In diesem Artikel möchten wir Sri Ramana Maharshi näher beleuchten. Seine Lehre hält für die Menschheit einen direkten Weg bereit, der die Sorgen der menschlichen Existenz dauerhaft beseitigt und den Menschen in das helle, unvergängliche Licht des seligen Gewahrseins führt. Die Quintessenz seiner Lehre ist in seinem Prosawerk ‚Who am I? (‚Wer bin ich?‘) zu finden, es gibt aber auch einige gute Filme über ihn. Wenn man seine wahre Natur verwirklicht, überwindet man die Begrenzungen der körperlichen Existenz und wird seines eigenen unsterblichen Selbst gewahr. Um diese Wahrheit zu erfahren, empfiehlt Sri Ramana Maharshi die Methode der Selbstergründung. Er versichert, dass dieser Weg für jeden Strebenden gangbar ist, gleichgültig welcher Rasse, Religion oder welchem Glauben er angehört.
Am 30. Dezember 1879 wurde in Tiruchuzhi, Südindien, Venkataraman geboren. Später wurde er als Bhagavan Sri Ramana Maharshi bekannt. Die Nacht seiner Geburt lief mit einem spirituellen Fest zusammmen, Arudra Darshanam, das Fest zum Gedenken an Siva als Nataraja, den Herrn des kosmischen Tanzes, und bei der Geburt des Kindes soll eine halbblinde Frau ausgerufen haben, dass das Neugeborene von Licht umgeben sei. Er verlebte eine normale Kindheit, nachdem sein Vater 1892 gestorben war, zog er zu seinem Onkel. Er war ein guter Schüler. Das einzige, was zu jener Zeit ungewöhnlich an ihm war, war sein tiefer Schlaf. Er schlief so tief, dass er nicht einmal etwas davon mitbekam, wenn er nachts verprügelt wurde.
Begegnung mit dem Tod
Der Wendepunkt in seinem Leben fand Mitte Juli 1896 statt. Er wurde von einer plötzlichen, heftigen und grundlosen Todesangst überwältigt. Jahre später erzählte er von seinem Erlebnis:
“Es war etwa sechs Wochen bevor ich Madurai für immer verließ, als sich die große Wandlung in meinem Leben ereignete. Das geschah ganz plötzlich. Ich saß in einem Zimmer im ersten Stock des Hauses meines Onkels. Ich war selten krank, und auch an diesem Tag war mit meiner Gesundheit alles in Ordnung. Dennoch überkam mich eine plötzliche und heftige Todesangst. Es gab dafür keinen Grund, und ich versuchte auch nicht, es mir zu erklären oder herauszufinden, ob es einen Anlass für diese Angst gab. Ich spürte nur: ‘Ich sterbe!’ und begann darüber nachzudenken, was ich jetzt tun sollte. Es kam mir nicht in den Sinn, einen Arzt, meine älteren Verwandten oder Freunde um Rat zu fragen. Ich spürte, dass ich das Problem selbst lösen musste, hier und jetzt. Der Schock der Todesangst bewirkte, dass sich meine Aufmerksamkeit nach innen wandte. Ich sagte zu mir im Geist, ohne die Worte zu formulieren: ‘Jetzt ist der Tod gekommen. Was bedeutet das? Was ist es, das stirbt? Dieser Körper stirbt.’ Sofort spielte ich die Todesszene. Ich streckte meine Glieder aus und hielt sie steif, als hätte die Totenstarre eingesetzt. Um meine Untersuchung möglichst realistisch zu machen, spielte ich eine Leiche. Ich hielt meinen Atem an und presste meine Lippen fest zusammen, sodass ihnen kein Laut entweichen konnte und ich weder das Wort ‘ich’, noch irgendein anderes Wort äußern konnte. ‘Nun gut’, sagte ich zu mir, ‘dieser Körper ist tot. Er wird steif zum Verbrennungsplatz getragen. Dort wird er verbrannt und von ihm bleibt nur Asche übrig. Aber bin auch ‘ich’ mit dem Körper gestorben? Ist dieser Körper ‘ich’? Dieser Körper ist still und unbeweglich, aber unabhängig von ihm spüre ich die ganze Kraft meiner Person und sogar die Stimme des ‘Ich’ in mir. Also bin ‘ich’ Geist, der den Körper transzendiert. Der materielle Körper stirbt, aber der ihn transzendierende Geist kann vom Tod nicht berührt werden. Deshalb bin ich unsterblicher Geist.’ All dies war nicht einfach ein Gedanke, sondern traf mich wie ein Blitz als lebendige Wahrheit. Es war etwas, das ich direkt und fast ohne Denkvorgang erkannte. ‘Ich’ war etwas äußerst Wirkliches, im gegenwärtigen Zustand das einzig Wirkliche überhaupt, und die gesamte bewusste Aktivität, die mit meinem Körper verbunden war, war jetzt auf dieses ‘Ich’ gerichtet. Von diesem Zeitpunkt an konzentrierte sich das ‘Ich’ oder Selbst durch eine machtvolle Faszination auf sich selbst. Die Todesangst war ein für alle Mal verschwunden. Das Verschmolzensein im Selbst hat von diesem Moment an bis heute fortbestanden. Andere Gedanken mögen kommen und gehen wie verschiedene Musiknoten, aber das ‘Ich’ besteht fort wie die Grundnote (Sruti-Note), die allen anderen Noten zugrunde liegt und sich mit ihnen vermischt. Mochte der Körper mit Sprechen, Lesen oder etwas anderem beschäftigt sein, ich war immer auf das ‘Ich’ konzentriert. Vor dieser Krise hatte ich keine klare Wahrnehmung von meinem wahren Selbst und wurde nicht bewusst zu ihm hingezogen. Ich hatte auch kein spürbares Interesse daran, noch weniger irgendeine Neigung, dauerhaft in ihm zu verweilen.”
Diese Erfahrung brachte ihm Demut und veränderte seine Sicht auf das Leben, er begann beinahe täglich in den Tempel zu gehen, und dort zu verweilen. Die normale Schulbildung schien ihm plötzlich nutzlos. Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Bruder beschloss er, zu gehen. Er machte sich ohne Gepäckk auf. Sein Ziel war der Berg Arunchala. Sein Geld reichte nur für eine Fahrkarte bis nach Mambalappattu an. Von dort machte er sich zu Fuß auf den Weg nach Tiruvannamalai, der Stadt am Fuße des Arunchala. Drei Tage nach Beginn seiner Reise, am 1. September 1896 kam er in seinem Ziel an. Dort erweilte an verschiedenen Orten in Tiruvannamalai und danach in mehreren Höhlen auf dem Arunachala. Nachdem seine Mutter erfolglos versucht hatte, ihn nach Hause zu holen, schloss sie sich ihm an, und erhielt tiefe spirituelle Unterweisungen. Nachdem sie schließlich 1922 bei ihm gestorben war, wurde sie am Fuße des südlichen Abhangs beerdigt, denn auf dem Berg selbst waren Beerdigungen nicht gestattet. Ramana besuchte das Grab oft, und ließ sich eines Tages endgültig dort nieder. Diesen Ort nannte man schließlich den Sri Ramanasramam. Dort lebte er bis zu seinem Tod im April 1950.
Seine Lehren waren sehr individuell. Auf die Frage von Swami Yogananda, welche spirituelle Anweisung man den Leuten zu ihrer Erbauung geben könne, lautete seine Antwort:
„Das hängt vom Charakter und der spirituellen Reife des Einzelnen ab. Es kann keine Massenunterweisung geben.“
Er betrachtete sich auch nicht als Guru, denn sein Ego hatte er überwunden, und erkannte die ratsuchenden Menschen auch nicht als Schüler, denn wer die Andersheit überwunden hat, der kennt keine Beziehungen mehr. Er wirkte so sehr im Stillen, dass sich manche sogar fragten, ob er versuchte, die Menschen absichtlich loszuwerden. Dies war mitnichten der Fall. Er lebte generell zwar schweigend, beantwortete aber durchaus die Fragen ehrlich interessierter Suchender.
Wer bin ich wirklich?
Seine große Lehre bezieht sich vor allem auf die Suche nach dem Selbst. In Talks with Sri Ramana Maharshi, Talk 80 heißt es:
„Finde heraus, wer denkt? Woher kommen die Gedanken? Sie müssen dem bewussten Selbst entspringen. Sogar wenn man das nur halbwegs begreift, hilft das schon, das Ego zu vernichten. Dann wird die Verwirklichung des einen unendlichen Seins möglich. In diesem Zustand gibt es keine Individuen, sondern nur das ewige Sein. Deshalb gibt es auch keinen Gedanken an den Tod oder Kummer.“
Mit der Frage “Wer bin ich?” holt man sich immer in den Moment zurück und beschäftigt sich mit dem Wesentlichen. Wenn andere Gedanken auftauchen, dann denke sie gar nicht erst zu Ende, sondern erforsche eifrig: „Wer ist es, der diesen Gedanken denkt?“ Egal wie viele Gedanken Dir kommen. Sobald sich ein Gedanke bildet, erforsche aufmerksam: „Wem kommt dieser Gedanke?“ Die Antwort lautet: „mir“. Wenn du weiterforschst: „Wer bin ich?“, kehrt der Geist zu seinem Ursprung zurück.
