Hat Glaube immer mit Religion zu tun, oder hat einfach jeder Mensch seinen eigenen Glauben, der ihm hilft, weiterzumachen? Sollte man ihn haben – oder geht es auch ohne? Auf der Suche nach Freiheit, Antworten – und nach sich selbst. Die 28-köpfige Spirebo-Gemeinschaft entdeckt, dass der Weg das Ziel ist! Hier kannst Du der Schweif hinter der Gemeinschaft werden und sie unterstützen.
Glaube und Spiritualität
Vorab ein paar ganz nüchterne Fakten, die ich mir von Wikipedia.org ausgeliehen habe:
„Unter Glauben versteht man ein Fürwahrhalten ohne methodische Begründung.[1] Glauben in diesem Sinne bedeutet, dass ein Sachverhalt für scheinbar (hypothetisch) wahr oder wahrscheinlich gehalten wird. Darin unterscheidet sich „Glauben” im weiteren Sinne einerseits vom religiösen Glauben im engeren Sinne, indem der religiöse Glaube stets auf dem Willen zum Glauben beruht und die absolute Wahrheit des Glaubensinhalts (z. B. der Existenz Gottes) unterstellt; andererseits unterscheidet sich Glauben von Wissen, das als wahre und gerechtfertigte Tatsache verstanden werden kann.”
„Spiritualität (von lateinisch spiritus ,Geist, Hauch’ bzw. spiro ,ich atme’ – wie altgriechisch ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche) ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt. Spirituelle Einsichten können mit Sinn- und Wertfragen des Daseins, mit der Erfahrung der Ganzheit der Welt in ihrer Verbundenheit mit der eigenen Existenz, mit der „letzten Wahrheit” und absoluter, höchster Wirklichkeit sowie mit der Integration des Heiligen, Unerklärlichen oder ethisch Wertvollen ins eigene Leben verbunden sein.”
Ich habe mich immer für Geschichte interessiert. Die Sache hatte bei mir nur einen Haken: Ich konnte mir einfach keine Jahreszahlen, geographische Bestimmungen oder wichtige Namen merken. Bei mir sind es eben die Geschichten, die hängen geblieben sind. Die mich beeindruckt haben. Von großen Kämpfen und bitteren Niederlagen, von entstandenen Gefühlen und wie Menschen seit jeher damit umgehen. Denn jeder geht anders damit um.
Verleitet uns der Glaube zu Wohltaten
Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, die den Kampf eines der letzten Germanenstämme gegen die Römer beschreibt. Ich weiß zwar nicht mehr genau, welche Schlacht das war, aber es ist ein historisch belegtes Dokument. Es war eine Wagenkolonne, vorwiegend Frauen und Kinder, nur wenige Männer, da der Krieg schon weit fortgeschritten war. Aufgrund der vielen Kämpfe waren schon viele gefallen.
Die Gruppe formierte sich durch den bevorstehenden römischen Angriff auf die Wagenburg. Der Kampf war schon vor Beginn so gut wie entschieden: Tausende römische Soldaten gegen circa 300 germanische Frauen und Kinder.
Als die Soldaten die Wagenburg einnahmen, bot sich ihnen ein Anblick, mit dem sie nicht gerechnet hatten. Alle Frauen und Kinder lagen tot am Boden. Die Mütter hatten zuerst ihre Kinder niedergestreckt und anschließend sich selbst das Leben genommen.
Diese Geschichte jagt mir heute noch einen Schauer über den Rücken. Wenn ich mir vorstelle, meinen drei Töchtern, Nichten und Neffen einen Dolch in die Brust zu rammen und sie dann sterben zu sehen… Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage wäre.
Auf der anderen Seite: Hätte ich es ertragen, diese Kinder in der Sklaverei zu sehen?
Und ich weiß heute auch gar nicht, ob man so etwas überhaupt im Voraus wissen kann.
Und es nicht auch eine Frage des Glaubens, wie man sich entscheidet.
Christen versus Kelten
Ich bin keine Frau vom Fach, aber wenn ich mir den christlichen Glauben vor Hunderten von Jahren ansehe und dann den der Kelten und Germanen, dann kann ich inzwischen eine Sache gut verstehen. Es wird klar, warum die stolzen Wikinger, Kelten, Germanen – und wie sie nicht alle im Einzelnen genannt wurden – so inbrünstig gekämpft haben.
Der damalige Christ lebte in dem Glauben, nach seinem Tod in den Himmel oder in die Hölle zu kommen. Mit den 10 Geboten, die unter anderem besagten, dass man nicht töten solle. Dass jeder Sünder in die Hölle kommen würde, und zur damaligen Zeit war es der Kirche ja wirklich noch ein Anliegen, dass sich wirklich jeder kleine Bürger als Sünder fühlte.
Und bitte – ich möchte nicht auf Christen schimpfen, darum geht es hier nicht!
Rein um den Glauben, den man hat, wenn man hineinerzogen wird. Der uns so unglaublich prägt. Viel mehr, als wir es uns vorstellen können – und das merke ich heute noch, denn ich bin eben nicht christlich erzogen worden. Meine Mutter hat mich bewusst nie taufen lassen und ich habe das auch nicht nachgeholt. Ich habe immer freiwillig am Religionsunterricht teilgenommen, aber ich habe entschieden, dass ich kein Christ sein möchte.
Die Figur Jesus Christus gibt mir etwas, auch Maria Magdalena und ein paar andere Erzählungen aus der Bibel. Aber vieles eben nicht. Das ist jedermanns Sache.
Die Vorstellung vom Jenseits
Weiter im Kontext: Kelten, Germanen und Wikinger hatten eine klare Vorstellung. Sie hatten in etwa den Glauben, dass man direkt von jungfräulichen ehrenvollen Walküren vom Schlachtfeld emporgehoben wird, wenn man auf dem Schlachtfeld stirbt. Die Walküren tragen den Gefallenen dann nach Walhalla. Und dass er dort, als feierlich im Kampf verstorbener, seinen Ehrenplatz an der Tafel der Götter und Helden erhält. Als alter Mann im Bett zu entschlafen galt als unehrenhaft.
Wenn ich mir jetzt den christlichen Glauben und den Glauben der Kelten gegenüberstelle, wundert es mich nicht, warum die einen so verbissen gekämpft haben.
Hmmm, das ist falsch ausgedrückt – verbissen haben bestimmt beide Parteien gekämpft – aber warum?
Was war der Anstoß, die Überzeugung, ja der Glaube verbissen, bis zum Ende seines eigenen Lebens zu kämpfen? Sich selbst so hinzugeben für eine Sache, die größer erscheint als man selbst?
Und hier wage ich mich vor zu behaupten, dass die germanische Riege aus freien Stücken gekämpft hat und für ihren Glauben und ihre Ehre gestorben ist.
Bei den anderen bin ich mir da nicht so sicher. Ob alle freiwillig dabei waren, ob sie angstfrei auf dem Schlachtfeld gestanden – oder schlichtweg keine andere Wahl hatten.
So Leute, das sind jetzt alles Spekulationen! Das hält keiner wissenschaftlichen Prüfung stand, aber hey, es sorgt für Gesprächsstoff und Inhalte zum Nachdenke – und genau darum geht es hier ja gerade.
Wie weit beeinflusst der Glaube unser Leben?
Da gibt es noch so eine Geschichte, wenn wir schon mal dabei sind. Es ist das Buch „Der Nebel“ von Stephen King. Da geht es um Außerirdische, die man nicht richtig sehen kann, aber die immer durch einen Nebel erscheinen. Und immer wenn der Nebel auftaucht sind alle tot.
In der Mitte des Buches verlässt eine Frau eine schützende Garage und geht hinaus in den Nebel. Sie geht, um ihre beiden verlorenen Kinder zu suchen. Sämtliche anderen Beteiligten erklären die Frau für verrückt und verloren. Der Protagonist des Buches bleibt mit seinem Sohn in der schützenden Garage und schafft es auch noch einige andere Male, der Gefahr zu entkommen.
Fast am Ende des Buches (Achtung: Spoiler-Warnung!) sitzt der Protagonist mit seinem Sohn in einem Auto fest. Der Nebel hat sie umschlossen und der Mann fasst einen grausamen Entschluss.
Er hat seinem Sohn vorher versprochen, dass er ihn nicht von den Außerirdischen grausam leiden und töten lässt. Er hat eine Pistole und nur noch eine einzige Patrone. Und diese nutzt er, um seinen Sohn zu erschießen.
Und während er seinen toten Sohn anschaut und darauf wartet, zerfleischt zu werden, kommen grelle Lichter auf. Es folgt ein Gewirr aus Stimmen. Auf einmal öffnet sich die Autotür und ein Soldat vom Militär steckt seinen Kopf zur Türe hinein.
Der Mann ist verwirrt und geschockt! Während er wie in Trance aus dem Auto aussteigt. Er sieht auf einigen Militärtrucks eben genau die Frau sitzen, die damals die Garage verlassen hat, um ihre Kinder zu suchen. Jetzt sitzt sie da und hat tatsächlich ihre Kinder wieder gefunden!
Und er hat seinen Sohn erschossen, kurz bevor die Rettung kam.
Auch das ist eine Geschichte, die mir jedes Mal eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Wie würde man sich in dieser Situation fühlen?
Und auch das ist für mich wieder ein Beispiel, wie sehr Hoffnung – und eben auch Glaube – eine Rolle in unserem Leben spielen.
