Der Fortschritt macht vor nichts und niemanden Halt – so auch nicht vor der Natur. Mit der einst hochgelobten Gentechnik sollte die globale Landwirtschaft sowohl einfacher als auch effizienter werden. Doch die Realität sieht anders aus, die langfristigen ökologischen Folgen nehmen mittlerweile dramatische Ausmaße an. Der deutsche Regisseur Bertram Verhaag zeigt in seiner Dokumentation Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik, die Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, zum einen die düstere Seite der Gentechnik. Zum anderen stellt der Film zahlreiche Alternativen für eine nachhaltige Landwirtschaft vor, welche unter anderem von Vandana Shiva und Jane Goodall unterstützt werden.
Filmtipp: Code of Survival
Die Geschichte vom Ende der Gentechnik
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Was ist Gentechnik und was hat sie in der Landwirtschaft verloren?
Um die Vor- und Nachteile sowie die Alternativen der Gentechnik zu erläutern, ist es essenziell zu wissen, was Gentechnologie eigentlich ist. Die Landwirtschaft ist zwar wahrscheinlich der umstrittenste Einsatzbereich der Genforschung, aber nicht der einzige. Es gibt fünf verschiedene Bereiche, in denen genetisch veränderte Stoffe und Organismen eingesetzt werden. Die rote Gentechnik wird bei der Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Verfahren sowie zur Herstellung von Arzneimitteln für Menschen und Tiere eingesetzt. Die blaue Gentechnik umfasst alles, was mit der Flora und Fauna in Süß- und Salzwassergebieten zu tun hat.
Die weiße/graue Gentechnik bedient sich der Nutzung gentechnisch veränderter Mikroorganismen zur Herstellung von Enzymen und Chemikalien für industrielle Zwecke sowie den gentechnischen Einsatz in der Umweltschutztechnik. Außerdem deckt dieser Bereich die Ernährungswirtschaft und die Futtermittelkette in der Mikrobiologie ab.
Die grüne Gentechnik ist der Einsatz von gentechnischen Verfahren in der Landwirtschaft. Dabei werden modernste Technologien sowohl für die Erforschung als auch für die Manipulation der Gene für die Zucht von bestimmten Tieren und Pflanzenarten eingesetzt. Das Ziel der gentechnischen Veränderung kann variieren, grundlegend geht es aber um die Steigerung der Effizienz. Dadurch soll schlussendlich auch der finanzielle Ertrag für die Erzeuger von Lebensmitteln ansteigen.
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Die Geschichte der Gentechnik
Gentechnik ist keine neue Errungenschaft. Seitdem der Mensch sesshaft geworden ist, werden Pflanzen und Tiere gezielt gezüchtet. Dabei werden einzelne Eigenschaften wahlweise verstärkt oder gedämpft. Der deutsche Mönch Georg Mendel legte mit seinen Kreuzungsversuchen an Erbsenpflanzen 1860 den Grundstein für die heutige Genforschung. Mit der Vererbung einzelner biochemischer Substanzen wollte Mendel den größtmöglichen Nutzen aus einem Organismus gewinnen. Ein Vorgang, der bei der Herstellung von Wein und Käse seit Jahrhunderten allgemein bekannt ist.
Allerdings gibt es einige grundlegende Unterschiede von der Mendelsche Methode zur modernen Gentechnik, bei der genetisches Material im Labor verändert wird. Gene werden nicht über ausreichend Zeit von einer Generation an die nächste vererbt. Unerwünschte Eigenschaften werden einfach entzogen oder wünschenswerte hinzugeführt. Das findet sogar Tier- und Pflanzenartenübergreifend statt. Natürlich ist hier nichts mehr, es ist ein überhasteter Eingriff in die Natur, dessen Folgen weder ausreichend bedacht noch erforscht sind.
In Kanada wurde 1995 das erste Mal Raps kommerziell angepflanzt, der gentechnisch verändert war. Nur ein Jahr später folgte in den USA die wirtschaftliche Nutzung von gentechnisch veränderten Sojapflanzen. Dann ging alles sehr schnell – zu schnell, wie viele Skeptiker, Umweltschützer sowie mittlerweile auch zahlreiche Wissenschaftler meinen.
Heute dominiert die Gentechnik
Bereits im Jahr 2018 wurden auf etwa 189,8 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Fläche transgene Nutzpflanzen angebaut. Das entsprach damals rund 13 Prozent der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche. In den USA haben Landwirte im Jahr 2021 gentechnisch veränderte Pflanzen beinahe flächendeckend angepflanzt. Der Anteil an gentechnisch veränderte Organismen (GVO) von Mais, Soja und Baumwolle lag bei 95 Prozent.
In der EU ist aktuell nur eine gentechnisch veränderte Pflanze, die Maissorte MON810 zum Anbau für Tierfuttermitteln zugelassen. Sie ist ein gutes Beispiel für die Vor- und Nachteile der Gentechnik. MON810 enthält ein Gen des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt), welches die Bildung eines insektiziden Stoffs ermöglicht. Somit kann der Bt-Mais den Maiszünsler, der zu den wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen gehört, abzutöten, bevor Fressschäden entstehen können. Raffiniert, so möchte man meinen. Doch wie alles auf diesem Planeten ist auch der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht von unerwünschten Nebeneffekten befreit.
Die vielen und weitreichenden Nachteile
Der Einsatz von GVO hat seit jeher stark zugenommen und eine Trendumkehr ist nicht zu erkennen. Die USA, Brasilien, Argentinien und Kanada sind die Hauptanbauländer von gentechnisch veränderten Organismen und beliefern die ganze Welt. Dass heute ein großer Teil der globalen Landwirtschaft auf GVO-Sorten basiert, ist ein immenser Risikofaktor, da der Einsatz sowie dessen mögliche Folgen kaum untersucht worden sind. Es ist ein ähnliches Problem wie mit dem Atommüll, der für Milliarden Jahre strahlen wird. Die Problematik ist allseits bekannt und der Atommüll wird immer mehr, obwohl es immer noch keine Lösungen für dessen Entsorgung gibt.
Theoretisch macht der Einsatz von Gentechnik einen Sinn, in der Praxis hapert es aber an allen Ecken und Enden. Praktisch führt sie dazu, dass die Artenvielfalt vermindert wird. Dazu nehmen wir wieder Bezug auf die zuvor erwähnte Maissorte MON810. Der Maiszünsler macht den Landwirten zwar keine Sorgen mehr, dafür leidet aber die Biodiversität um die Anbaufläche. Die Maissorte wird in gewaltigen Monokulturen angepflanzt und benötigt spezielle Mittel, um gegen andere Umwelteinflüsse gewappnet zu sein. Hinzu kommt, dass auch der Maiszünsler eine wichtige Rolle in einem gesunden Ökosystem spielt.
Es gibt aber noch ein weiteres Problem mit GVO-Endprodukten. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ist in der EU zwar weitestgehend verboten. Pflanzenschutzmittel sowie weitere GVO-Produkte, welche in der Landwirtschaft Verwendung finden, sind aber erlaubt. Zudem ist die Einfuhr von GVO-Lebens- und Futtermittel in die EU ebenfalls nicht vollständig untersagt. Das führt unausweichlich dazu, dass letztendlich jeder Mensch gentechnisch veränderte Stoffe aufnimmt – ob man nun will oder nicht.
Die Abhängigkeit der Bauern
Gentechnik führt nicht zu weniger, sondern zu mehr Gift auf dem Acker. Die meisten GVO-Pflanzen sind so sehr gentechnisch verändert, dass sie andere Immunitäten verlieren. Gleichzeitig führt der verstärkte Einsatz von Unkrautvernichtungsmittel sowie anderen Substanzen aber dazu, dass auch das Unkraut sowie sogar einige Schädlinge immun geworden sind. Über die Zeit braucht der Landwirt also immer mehr und immer stärkere Mittel, um die Erträge zu sichern. Das führt automatisch zu höheren Kosten und dazu, dass die Rechte von Bauern und Züchtern immer weiter eingeschränkt werden. Vor allem deshalb, da die Hersteller von Pflanzenschutzmittel und die von GVO-Saatgutherstellern sprichwörtlich ein und dieselben sind. Zudem werden Farmer vertraglich zur Abnahme von Saatgut verpflichtet, wodurch auch die Einnahmen durch Pflanzenschutzmittel garantiert werden
Ein Unternehmen verkauft also bestimmtes Saatgut und dazu die angepassten Pestizide, Fungizide und Herbizide. Jede Pflanze braucht ihr spezielles „Gift“, sodass eine ertragreiche Ernte gesichert werden kann. Alternative Mittel gibt es entweder gar nicht oder haben schlichtweg keine Wirkung. Der Einsatz dieser Giftstoffe, die ebenfalls nicht ausreichend erforscht sind, macht nicht nur die Böden kaputt, sondern führt zu weiteren betrieblichen Ausgaben und einer verstärkten Abhängigkeit zum jeweiligen Hersteller. Es ist ein Teufelskreis, aus dem kaum mehr ein Entkommen gibt. Das Unternehmen Monsanto, welches 2018 von der Bayer AG übernommen wurde, steht namenhaft für diese Problematik, welches mittlerweile den gesamten Erdball umschlungen hat.
Filmtipp: Code of Survival
Die Geschichte vom Ende der Gentechnik
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Gentechnik ist kein Mittel gegen Hunger
Die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen bringt zahlreiche Risiken mit sich, welche in ihrer Vielfältigkeit und Schwere nicht bekannt sind. Es bestehen nicht nur Gefahren für unsere Gesundheit, sondern es droht ein Kollaps ganzer Ökosystemen sowie der globalen Handelswirtschaft. Es gibt also sehr viele Gründe, warum man sich gegen den Einsatz von grüner Gentechnik positionieren kann. Einer der ausschlaggebendsten Argumente ist, dass sie hinsichtlich der weltweiten Lebensmittelversorgung keine Vorteile bringt.
