Shiva hat seine geliebte Frau Devi über den Ursprung der Sprache belehrt. Er sagte zu ihr: “Stelle Dir in diesen von Honig gesättigten Momenten der Bewusstheit die Zeichen vor. Stelle Dir die Zeichen vor, zunächst die Buchstaben, dann subtiler die Geräusche. Und dann als letztes das feinste Gefühl.” Die Sprache kommt aus dem Formlosen, aus dem Nichts, aus dem, was wir auch das “Göttliche” oder das “Dao” nennen können. Sie äußert sich als feinstes Gefühl und wird dann später im Ausdruck dieses Gefühls zu einem Geräusch. Und dieses Geräusch bekommt in der weiteren Entwicklung eine Bedeutung. Und diese Bedeutungen haben dann Wörter. Wörter sind Symbole und Hinweisschilder. Jedes Wort ist ein Hinweis, ein Finger zum Mond.
Worte sind Hinweise
Manchmal identifizieren wir uns als Menschen so dermaßen über Wörter, dass es zu Kriegen kommt. Sprache wurde und wird missbraucht. Aber sie ist auch ein grandioses Kunstwerk.
Punktmutationen
Als die Menschen weltweit plötzlich begannen, zur gleichen Zeit die Sprache zu entdecken, geschah etwas in ihren Köpfen. Es wurden bestimmte Zonen im Gehirn, welche für die Sprache zuständig sind, auf einen Satz gewissermaßen aktiviert. In der Forschung wird dieses Phänomen als Punktmutation bezeichnet.
Nebenwörter
Sprache ist das meistgenutzte Werkzeug zur Manifestation. Zauberworte können uns helfen, zu manifestieren. Ebenso gibt es Worte, die Manifestation verhindern können.
Das Wort “man” distanziert den Sprechenden von seiner Aussage. Wenn ich “man” statt “ich” sage, schiebe ich etwas von mir weg. Diese Worte nenne ich “Nebelwörter”, da sie uns das Bewusstsein vernebeln. Wenn wir sie weglassen, dann entsteht Klarheit in unserer Sprache. Ein weiteres Nebelwort ist “eigentlich”, das wie ein Brett im Schaufenster wirkt. Ebenso wie “irgendwie”. Auch das Wort “aber” ist ein Unwort. Wenn jemand sagt “ich möchte so gerne mit Dir zusammenarbeiten, aber…”, dann weißt Du ganz genau, dass das, was hinter dem “aber” kommt, die eigentliche Wahrheit ist. Menschen, die in ihrer Sprache viele Nebelwörter benutzen, sind mit sich im Unreinen. Es gibt Meditationen, die uns helfen können, aus der Hypnose herauszukommen.
Syntax und Semantik
Die Wörter “Syntax” und “Semantik” kommen aus dem alten Griechenland. Syntax (dt. “Reihenfolge”) bedeutet, wir beschäftigen uns mit den Regeln der Artikulation. Gemeint ist damit die Grammatik oder die Struktur. Wenn wir verstehen, wie Sprache aufgebaut ist, dann brauchen wir im Grunde genommen nicht die Grammatik lernen. Kinder lernen von ganz alleine, wie ein Satz und eine ganze Sprache aufgebaut sind.
Semantik bedeutet “bezeichnen”. Jedes Wort hat einen Bedeutungsaspekt und einen Klangaspekt. Der Ton macht die Musik, also die Art, wie wir sprechen. Die Stimmung in der Stimme, die Gestik sowie die Form der Hinwendung. Das ist es, was letztendlich beim anderen hängen bleibt. Weniger die genaue Wortwahl.
Schönheit in der Sprache – Ein Weg zum Frieden
Und schließlich kann man der Sprache noch einen weiteren Aspekt hinzugeben: Die Schönheit. Wenn man etwas Schönheit in sie webt, dann ist sie auch gleichzeitig friedlich. Das heißt, die Sprache wird nicht zur Kommunikation, sondern zur Kommunion. Sie schmiedet, webt und vernetzt sich in das Band der Verbundenheit.
