Der 1931 in Straßburg geborene Tomi Ungerer war ein Illustrator, Autor und Karikaturist der besonderen Art. Sein sowohl ungewöhnliches als auch schrilles künstlerisches Talent wurde bereits in jungen Jahren entdeckt und ebnete seine Laufbahn. In seiner Tätigkeit als Schriftsteller kreierte Ungerer zahlreiche Kinderbücher samt Illustrationen. Selbstverständlich waren es keine üblichen Geschichten für Kinder, sondern offenbarten stets den Widerstand gegen Autorität. Seine Werke für Erwachsene hielten ebenfalls nur sehr wenig von gesellschaftlichen Konventionen. Im Laufe seiner Karriere war der Freigeist in vielen Kontroversen verwickelt, die weltweit für Aufsehen sorgten. Der Dokumentarfilm Niemals weit genug – Die Geschichte von Tomi Ungerer, den Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, porträtiert den Künstler und sein provokativ-sarkastisches Lebenswerk. Dabei kommen Freunde, Wegbegleiter, Kritiker und Kollegen zu Wort.
Filmtipp: Niemals weit genug
Die Geschichte von Tomi Ungerer
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In Erwartung an das Unerwartete – Das Leben von Tomi Ungerer
Tomi Ungerer, geboren am 28. November 1931, wuchs in der französischen Region Elsass auf. Er besaß die wundersame Fähigkeit, die Welt um ihn herum mit einer ungezügelten Fantasie zu erfassen und sie aus seiner Sicht mit Stift und Papier zum Ausdruck zu bringen. Seine Kindheitserfahrungen und sein künstlerisches Talent prägten seinen überaus turbulenten Weg. Als junger Mann entwickelte sich Ungerer schnell zu einem bemerkenswerten Künstler mit einer für viele befremdlich wirkenden Perspektive auf das Leben. Hinzu kam sein unstillbares Verlangen zum Überschreiten von Grenzen sowie das Streben nach dem Extravaganten. Die Wurzeln dessen liegen in seiner Kindheit. Ungerer wuchs während der dramatischen Zeit des Zweiten Weltkriegs auf. Seine frühen Jahre waren von Umwälzungen, Gewalt, Krieg, Unterdrückung, Tod und Elend geprägt.
Die von 1940 bis 1944 andauernde Besatzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten hinterließ sowohl viele als auch tief sitzende Wunden. Ungerer erlebte die Schrecken des Krieges aus erster Hand. Diese ungeheuerlichen Erfahrungen in seiner Jugend sollten seinen Charakter sowie sein künstlerisches Schaffen für immer beeinflussen. Es entstand ein fest verwurzelter Wille zum Trotz und Widerstand, der sich in seinen Aussagen, Büchern, Illusionen und Karikaturen stets widerspiegelte. Seine künstlerischen Kreationen wurden zum Ventil für seine Emotionen und zu einem Mittel, die Komplexität des Lebens zu bewältigen. Es lag dem unkonventionellen Kreativen aber auch sehr am Herzen, den Status quo permanent infrage zu stellen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verließ der noch weitestgehend unbekannte Künstler seine Heimat. Es war zunächst eine Reise ohne Ziel, die in den USA eine Zwischenpause erfahren sollte. In der pulsierenden Metropole New York fand Ungerer ein neues Zuhause, wo er sich wieder voll und ganz seiner Kunst widmen konnte. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg als Autor von Kinderbüchern, die mit skurrilen Illustrationen versehen waren und die Leser nachdenklich stimmen sollten.
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Genie und Wahnsinn im Geiste vereint
Tomi Ungerers Werke weisen eine bemerkenswerte Bandbreite an Themen sowie diversen künstlerischen Stilen auf. Seine Inspiration fand er in den Werken von Hans Christian Andersen und E.T.A. Hoffmann, aber auch in typisch amerikanischen Superhelden-Comics. Sie prägten seine unkonventionelle Art der Geschichtenerzählung, die ihm letztendlich die Freiheit gab, seine Lebenserfahrungen, vielfältigen Interessen, Emotionen und kreative Einflüsse widerspiegeln. Und es dauerte nicht lange, bis seine provokanten Illustrationen sowie seine Auseinandersetzung mit erotischen Themen weltweit für Aufsehen sorgten.
