Deutschland schafft im Ranking der glücklichsten Länder einen deutlichen Sprung nach vorn – von Rang 26 auf Platz 16. Wie wird das Glück gemessen? Oder liegt das Glück vielleicht in den Genen?
Bhutan: Auf der Suche nach dem Glück
Glück in Zahlen
Die Deutschen sind das sechzehntglücklichste Volk der Welt. Das ist das Ergebnis des neusten “World Happiness Report”, der die Zufriedenheit in den Ländern messen will. Zumindest eine kleine Sensation, denn in den Jahren zuvor war Deutschland stets auf dem 26. Rang – eine Verbesserung also um zehn Plätze im internationalen Vergleich. Die Deutschen stehen nicht nur im Glücksvergleich besser da: Auch der landeseigene Glücksindex ist von 6.75 auf 6.994 Punkte gestiegen.
Dänemark mit einem Index von 7.526 offiziell das glücklichste Land der Welt. Schon 2012 und 2013 belegten die Dänen den ersten Glücksplatz, nur in der Auswertung von 2015 waren die Schweizer ein bisschen glücklicher. Dänemark belegte damals den zweiten Platz.
Den Schweizern geht es seit der letzten Auswertung jedoch nicht wesentlich schlechter. Sie belegen wieder Rang zwei. Es folgen Island, Norwegen, Finnland, Kanada, die Niederlande, Neuseeland, Australien und Schweden.
Auf den letzten fünf Plätzen finden sich das westafrikanische Benin, Afghanistan, Togo, das Bürgerkriegsland Syrien auf dem vorletzten und das ostafrikanische Burundi auf dem letzten Platz.
Der bislang vier Mal für die Vereinten Nationen vom Earth Institute erstellte Bericht erfasst insgesamt 157 Länder. Er verbindet unter anderem Daten von Sozialsystemen und Arbeitsmarkt mit Befragungen über die Selbstwahrnehmung der Menschen. Der diesjährige Bericht stützt sich auf Daten aus den Jahren 2013 bis 2015.
Bhutan: Auf der Suche nach dem Glück
So wird das Glück für die Studie gemessen
Wichtige Faktoren bei der Messung des Glücks sind unter anderem das subjektiv empfundene Glück, die gefühlte Freiheit, sein Leben selbst zu bestimmen, die persönliche Wahrnehmung von Korruption und Großzügigkeit in einem Land sowie Einkommen, die Lebenserwartung und das zur Verfügung stehende soziale Netz.
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Daraus ableitend bekommt jedes Land eine Anzahl an Punkten. Je mehr Punkte, desto höher ist die Position im Ranking. So erreicht Dänemark in diesem Jahr 7526 Punkte – ledigleich 17 Punkte mehr als die Schweiz auf Platz 2. Im Vergleich zum Letztplatzierten entspricht dies aber mehr als dem 2,5-Fachen.
Das Glücksland Dänemark
Haben die Dänen das Glück in den Genen? Das vermuten zumindest Wissenschaftler, die nach einer Erklärung für die dreiste Zufriedenheit der Nordeuropäer suchen.
“Es gibt viel Literatur zu den Faktoren für Glück, aber selbst wenn man diese alle berücksichtigt, fehlt am Ende immer noch etwas, eine letzte Erklärung”, erläutert der Ökonom Eugenio Proto. Er geht dem Zusammenhang zwischen dänischen Genen und dänischem Glück nach.
Bhutan: Auf der Suche nach dem Glück
Eugenio Proto und sein Mitautor Andrew Oswald haben dafür 143 Länder untersucht. Weil es nicht genug Daten über das Erbgut einzelner Völker gibt, haben sie sich deren “genetischen Abstand”, also die Unterschiede zu den Dänen angeschaut. Ihr Ergebnis: Länder, in denen große Unzufriedenheit herrscht, haben einen großen genetischen Abstand zu Dänemark. Andersherum: Je glücklicher eine Nation, desto ähnlicher ist ihr Erbgut dem dänischen. Andere Ähnlichkeiten haben die Autoren herausgerechnet, etwa geografische Nähe, ähnliche Kultur, vergleichbare Sozialsysteme. Es ist eine statistische Untersuchung und keine, die einzelne Gene betrachtet. Einen Schlüssel zur DNA des Glücks liefert sie nicht.
Glück als oberstes Politikziel
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“Die Eigenberichte über Glück und Wohlergehen sollten auf der Agenda jedes Landes sein”, sagte Jeffrey Sachs, Direktor des Earth Institute.
In Bhutan wurde Bereits im 18. Jahrhundert eine Regierung für unberechtigt erachtet, wenn sie nicht für das Glück ihrer Bürger sorgen könne. 1972 rief Jigme Singye Wangchuck, damals König von Bhutan, Glück zum obersten Politik-Ziel aus. 2008 erhielt Gross National Happiness (GNH) – das Bruttonationalglück – schließlich Verfassungsrang. Sein Fortschritt wird anhand des GNH-Index gemessen.
Die vier Säulen von GNH sind: die Förderung einer sozial gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung, die Bewahrung und Förderung kultureller und buddhistischer Werte, der Schutz der Umwelt sowie gute Regierungs- und Verwaltungsstrukturen. Die vom GNH-Centre erhobenen Daten sollen der Regierung helfen, die Lebensbedingungen der weniger glücklichen Einwohner gezielt zu verbessern.
Bisher folgten Bhutans Beispiel Regierungen von vier weiteren Ländern – Ecuador, Schottland, die Vereinigten Arabischen Emirate und Venezuela. Ach sie haben einen eigenen Ministerposten für die Frage des Glücks geschaffen.
Glück als oberstes politisches Ziel – ein Ziel, welches sich die Regierungen aller Länder dieser Erde auf ihre Fahnen schreiben sollten.
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Bhutan: Auf der Suche nach dem Glück
Quelle:
http://worldhappiness.report/wp-content/uploads/sites/2/2016/03/HR-V1Ch2_web.pdf
http://www.rp-online.de/panorama/ausland/world-happiness-report-2016-die-gluecklichsten-menschen-kommen-aus-daenemark-aid-1.5841345
http://www.sueddeutsche.de/leben/zufriedenheit-in-daenemark-forscher-suchen-glueck-in-den-genen-1.2068136
http://www.travelbook.de/welt/world-happiness-report-das-sind-die-gluecklichsten-laender-der-erde-754411.html
http://kurier.at/chronik/wien/gluecksminister-von-bhutan-beehrt-die-seestadt/180.262.905