Menschen und Bäume haben einige erstaunliche Gemeinsamkeiten. Unsere menschliche Atmung ist mit der Atmung der Bäume im Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid vernetzt. Unser inneres menschliches Atmungssystem ähnelt auch tatsächlich der Form eines Baumes. Der innere Jahresring eines Baumes sieht einem menschlichen Fingerabdruck sehr ähnlich. Wir Menschen teilen etwa 50 % unserer DNA mit Bäumen.
Als Lebewesen auf der Erde haben wir die aufrechte Haltung mit den Bäumen gemeinsam. Unsere Wirbelsäule weist senkrecht nach oben, wie die Stämme der Bäume. Uns mit den Bäumen zu verbinden, ist eine wunderbare Art der Erdung und der Wertschätzung der Natur. Yoga ist eine Möglichkeit dafür.
Aus der Ferne
Es gibt viele Möglichkeiten, Yoga mit Bäumen zu praktizieren. Manchmal ist es schön, aus der Ferne eine kurze Ausrichtung auf einen Baum zu machen! Vielleicht stehst Du auf einer Terrasse im Freien, und Dein Blick geht zu einem bestimmten Baum. Was für eine schöne Gelegenheit, sich eine Minute Zeit zu nehmen und zu atmen, im gegenwärtigen Moment zu sein und Deinen Körper die Form annehmen zu lassen, die der Baum Dir zeigt! Spüre die Erdung der Wurzeln und das Strecken in eine aufrechte Haltung, ahme mit Deinen Armen die Äste nach. Verbeuge Dich anschließend und grüße den Baum. Atme tief. Dies ist eine einfache, kraftvolle Art, nicht nur einen Baum zu begrüßen, sondern auch in die eigene »Mitte« zu kommen.
Für den Fall, dass Du nicht nach draußen gehen kannst, um zu üben, aber ein Fenster hast, das auf Bäume hinausschaut, versuche dies:
Reinige Deinen Platz und rolle Deine Matte aus, dann stelle Dich vor den Baum, den Du ausgewählt hast, und schaue ihn durch das Fenster an. Nimm den Baum als Deinen Yoga-Partner an. Stelle Dich ihm gegenüber. Stelle Dir vor, dass Deine Füße im Boden verwurzelt sind, so wie der Baum seine Wurzeln in der Erde versenkt hat. Hebe Dich mit der Wirbelsäule und dem Scheitel an, so wie es der Baum tut. Atme. Nun hab etwas Spaß. Ahme mit Deinem Körper die Form des Baumes nach, bilde mit Deiner Wirbelsäule den Stamm und mit Deinen Armen die Äste nach. Stelle Dich dann aufrecht hin. Halte die Wirbelsäule gerade und führe Deine Hände über dem Herzen zum Namasté-Gruß zusammen. (»Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in Dir.«) Beginne, Dich aus der Hüfte heraus in einer Vorwärtsverbeugung zu verneigen und ehre das Baumwesen und Dein eigenes Sein. Richte Dich beim Einatmen wieder auf. Deine Praxis darf sich auf Deinem Niveau entfalten, mache einige Aufwärmübungen und einige Deiner Lieblingsstellungen auf Deiner Matte. Beziehe die Anwesenheit des Baumes immer dann mit ein, wenn Du Deinen stillen Partner auf der anderen Seite des Fensters mit den Augen wahrnehmen kannst. Wenn Deine Übung abgeschlossen ist und Du Dich in Rückenlage (Shavasana) hinlegst, verbinde Dich in deiner Vorstellung mit dem Erdboden, wohin die Baumwurzeln reichen, während Du Anspannung löst und loslässt.
Der Baum
»Bewahre einen grünen Zweig in deinem Herzen und vielleicht kommt ein Singvogel.« – Altes chinesisches Sprichwort
Stelle Dich seitlich neben Deinen Baumpartner und bekomme so ein Gefühl für die Verwurzelung. Nimm die Wurzeln des Baumes wahr. Und Deine eigenen! Bringe die Hand, die dem Baum am nächsten ist, mit dem Stamm in Kontakt (sagen wir, es ist Deine rechte Hand), der Ellbogen ist angewinkelt. Drehe die linke Hüfte nach links, während Du das linke Knie hebst und anwinkelst und die linke Fußsohle gegen das rechte Innenbein setzt. Diese Position sollte bequem sein, so dass die Sohle Deines linken Fußes vielleicht an der Innenseite deines rechten Unterschenkels oder sogar Deines rechten Oberschenkels anliegt (oder Du lässt Deine linke Fußspitze auf dem Boden, während das angewinkelte Bein nach links geöffnet ist). Lächle. Atme. Spüre, wie Du Deinen Baumpartner nachahmst, indem Du Dich gleichzeitig verwurzelst und ausstreckst. Stelle Dir vor, wie Du die Energie von der unteren Wirbelsäule zur Erde hinunterfließen lässt, während Du Dein Herz aufsteigen und leuchten lässt, und wie Du Dich mit der mittleren und oberen Wirbelsäule nach oben reckst, während Du das Wachsen in die Höhe und das Öffnen deiner Krone nachahmst. Hebe den linken Arm. Dann senke den gestreckten linken Arm mit geöffneter Handfläche auf Schulterhöhe ab. Stelle Dir einen kleinen Vogel vor, der sich in Deiner Hand niederlässt. Atme. Lächle. Suche Dir etwas, das sich nicht bewegt, und richte Deinen Blick auf diesen Punkt, während Du das Gleichgewicht erkundest, indem Du Deine rechte Hand vom Baum wegbewegst.
Gehe um den Baum herum, oder drehe Dich einfach um, und wiederhole die Übung auf der anderen Seite!
Über die Autorin
Jenny Garrison hat als langjährige Schülerin von E. S. Gallegos und ehemalige Präsidentin von Imagery International viele Erfahrung mit der Tiefenimagination sammeln dürfen. Sie hat lange in der Krankenpflege gearbeitet und ist ausgebildete Yogalehrerin. Sie bringt ihre einzigartige Fähigkeit, die Beziehung zwischen Menschen und Bäumen zu fördern, in »Yoga mit Bäumen« ein. Jenny bietet Workshops und Vorträge an, die Bäume als Wesen anerkennen, die von Menschen als Freunde, Lehrer und Helfer gesehen und angesprochen werden können.
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