Sein viel diskutiertes Werk „Fornicon“ war eine abstruse Sammlung von obszönen, perversen und schockierenden Darstellungen von Maschinen und Menschen bei sadomasochistischen Praktiken. Während viele seiner anderen Werke der Zensur unterlagen und aus Bibliotheken entfernt wurden, wurde das “Fornicon” der Obszönität bezichtigt und gesetzlich verboten. Damals war der Aufschrei in der breiten Gesellschaft gewaltig. Heute wird dieses Kunstwerk als pornografische Satire eingeordnet und gilt als ein wichtiger Bestandteil zur Bewältigung der Vergangenheit. Es legte den Grundstein für Debatten über künstlerische Freiheiten, welche heute wieder aktueller sind als je zuvor.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich Ungerers Werke weiter und sollten sich immer wieder mit aktuellen sozial-gesellschaftlichen Fragen sowie politischen Themen auseinandersetzen. Krieg, Unterdrückung und Zensur waren stets Gegenstand seiner Kunst sowie sein persönliches Engagement. Soziale Gerechtigkeit sowie die menschliche Würde wurden zum Ideal in all seinen Kinderbüchern, satirischen Karikaturen und politischen Illustrationen. Mit seinem unnachahmbaren künstlerischen Geschick konnte er hochkomplexe sowie unangenehme Themen recht einfach und direkt an die breite Gesellschaft vermitteln. Das vielleicht beste Beispiel dafür ist sein “Black Power/White Power” Plakat aus dem Jahr 1968, das sich auf eine sehr spezielle Weise klar gegen Rassismus positionierte.
Niemals weit genug – Die Geschichte von Tomi Ungerer
Die Geschichte von Tomi Ungerer ist von wahrlich allen Facetten des Lebens geprägt. Den Anfang machte die grausame Unterdrückung durch die Nationalsozialisten. Später folgte der rasante Aufstieg zu einem der wohl meistdiskutierten Künstler seiner Zeit. Seine Werke lösten einerseits viele Kontroversen aus, wurden aber andererseits für ihre kraftvollen Botschaften sowie der künstlerischen Fertigkeit gelobt. Ungerer erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen für seine Beiträge zur Kunst, Kultur, Literatur, für sein soziales Engagement sowie seinen Einsatz für die Meinungsfreiheit.
Doch mit seinem unkonventionellen Denken und Schaffen eckte der französische Zeichner zunehmend an und wurde sogar vom FBI beobachtet. Anfang der 70er-Jahre drehte Ungerer auch aufgrund dessen den USA den Rücken zu und kehrte über einige Umwege zurück nach Europa. Von der Öffentlichkeit isoliert begann ein jahrelanger Prozess der Selbstreflexion, der in Form von endlos vielen Illustrationen, Zeichnungen und literarischen Werken zum Ausdruck kam. In dieser Zeit entdeckte der Künstler seine bis dato unbekannte Faszination für exzentrische Objekte und Artefakte. Sie bildeten den Grundstock für sein Privatmuseum in Irland, wanderten aber zusammen mit ihm nach Straßburg – wo die Geschichte ihr Ende finden sollte.
„Kunst ist Einfall und Zufall, aber manchmal auch Abfall.“
Tomi Ungerer
Der Film Niemals weit genug – Die Geschichte von Tomi Ungerer, den Du jetzt auf maona.tv – der Streaming-Sender mit Sinn! sehen kannst, porträtiert einen unerschrockenen Mann, der ohne zu zögern gesellschaftliche Normen stets infrage stellte. Wie kein Zweiter förderte Ungerer die „normalen Leute“ und ihr verschachteltes Denken zu einem wilden Tanz auf und gab dabei immer den Takt vor. Dabei ging es dem überzeugten Europäer übrigens niemals um Geld, Ruhm oder Publizität, sondern um die Freiheit der Meinungsäußerung und soziale Gerechtigkeit. Im Dokumentarfilm kommen neben dem weltbekannten Künstler und Freigeist auch seine engsten Freunde, Kollegen, Wegbegleiter sowie Kritiker zu Wort. Es ist ein stürmischer Nachruf an einen impulsiven Anarchisten.
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