Ich sage es gleich vorweg – möglicherweise zum Entsetzen mancher Leser. Also, aus meiner Sicht hat das Leben keinen Sinn. Damit sage ich nicht, das Leben sei sinnlos. Was ich sagen will ist: Diese Frage stellt sich einfach nicht.
Weshalb?
Weil das Leben ist. Es ist ganz einfach. Es ist!
Wenn wir nun dem Leben einen Sinn geben, so geben eben wir unserem Leben etwas hinzu, was uns aus unserer Sicht sinnvoll erscheint. Es mag eine akademische oder philosophische Spielerei sein. Es kann uns auch tief mit einem Werteboden verbinden, der dem Einzelnen guttut. Doch die Frage nach dem Sinn ist keine existentielle Frage.
Denn das Leben ist. Basta. Mehr gibt es dazu im Grunde nicht zu sagen.
Worin liegt das Faszinosum?
Viele Menschen betört die Frage nach dem Sinn des Lebens. Es ist, als ob es da etwas gäbe, das verborgen in welchen Tiefen auch immer gesucht und gefunden werden müsste. Es ist wie eine philosophische Goldgräberstätte. Und da es wohl so ist, wie Leonard Orr so treffend formulierte: „Was der Denker denkt, dafür findet der Beweisführer auch Beweise!“ – finden wir klarerweise auch einen Sinn, so wir nach diesem suchen.
Das bedeutet: Jeder, der nach einem Sinn für sein Leben sucht, wird letztlich auch einen finden. Doch was er in Tat und Wahrheit findet ist seine eigene Kreation. Seine eigene Schöpfung. Und das kann natürlich Sinn machen.
Weshalb?
Weil wir oftmals eine Begründung brauchen – eine Art Rechtfertigung – für unser eigenes Handeln.
Eine subtile Bewegung
Wenn wir hier genauer hinschauen, so offenbart sich uns ein innerer, feiner Mechanismus, der uns selbst eine Begründung, ein Argument für unser Handeln liefert. Und wenn wir auch da dahinter schauen, was zeigt sich dann?
Dann wird sichtbar, dass wir durch diese ziselierte Verschiebung die Verantwortung für unser Handeln dann eben jenem Muster zuschieben können, das wir selbst kreiert haben. Der Sinn liefert uns Begründungen für ansonsten schwer zu begründende Handlungen. Und zwar immer.
Das ist eine feine Sache. Der Einzelne ist aus dem Schneider. Scheinbar.
Das gleiche Muster
Das gleiche Muster sehen wir besonders deutlich bei Befehlen. Der Befehlsempfänger delegiert seine Verantwortung an den Befehlsgeber. „Was hätte ich tun können? Ich folgte lediglich einem Befehl.“ – Wir alle kennen solche Begründungen für manchmal schier unfassbare, grausame Handlungen.
Doch… bevor wir uns zu sehr in der Schattenseite verlieren, wollen wir uns gemeinsam der Schönheit und dem Edlen des Lebens zuwenden.
Leben ist spielerisch
Leben ist absichtslos. Die Inder sagen, es sei ‚Leela‘. Dieses Wort kommt aus dem Sanskrit und bedeutet: Spiel. Doch wir Europäer haben das zu oft vergessen. Wir denken in Kategorien des Marktplatzes. Alles muss einen Zweck haben. Alles muss Sinn machen.
Was für eine Verkürzung des Mysteriums Leben auf ein im Grunde mentales Konstrukt.
Was ist der Zweck der Liebe?
Was ist der Zweck des Lebens?
Keiner.
Und genau das ist der Grund, weshalb unser Leben so wunder-wunder-wunderschön sein kann. So erblüht unsere Freiheit. Und das Spiel des Lebens. Wir folgen dann unserer eigenen, authentischen, inneren Natur; so gut es eben geht, denn wir alle leben in der Matrix des Systems.
Der SinnFinder
Doch sobald wir uns befreien aus möglichst vielen Konzepten, befreien wir uns auch aus der Matrix der Begrenzung, dies oder das oder jenes zu sein. Diesem oder jenem Sinn folgen zu müssen.
Der weite Himmel öffnet sich und wir tun was wir tun, weil wir dem Ton unseres Herzens folgen. Weil wir uns auf einer tiefen, auf einer existentiellen Ebene verbunden haben mit dem göttlichen Kern in uns und auch mit dem Lebewesen Erde, das uns Mutter und Schutz und Quelle und Heimat ist. Dann sind wir auch eins mit dem Großen Geist, dessen MenschenKinder wir sind. Unser Leben folgt dann keinem Sinn mehr, doch… Doch es ist alles andere als sinnlos. Und mit einem Verschworenen-Lächeln flüstere ich dir zu: Das Leben zeigt sich dir von seiner schönsten, seiner allerschönsten Seite.
Wie Hermann Hesse sagt: Der Sinn des Lebens ist der, den wir ihm zu geben imstande sind.
Wenn wir uns sagen lassen, was der Sinn des Leben sei, worin er bestünde, welche Art zu leben, zu reden, zu essen und zu denken sinnvoll sei, dann haben wir schon verloren.
Konformität ist der Tod der Individuation und damit der Lust auf Sinngebung durch sich selbst.
Das Leben ist – wir sind – die Liebe ist. Da ist nichts Vernünftiges, Sinnvolles, Analysierbares.
Wie schön, dass es jedem selbst überlassen ist, das Geheimnis des Daseins zu entschlüsseln und seinem Leben Sinn zu geben,
Danke Karl Gamper für den sehr schönen Text!
Der Sinn des Lebens ist Evolution. Ein Etappenziel ist die Zwischenerkenntniss, das das manifeste oder inkarnierte Leben sinnlos scheint. Hat man das erkannt, dann kann der Zustand der Angstfreiheit entstehen. Gleichzeitig wird’s dann aber auch erst richtig spannend. Jedenfalls für das Individualbewusstsein. Denn das Individualbewusstsein will eine der wichtigsten Fragen beantwortet haben. Die da lautet: Wo geht die Reise hin?
Die Antworten, die man auf der Suche bekommt, sind so unfassbar und spektakulär, das sich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht mehr stellt. Vieles, was man als gaaanz wichtig erachtet hat, verliert seine Bedeutung, wird als Illusion erkannt. Für den einen oder anderen ist das der ,,Point of no Return”. Das Streben nach Erkenntniss und Evolution wird zum Sinn des Lebens.
Irgendwann stellt sich wohl jeder nachdenkliche Mensch die Frage, was der Sinn unser aller Leben ist. Am Tempel von Delphi steht geschrieben “Erkenne dich selbst” ………dann erkennst du Gott. Vielleicht sehen oder erkennen wir nicht mehr die vielen Wunder dieser Welt und der Schöpfungsgeschichte. Bewusstwerdung ist eine Offenbarung. Auch das Erkennen, dass wir (auch) das sind, was wir denken und welche Kraft unsere Gedanken und Visionen überhaupt haben. Auch das Erkennen von geistigen Gesetzen, die in unserem Leben wirken neben allen naturwissenschaftlichen nach dem Gesetz der Polarität, mag eine Offenbarung sein und uns das Gefühl geben, dass wir nicht mehr allem ausgeliefert sind, sondern mit mehr Bewusstsein vieles steuern können. Viele Herausforderungen oder Schicksalsschläge können manchmal ihre zwei Seiten und einen Sinn haben und bei Annahme und Versöhnung uns innerlich wachsen lassen, ja sogar im Nachhinein Glücksgefühle in uns hervorrufen. Die Vernetzung von uns allen und allem können uns vielleicht den einen großen Geist erkennen lassen, mit dem wir alle verbunden sind, der uns oft auf vielen Leidenswegen zu Wachstum und Überwindung des Leidens führen will. Und das gilt für den einzelnen Menschen sowie für ganze Nationen. Diese große Kraft zu erkennen, mag auch neben allen individuellen und sozialen Aufgaben einen Sinn haben, der uns Menschen wieder zum Staunen bringen kann. Wenn wir tagtäglich erleben, wie schnell ein Menschenleben enden oder zerstört werden kann, kann uns das vielleicht zu mehr Dankbarkeit, Demut,Wertschätzung, aber auch Verantwortung motivieren. Das ist doch schon sehr sinnvoll, oder?