Wir überwinden das “Sender und Empfänger-Modell” und kommen in den Kreis der Einheit. Ich bin in einer Kommunion und damit nicht getrennt vom anderen, sondern verwende das Medium der Sprache, um die Verbundenheit, um die Einheit auch in der Differenzierung zu finden. Sprache kann so ein Mittel zur Friedensstiftung werden.
Denn wir können friedlich miteinander andere Meinungen austauschen. Es ist grandios, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind und dennoch in der Tiefe zusammenhalten.
Sprache ist der unmittelbare Ausdruck des Bewusstseins
Das heißt: So wie mein Bewusstsein in der Tiefe strukturiert ist, so ist meine Sprache. Wenn meine Sprache eine Fäkaliensprache ist, ist auch mein Bewusstsein in diesem desolaten und destruktiven Zustand. Doch wenn sie elegant und eloquent ist, sie nuanciert, facettenreich sowie inspirierend ist und vom Genius getragen wird, dann ist auch mein Bewusstsein in dieser Fülle.
Wir werden leider permanent “professionalisiert”
Man muss professionell sprechen, nicht rhetorisch korrekt, sondern hart. Zielgerichtet soll die Sprache sein, nicht aber schöpferisch, schön oder liebevoll. Das System, in dem wir leben, ist in keiner Weise an Deinem Wachstum, Deiner Erleuchtung, Deiner Grandiosität, Deinem Charme, Deiner Intelligenz oder Deinem Esprit interessiert. Es ist daran interessiert, dass Du funktionierst. Und Du funktionierst, wenn Du hart, mechanisch sowie möglichst systemkonform denkst. Außerdem sollst Du dem Mainstream folgen, der Dich auf einen Faktor reduziert. Es ist der Faktor, der auf die Gewinnorientierung des gesamten Systems oder eines Teils des Systems ausgelegt ist.
Wenn wir das verstehen, dann verstehen wir, dass unseren Kindern systematisch die Kunst des freien Spielens abtrainiert wird und dass sie systematisch mechanisiert werden. Denn wenn die Menschen wie Soldaten im Gleichschritt marschieren, dann folgen sie selbst den unsinnigsten Befehlen.
In dem Moment, in dem die Menschen lachen, tanzen, glücklich sind, einander umarmen und miteinander voller Heiterkeit und Freude sind, sind sie verbunden. Ich habe noch nie von jemanden gehört, der auf seinem Sterbebett gesagt haben soll: “Mein Gott, hätte ich nur mehr Überstunden gemacht.” Jeder sagt: “Wäre ich nur öfter in den Urlaub gefahren“ oder „hätte ich mich nur öfter meiner Frau in einem wunderbaren Liebesspiel vergnügt.”
Zauberische Sprache
Wenn wir die Sprache so verstehen, dann wird sie zum Jungbrunnen. Das heißt, wenn die Sprache bewusst ist und sie sich aus dem Inneren frei in den Alltag heraussprudeln lässt, ist es einfach zauberisch. Und dann wird unser Leben zauberisch. Sprache erschafft Wirklichkeit. Sprache ist ein wesentliches Medium in der Kunst der Manifestation.
Über die Sprache können wir Veränderungen in unserer DNA heilen und in eine Hyper-Kommunikation kommen. Das Wort “hyper” kommt aus dem Griechischen und bedeutet “darüber hinaus”, also über die Sprache hinausgehend. Das heißt, wir können über sie Felder aktivieren, welche für das Formen von Materie zuständig sind.
Abrakadabra
“Abrakadabra” ist ein Wort einer sehr alten Sprache. Es heißt ganz genau genommen “Ich erschaffe, während ich spreche.” Wir erschaffen unsere Wirklichkeit über unsere Sprache.