Hier sind weitere Lehren von Sri Ramana Maharshi:
- Wie sündig ein Mensch auch sein mag, wenn er nur beharrlich über das Selbst meditiert, wird er sich bestimmt verändern.
- Man sollte dem Geist nicht gewähren, sich weltlichen Objekten und den Belangen anderer Leute zuzuwenden.
- Wie schlecht andere Leute auch sein mögen, man sollte sie nicht hassen.
- Alles, was man anderen gibt, gibt man sich selbst. Wenn man diese Wahrheit einmal verstanden hat, wer wird dann nicht anderen geben?
- Wenn das eigene Selbst auftaucht, taucht alles andere auf. Wenn man selbst Stille wird, wird alles still.
- Je demütiger wir sind, desto besser.
- Wenn der Geist still geworden ist, kann man überall leben.
Filme über Sri Ramana Maharshi
Auf maona.tv – Deinem TV-Sender mit Sinn gibt es gleich drei wundervolle Filme über Sri Ramana Maharshi.
16 indische spirituelle Meister, viele von ihnen bekannt wie Ramesh Balsekar und Swami Dayananda, beantworten Fragen, die auf den Lehren des indischen Heiligen Sri Ramana Maharshi basieren. Dabei geben die Lehrer Antworten auf wichtige Themen, die uns auf der spirituellen Reise begegnen, wie Erleuchtung, Selbsterforschung, die Natur des Geistes, Guru und Hingabe. Die Bandbreite der Meister ist beeindruckend und ihre Beiträge von immenser Tiefe. In einfachen Worten offenbaren sie große spirituelle Klarheit und laden uns ein, mit ihnen Satsang zu erleben. Der Interviewer John David, selbst ein realisierter Lehrer, ist mit dem Thema Erwachen tief vertraut und begleitet seit mehr als 20 Jahren spirituell Suchende auf dem inneren Weg. So entstehen mit jedem indischen Meister faszinierende und lebendige Interaktionen. Verwoben mit wunderschönen Aufnahmen aus dem spirituellen Indien macht dieser einzigartige Film die indische spirituelle Weisheit und alte Wahrheit für westliche Suchende leicht erfassbar. Diese filmische Perle sollte sich jeder anschauen, für den die Frage „Wer bin ich?“ eine Priorität im Leben hat.
Arunachala Shiva malt ein ganz persönliches Bild von Bhagavan Sri Ramana Maharshi, einem der bekanntesten Weisen Indiens. Der Film zeigt die wichtigsten Aspekte von Sri Ramanas Leben und seinen Lehren, in denen er die Selbsterforschung als den direktesten Weg zur Selbstverwirklichung erklärt. Faszinierende Originalaufnahmen von Ramana und dem heiligen Berg Arunachala sowie Geschichten über sein Leben führen uns hinter die Kulissen zu Momenten mit seinen engsten Schülern. Moderne und anregende Kommentare von drei Experten, David Godman, James Swartz und John David, bieten neue und unerwartete Einblicke in seine Lehren und hinterfragen etablierte Vorstellungen. Eine wunderschöne und tiefgehende Hommage an die spirituelle Größe von Sri Ramana.
Ein wunderbarer Film über die einzigartige Energie von 14 europäischen spirituellen Lehrern. Einige von ihnen sind bekannte Meister wie Rupert Spira und Mooji, andere sind versteckte Juwelen. Sie alle teilen ihr Wissen über die traditionellen indischen Lehren – insbesondere die von Bhagwan Sri Ramana Maharshi – und verbinden sie mit Erkenntnissen westlicher Psychologie. Dadurch entsteht eine einzigartiger Film, perfekt für den modernen westlichen spirituellen Sucher. Ergänzt werden die Lehren durch sensibel gewähltes Filmmaterial sowie berührende Mantra-Musik von Deva Premal und Miten.
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Filme: