Diese eine Nacht mit einer fremden Person, die das ganze Leben verändert. Man kennst sie von romantischen Geschichten, aber gibt es sie wirklich? Laut einer Studie vom Beginn der 2000er Jahre glaubt die Hälfte der Deutschen daran und 15 Prozent haben sogar an, bereits ein solches Erlebnis gehabt zu haben. Deshalb wollte ich wissen, ob dieser „Life Changing Sex“ auch mit dem eigenen Partner funktioniert? Denn das Klischee von Langzeitbeziehungen lautet doch, dass die Leidenschaft mit der Zeit verschwindet. Das Liebesleben wird routiniert und der Sex somit auch langweilig. Doch es gibt Paare, bei denen der Sex im Laufe der Jahre immer schöner, intensiver und besser wird. Mich hat interessiert, was sie anders machen? Eine Forschungsreise mit Neugier, Herz und Wissenschaft.
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Sex, der das Leben verändert – wissenschaftlich erforscht?
Der Begriff „Life Changing Sex“ begegnete mir zum ersten Mal, kurz nachdem ich ihn erlebte – den Sex, der mein Leben veränderte. Die eine Nacht, die das Leben verändert. Sowas erleben Menschen mit einem Fremden, einer Affäre oder wenn sie frisch verliebt sind. Aber gibt es das auch in festen Beziehungen? Als junge Frau in meiner ersten Ehe hatte ich bis dahin meistens Blümchensex. „Shades of Grey“ war noch nicht geschrieben oder verfilmt. Somit fanden meine Fantasien von BDSM-Sessions und wilden Orgien vor allem in meinem Kopf statt.
Nach der Trennung traute ich mich, meiner Neugier zu folgen und die geheimen Welten der Münchner Sexclubs und Parties zu erobern. Das war Anfang 2006. Ein halbes Jahr später hielt ich im Rahmen eines Frauenseminars auf Hawaii zum ersten Mal einen kleinen Workshop „Let´s talk about Sex“. In diesem Jahr drehte sich nicht nur mein Privatleben, sondern auch mein berufliches Leben in eine völlig neue Richtung. Sechs Jahre später veröffentlichte ich mein erstes Buch in diesem Themenfeld. Nachdem ich bis dato vor allem Ernährungs- und Gesundheitsbücher geschrieben hatte, erschien Ende des Jahres 2012 „gesundgevögelt“.
Ein Buch über meine Reise zu erfüllter Sexualität – begleitet von vielen Informationen, Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Gleichzeitig verlobte ich mich und lebte wieder in einer festen Beziehung. Fünf Jahre und zwei Kinder später publizierte ich die Fortsetzung „gesundgevögelt in 12 Wochen“. Zudem schrieb ich mich an der Uni Merseburg für den Masterstudiengang „Angewandte Sexualwissenschaft“ ein. Die Sexualität hatte mich endgültig in ihren Bann gezogen, auch wenn auch die lebensverändernden Sexerlebnisse etwas seltener wurden.
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Übersexualisiert und untervögelt
Ich begann nach und nach, tiefer in das Thema einzusteigen. Dabei wurde es teilweise richtig wissenschaftlich. Gleichzeitig konnte ich neue Erfahrungen in einer Phase als Mutter mit Kleinkindern sammeln und probierte mit meinem Mann vieles aus. Dann kam Corona. Der Markt für Sexspielzeuge für Selbstbefriedigung explodierte und es verlagerte sich alles auf das Internet. Diese Entwicklung führte dazu, dass sich heute mehr Menschen mit dem Thema Sexualität beschäftigen als zuvor. Das bedeutet auch, dass ständig neue Bücher auf den Markt kommen. Im Internet erscheinen immer mehr Blogs, Vlogs, Podcasts, Artikel, Sendungen, Postings und Angebote auf sämtlichen Kanälen.
Vor allem die weibliche Sexualität hat in den letzten Jahren (endlich!) die verdiente Aufmerksamkeit erhalten. Gleichzeitig lese ich aber immer häufiger, dass die Leute defacto immer weniger Sex haben. Eine aktuelle Studie titelt, dass sich das Sexleben bei Paaren während der Pandemie verschlechtert weltweit hat. Dazu gibt eine weitere Studie an, dass junge Menschen weniger Sex haben als ihre Eltern. Sind wir eine Gesellschaft voller übersexualisierter Sexmuffel geworden?
Meine These: Es braucht nicht nur das Wissen, sondern echte tiefe Verbindung zwischen Menschen. Auch braucht es mehr Neugier füreinander und darauf, was sowohl einen selbst als auch den Partner tatsächlich kickt!
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Life Changing Sex nach 25 Jahren Ehe?
Im Jahr 2022 stand dann meine Masterarbeit an. Das Thema hatte sich bereits im Laufe meines Studiums angedeutet – der „Life Changing Sex“ hat mich nicht losgelassen. Ich habe mich gefragt, ob solche Erlebnisse auch in langfristigen Beziehungen vorkommen und wenn, ja wie? Ich wollte wissen, was genau tun Paare, die „Life Changing Sex“ in Langzeitbeziehungen erleben. Was machen sie anders als all diejenigen, denen solche Momente verwehrt bleiben? Welche Voraussetzungen bringen sie mit und welche Faktoren spielen eine Rolle, damit solche „Life Changing Sex“ Erlebnisse passieren können?
Für meine Masterarbeit habe ich mit Paaren gesprochen, die seit langer Zeit zusammen sind. Diese Interviews wurden dann nach standardwissenschaftlichen Methoden ausgewertet und nachfolgend mit den aktuell bestehenden Forschungsstand sowie der grundlegenden Forschungsliteratur abgeglichen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Literaturlage noch sehr dünn ist. Ich konnte mehrere Faktoren herausarbeiten, die bei allen Paaren ähnlich waren. Dabei war es egal, ob sie 10, 20 oder 30 Jahre zusammen miteinander verbracht haben. Und an manchen Stellen war ich überrascht.
Kommunikation, Neugier, Humor und Risikobereitschaft
Eine grundlegende und naheliegende Voraussetzung für „Life Changing Sex“ Erlebnisse ist, dass sich Paare die Zeit für ihre Sexualität nehmen. Sie beschäftigen sich damit und nehmen sie wichtig – genauso wie in allen anderen Lebensbereichen auch. Guter Sex passiert nicht einfach so. Manche Paare haben sich stunden – teilweise mehrere Tage lang Zeit für sexuelle Begegnungen genommen. So weit, so nachvollziehbar, aber auch manchmal schwer in der Praxis umzusetzen.
Weitere essenzielle Faktoren für ein sehr gutes Sexleben sind Kommunikation, Neugier und Risikobereitschaft auf einer ehrlichen sowie wertschätzenden Basis. Die Bereitschaft, Risiken einzugehen und die sexuellen Routinen bewusst zu verlassen. Partner, die sich gemeinsam trauen, über ihre Grenzen zu gehen, zu ihren sexuellen Wünschen zu stehen und sich gegenseitig zu entflammen, haben besseren Sex. So bestehen gute Chancen darauf, dass sie sich immer wieder neu verlieben. Ein klares Statement ist attraktiv, doch erfordert aber viel Mut. Manchmal entstehen solche Momente auch aus Krisen.
Das vielleicht Wichtigste ist, dass beide Partner in der Lage sind, nachzugeben und sich auf die Wünsche des anderen einzulassen. Wenn einer mit Unlust dominiert, stehen die Chancen schlecht für guten Sex.
Über allem steht das richtige Maß an Humor. Alle Paare, mit denen ich gesprochen habe, hatten viel Spaß miteinander. Sie haben viel gelacht und konnten auch die verrücktesten Situationen mit Humor nehmen.
Vom “Life Changing Sex” zum “Sex Changing Life”
Besonders fasziniert hat mich bei meinen Recherchen die Forschung der kanadischen Professorin Peggy Kleinplatz. Sie forscht bereits seit vielen Jahren auf dem Gebiert und hat die positiven sexuellen Erlebnisse genauestens untersucht. Dabei hat sie Personen befragt, die seit mindestens 30 Jahren in einer festen Beziehung waren. Ebenfalls Teil der Untersuchung waren Personen aus der LGBTQI und BDSM/Kink-Szene.
Entgegen den üblichen Vorstellungen berichten diese Menschen, die außergewöhnlich gute sexuelle Erlebnisse hatten, weder von besonders intensiven Orgasmen noch von extremer Leidenschaft. Ebenfalls gibt es keine Berichte von besonderen Stellungen oder sexuellen Praktiken. Sie beschreiben stattdessen eine tiefe Verbindung zum Partner und ein intensives Erleben des Moments bis hin zu Transzendenz. Sie benennen ein intensives Gefühl von „ganz-bei-sich-sein“ und dem Vertrauen, sich ehrlich und auch verletzlich zeigen zu dürfen. Keine Spielchen, kein Vortäuschen und keine Manipulation, sondern wahre Authentizität.
Letztlich ist es tatsächlich nicht die eine Nacht, die das Leben verändert. Es sind viel mehr die Veränderungen im Leben, die diese eine Nacht überhaupt erst möglich gemacht haben. Neugier, Bereitschaft zu Weiterentwicklung und der Mut für Neues sind wichtige Voraussetzungen dafür.
Mein Fazit: Es lohnt sich, sich auf diese Reise zu begeben. Mit einem kleinen oder einem großen Schritt, alleine oder zu zweit. Vielleicht sogar gemeinsam mit mir als Coach, denn ich kann zusammen mit euch herausfinden, wo eure größte gemeinsame Neugier liegt.
Die Sex-Geheimnisse glücklicher Paare“ – gesundgevögelt 3.0
Mit wissenschaftlicher Expertise und viel Humor schreibt Sexualwissenschaftlerin Susanne Wendel in ihrer „gesundgevögelt“ Buch-Trilogie über Studien und Forschung, Erfahrungen aus ihrer Coachingspraxis, ihre Masterarbeit im Bereich von „Life Changing Sex“ und viele persönliche Erfahrungsberichte. Das dritte Buch der Reihe „gesundgevögelt 3.0“ ist überall im Buchhandel erhältlich. Oder mit persönlicher Widmung unter www.gesundgevögelt.de – wir verlosen drei Exemplare.
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