Sich selbst ausloten
Heute kann ich sehr gut verstehen, warum Menschen in die Kirche gehen oder auch anderen Religionen folgen. Meine Oma wurde Jehovas Zeuge, weil sie sich damit nicht mehr alleine gefühlt hat. Eine Kirche gibt vielen Menschen das Gefühl von Zuflucht, Zugehörigkeit und erhoffter Erlösung.
Bei mir selber hat das leider nicht funktioniert, denn ich habe bis heute das Gefühl, dass ich mir meine Erlösung letztendlich nur selbst erteilen kann. Wenn das jemand für mich machen würde, könnte ich ihm das nicht glauben…
Denn ich weiß genau, dass das Gefühl der Unzufriedenheit mit mir selbst zu sein, nicht verschwindet, nur weil es mir jemand sagt.
Frieden kann mir keiner geben, den muss ich mir vor allen Dingen selber schaffen. Ich muss ihn mir erlauben und ihn mir dann auch glauben! Und das mache ich momentan nicht.
Als Kind fragte ich meine Mutter, was nach dem Tod kommt. Sie antwortete darauf nur: „Nichts.” Das hat mich echt aus der Bahn geworfen. „Nichts, hä, wie?… Wofür ist man denn dann da?”
Das konnte sie mir nicht beantworten. Was für eine Trostlosigkeit. Heute denke ich, dass sehr wohl jeder Einzelne von uns einen Sinn hat, sonst wären wir nicht hier. Den Sinn zu finden ist schwer. Was, wenn er sich dann auch noch ändert? Oh man, nur nicht zu viel darüber nachdenken!
Da gibt es doch etwas, an das man glauben kann
Und genau das Nachdenken ist auch so ein Punkt. Eine tolle Sache, dass wir Menschen das so gut können, aber hilft es uns wirklich immer weiter?
Wir haben jetzt genau 23.08 Uhr. Diese Zeilen sind mir eingefallen, als ich mir gerade den Sternenhimmel angeschaut und ihn bewundert habe. Eine Woche lang hat es jetzt bei uns aufgrund eines aufkommenden Hurrikans in der Nähe der Kanaren fast durchgehend geregnet. Kein Stern war zu sehen. Und jetzt sind sie alle wieder da, sogar die Milchstraße.
Mir helfen die Sterne immer sehr. Ich liebe die Ruhe, die ich in mir habe, wenn ich sie abends anstarre. Ein Stern ist schon was, aber ein ganzes nachtblaues Bett voll mit ihnen, das ist wirklich was besonders! Es ist wie ein Zauber, ihr wisst bestimmt, was ich meine. Ein Wunder, das direkt vor unserer Nase liegt.
Und wenn ich mir die Sterne ansehe, dann denke ich an uns Menschen. Einer ist schon eine tolle Sache, aber alle zusammen, das hat schon etwas. Dieser Gedanke erweckt Ruhe, Richtigkeit, Tiefe und Klarheit.
Obwohl nichts da oben gleich ist. Jeder ist anders, und trotzdem wirken sie gerade so wunderschön und einfach nur richtig. Und nach so vielen Jahren, auf die eigene Existenz geschrumpft, gibt es eine Sache, über die ich mir einfach nicht einig werden kann – der Glaube! An was soll man denn bitte glauben? Was gibt uns genügend Kraft, um jeden Tag wieder aufzustehen? Den Antrieb noch mehr zu leisten als nur aufzustehen? Was gibt uns den Glauben, dass wir tatsächlich dazu in der Lage wären, etwas in dieser Welt zu verändern? Was können wir wirklich tief in uns festhalten und verlieren es dann nicht ständig wieder? Bei mir ist vor allem der Glaube an mich selbst ein Problem. Da müsste ich ja zunächst einmal wissen, woran ich glauben soll! Was da ist, was glaubenswert wäre?
Man sieht Skepsis direkt in den menschlichen Zügen
Und so sehr diese Fragen immer wieder in mir aufkommen, verblassen sie auch wieder. Ich bleibe eben nicht hartnäckig genug dran. Da gibt es auf jeden Fall noch Pionier-Arbeit zu leisten! Das Thema wäre es wert, wieder zu vertiefen. Denn ich bin mir sicher, dass jeder von uns ganz tief in sich drin an etwas glaubt, sonst könnte er gar nicht jeden Tag aufstehen und weiter machen. Aber was gibt uns diesen Glauben? Und ist es der richtige für uns? Wir reden noch mal drüber, wenn ich mir mal einig geworden bin – sofern das möglich ist 😉
Schreibt uns, wie ihr darüber denkt, es bleibt ein spannendes Thema, denn es heißt nicht umsonst:
Der Glaube kann Berge versetzen!
Eure Kati
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