Gentechnisch veränderte Pflanzen werden in gewaltigen Monokulturen angepflanzt. Das führt zu einem Verlust an sowohl Bodenfläche als auch der Bodenfruchtbarkeit. Die Gentechnologie, welche eigentlich das Hungerproblem der Welt lösen wollte, entpuppt sich heute als die treibende Kraft. Und wieder ist ein Teufelskreis zu erkennen. Die Antwort der GVO-Hersteller auf den dramatischen Verlust an Bodenfläche und Bodenfruchtbarkeit ist ein noch intensiverer Einsatz von Gentechnik-Pflanzen.
Wieder zeigt sich, dass sich Theorie und Praxis stark unterscheiden. Theoretisch ist es nachvollziehbar, genetisch veränderten Pflanzenarten abzubauen, die resistenter und zugleich ertragreicher sind. Dass genau dieser Denkansatz die eigentliche Ursache des Problems war, wird aber vergessen. Hinzu kommen millionenschwere Kosten für die Entwicklung neuer GVO-Sorten, welche man auch für andere nachhaltigere Zwecke nutzen könnte. Des Weiteren wird auch der traurige Fakt verdrängt, dass die Lösung aller Probleme bereits bekannt ist. Die Antwort ist simpel, man muss lediglich einen Blick zurückwerfen, um das Ende der Geschichte von der Gentechnik zu erfahren.
Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik
Der Einsatz von Gentechnik wird seit jeher kontrovers diskutiert und (glücklicherweise) immer stärker kritisiert. Während sich die Lebensmittelindustrie nicht von ihrem abtrünnigen Weg in eine desaströse Dystopie abbringen lässt, gibt es weltweit immer mehr Initiativen, Landwirte und Umweltschützer, welche sich gegen den Willen der Marktführer stellen. Anstatt auf diesen fragwürdigen Trend des Fortschritts aufzuspringen, wagen sie einen Schritt zurück. Die einfachste Alternative zur Gentechnik ist die natürliche Biodiversität.
Der Film Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik, den Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, beschäftigt sich ausführlich mit dieser komplexen Thematik. Es geht zum einen um die zahlreichen negativen Folgen der industriellen Landwirtschaft für Mensch und Natur, die auf Gentechnik ausgelegt ist. Dabei geht es auch um fragwürdige Machenschaften global agierender Hersteller von GVO-Produkten, die in der Landwirtschaft Anwendung finden sowie um die Missachtung gesetzlicher Vorschriften und bürgerlicher Forderungen. In Deutschland lehnen beispielsweise 80 Prozent der Bevölkerung gentechnisch veränderte Nahrung ab, dennoch sind gentechnische veränderte Stoffe wie Glyphosat bei fast jedem Bürger nachweisbar.
Du bist, was Du isst – aber was werden wir in Zukunft essen?
Mit seinem aufweckenden Film zeigt Regisseur Bertram Verhaag aber nicht nur mit erhobenem Zeigefinger auf die vielen Missstände, sondern macht auch auf sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Alternativen aufmerksam. Der Dokumentarfilm zeigt verschiedene landwirtschaftliche Projekte Indien, Ägypten und Deutschland, welche sogar erfolgreicher als konventionelle Betriebe sind. Des Weiteren kommen Wissenschaftler, Experten, Umweltschützer, Berater, Politiker sowie Landwirte zu Wort, darunter auch Vandana Shiva, Jane Goodall und der Nobelpreisträger Ibrahim Abouleish. Der Zuschauer erhält eine objektive Darstellung, denn es wird keinesfalls einseitig berichtet. Befürworter und Gegner von Gentechnik erklären der Sicht auf die die komplexe und komplizierte Thematik, die uns alle angeht.
Die Landwirtschaft ist global von vielen Krisen gezeichnet. Neben dem Klimawandel ist der Einsatz von GVO wohl der wichtigste Faktor, wenn es um die Sicherheit der Lebensmittelversorgung der Weltbevölkerung geht.
Denn welches Lager der bunten Diskussionsrunde man auch befragt, in einem Punkt sind sie sich allesamt einig. Gentechnik hat einen Einfluss auf alle Menschen dieser Welt und es geht um unsere Zukunft. Wie wird die Welt von morgen aussehen, wird das globale Ökosystem dank Gentechnik intakt bleiben oder aufgrund dessen aus den Fugen geraten und was kommt bei uns auf den Teller? Hat der Konsument noch die Qual der Wahl oder nur noch die Wahl der Qual – kann man noch auf Gentechnik beim Essen verzichten oder ist es noch zu spät? Sicher ist nur, wenn man sich nicht klar positioniert und eine persönliche Entscheidung trifft, wird irgendwann einmal für einen entschieden.
Der Trailer zum Film:
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