techniker Krankenkasse und des Forsa-Insituts zeigt erbarmungslos, wie gestresst die Menschen in Deutschland im Jahr 2013 sind. Dankbar nehmen sich die Medien diesem Thema an und scheinen mitunter verwundert darüber zu sein.
In der Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse heißt es: “Fast sechs von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig – jeder Fünfte steht sogar unter Dauerdruck. Und der Stresspegel steigt: Mehr als jeder Zweite hat das Gefühl, dass sein Leben in den letzten drei Jahren stressiger geworden ist. Besonders betroffen ist die Generation der Mittdreißiger bis -vierziger – im Spagat zwischen Kind und Karriere und nicht zuletzt den eigenen Eltern, die auch immer mehr Hilfe brauchen. In dieser Rushhour des Lebens sind acht von zehn gestresst, jeder Dritte sogar ständig.”
Das sind durchaus alarmierende Zahlen, die bei der Befragung von 1000 Erwachsenen herauskamen. Ehrliche, vielleicht auch verzweifelte Antworten als Folge eines modernen und sich verändernden Lebensstils. Dass besonders Frauen, die Familie und Karriere unter einen Hut bringen möchten oder müssen, von Stress-Sysmptomen geplagt sind, sollte zum Nachdenken anregen. Oftmals haben diese Mütter auch noch Sprösslinge, die mit dem Eintritt ins Gymnasium gleich mitgestresst sind.
Es ist schon eine verzwickte Situation: Der größte Stressauslöser ist laut Studie der Job. Allerdings muss man dies differenzierter betrachten: Zum Job gehören das Gehalt, die Kollegen, der Chef, die Anerkennung – also eine komplexe Angelegenheit. Schon alleine eine finanzielle Einbuße kann massiv stressbelastend sein. Wird man gar gemobbt hört der Spaß ganz auf… Gar keinen Job zu haben kann erst recht stressig sein!
Die Ausgeglichenheit zwischen Job und Freizeit ist in den meisten Fällen der Stressgeplagten nicht gegeben (Stichwort “Work-Life-Balance”) . Oder die Anforderungen im privaten Bereich sind einfach zu hoch. Einfach einmal nichts tun, die Seele baumeln lassen – wer kann das schon ohne schlechtes Gewissen? Die Urlaubstage reichen dafür nicht aus! Und zu viel der täglichen Arbeit verlagert sich in den privaten Bereich – eine klare Trennung gibt es nicht mehr (den modernen Technologien sei Dank!).
Die Angebote, um wieder entspannter zu werden, sind vielfältig und groß. Die Achtsamkeitsmeditation nach Jon Kabat Zinn (Er ist international bekannt dafür in die medizinische Betreuung Achtsamkeitspraxis zu integrieren und entwickelte das MBSR-Programm, das mittlerweile als Grundlage für viele weitere achtsamkeitsbasierte Therapien dient), die sogar Schulmediziner verordnen, steht hier ganz hoch im Kurs. Yogastudios wachsen wie Pilze aus den Großstadtböden. Fitnessstudios und Wellnesstempel erfahren ebenso starken Zuwachs. Der Buch- und Zeitschriftenmarkt hat regelmäßig das Thema auf den Titeln!
Hilfestellungen sind ausreichend da – selbst in den Betrieben gibt es extra Gesundheitsvorsorge. Interessant ist dabei auch, dass Stress “auf den Rücken schlägt” (auf den Magen laut Studie gar nicht)!
Es ist doch fatal, dass wir wieder lernen müssen, entspannt(er) und gelassen(er) zu werden! Warum ist uns diese Fähigkeit abhanden gekommen? Sind die Anforderungen tatsächlich stärker geworden oder kommen sie in zu kurzen Zeitabständen, so dass wir damit überfordert sind? Obwohl wir heute in relativem Wohlstand leben? Oder weil wir einen gewissen Lebensstandard für notwendig halten?
Das Sinnvollste ist sicherlich, das Übel an der Wurzel zu packen. Dabei gibt es viele Fragen und noch mehr offene Punkte.
Warum haben Mütter nicht die Möglichkeit, nach der Babypause ihre berufliche Entwicklung entspannt in Angriff zu nehmen?
Warum gibt es in anderen europäischen Ländern andere Modelle der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Warum nehmen wir unsere Karriere so wichtig?
Warum können wir nicht das arbeiten, was wir wirklich können oder möchten?
Warum sind wir so sehr unter Leistungsdruck und leben im ständigen Vergleich mit anderen (Haus, Auto, Urlaube…)?
Warum werden die Lebenshaltungskosten (zum Beispiel Mieten) weniger bezahlbar?
Warum wissen wir nicht mehr, was uns richtig gut tut?
Warum ist weniger nicht mehr (Ja, das kann es nämlich durchaus sein)?
Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, wo wir als Bürger nur dann die Weichen stellen können, wenn wir die Situation erkennen und mit kleinen Schritten versuchen, sie zu ändern! Der Mensch als Körper,- Geist- und Seelenwesen scheint da an einen Punkt gekommen zu sein, wo es viel mehr bedarf, als nur einen Gang runter zu schalten und eine Stunde Yoga zu machen! Wir haben im Laufe der Zeit die Verbindung zur Natur verloren, ernähren uns oft unnatürlich, leben häufig als Single und abschottet von sozialen Verbindungen. Das Streben nach immer und immer weiter mehr hat uns jegliche Bodenhaftung genommen. Doch gerade die braucht es, damit wir uns wieder selbst spüren können und wissen, was wir uns im Tiefsten unseres Herzen wünschen und wie wir leben möchten!
Quelle:
www.tk.de
www.arbor-verlag.de
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