Wolf-Dieter Storl tritt in dem Film Rückkehr an den Ganges, den Du jetzt auf maona.tv – der TV-Sender mit Sinn! sehen kannst, in seine eigenen Fußstapfen. Während seiner Reise durch Indien wird er von dem jungen Inder Sandesh Singh begleitet, der nach langen Jahren endlich wieder seine Familie in der Heimat besuchen kann, allerdings mit einem vollkommen anderen Hintergrund als Storl. Für den einen ist es eine Reise in die Vergangenheit, für den anderen eine in die Zukunft – zwei Schicksale teilen sich ein und denselben Weg. Auf seiner Reise trifft der renommierte Kulturanthropologe Storl unter anderem auf Dr. Vandana Shiva, eine indische Umweltaktivistin, die sich beim Versuch, die Lebensgrundlage der gesamten Menschheit zu sichern, gegen die gierigen Großkonzerne dieser Welt stellt.
Filmtipp: Rückkehr an den Ganges
Eine spirituelle Reise mit Wolf-Dieter Storl
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So wichtig ist die Vielfältigkeit für jeden von uns
Diversität ist die Grundlage für unser Leben. Oftmals wird sie aber für das exakte Gegenteil verwendet. In den Köpfen vieler Menschen hat sich der Gedanke festgesetzt, dass etwas, das anders oder unbekannt ist, eine Gefahr für uns, unsere Familie und unseren Wohlstand dargestellt. Mit dieser Überzeugung ist der moderne Mensch übrigens allein, kein anderes Lebewesen dieser Welt teilt das abgrenzende Verhalten so sehr wie wir. Dabei sind es doch genau die kleinen Differenzen, die das Dasein überhaupt erst spannend und interessant machen. Wenn alles gleich wäre, was gäbe es dann noch zu entdecken? Ohne Schatten gibt es kein Licht, es braucht gute und schlechte Aspekte, schon aus dem auf der Hand liegenden Grund, dass das Leben an sich nicht perfekt ist. Es braucht Fehler, um daraus zu lernen – darauf basiert selbst die allseits anerkannte Evolutionstheorie.
Das Leben ist eine Reise und nur wer einen Schritt nach vorne wagt, kann einen Entwicklungsprozess antreten. Wer hingegen auf seiner Position verharrt, wird niemals erfahren, was hätte sein können. Die Vielfalt ist nicht nur aus zwischenmenschlicher Sicht unabdingbar, sondern auch für kleine und große Ökosysteme. Nur leider hat sich in der Vergangenheit auch die Landwirtschaft voll und ganz dem Zwang nach immer höheren Renditen auferlegt – ein folgenschwerer Entschluss, unter dem Kleinbauern als auch wir Konsumenten zu leiden haben. Die moderne Forschung macht vieles möglich, einiges davon ist positiv zu bewerten, aber eben nicht alles. Hier gibt es allerdings viele Schattenseiten, welche immer mehr Platz einnehmen, weil sich beinahe niemand mehr traut, das Problem beim Namen zu nennen.
Die hochtechnologisierte Agrarwirtschaft hat im Laufe der Zeit versucht, die Natur zu perfektionieren. Während ein Landwirt früher noch selbst gute und schlechte Samen per Hand aussortiert hatte, haben sich die Großkonzerne für einen anderen Weg entschieden, den sie für effektiver und profitabler hielten. Pflanzensamen wurden gentechnisch verändert, um mehr letzten Endes mehr Ertrag zu erwirtschaften. Die Folgen dieses Prozesses, der bereits viele Jahrzehnte andauert, werden erst heute nach und nach sichtbar. Scheinbar wurde die eigentlich damals bereits bekannte als auch heute noch offensichtliche Tatsache vergessen, dass jeder noch so winzige Eingriff in die Natur weitreiche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem hat.
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Das Zentrum der Macht
Das Status Quo ist, dass etwa die Hälfte der bewohnbaren Landmassen der Erde für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Darauf produzieren Millionen von Bauern auf meist kleinen Flächen den größten Teil aller Lebensmittel an, welche wir oder die Menschen vor Ort später dann verdrücken. Die Grundlage ihrer Erzeugnisse stammt von Konzernen, die ihr scheinbar perfektioniertes Saatgut an die Kleinbauern verkaufen. Gentechnisch verändertes Saatgut wächst schneller, ist gegen Pilz- sowie Schädlingsbefälle besser geschützt und bringt mehr Ertrag. Selbstverständlich kaufen Subsistenzlandwirte das Produkt, welches die Sicherheit der Ernte und somit auch der Lebensgrundlage von meist großen Familien garantiert. Mit dieser Strategie wurden sie als feste Kunden gebunden, für viele ist es schier unmöglich, aus diesem System wieder auszubrechen.
Die Samen, die vor langer Zeit von den Bauern selbst selektiert, gesät und geerntet wurden, gerieten so in Vergessenheit. Das hat dazu geführt, dass bereits im Jahr 1995 rund 75 Prozent der Biodiversität in der Landwirtschaft mehr oder weniger ausgelöscht war. Heute beziehen die Farmer dieser Welt ihr Saatgut von einer Handvoll mächtiger Unternehmen. Die Grundlage unserer Existenz, denn jeder Mensch ist auf Nahrung angewiesen, liegt demnach in den Händen großer Konzerne, die sich bekannterweise weniger um unsere Gesundheit als um ihre Umsätze kümmern.
Du bist, was Du isst
Die Non-Profit-Organisation Food Democracy Now! hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, weltweit ein nachhaltiges Ernährungssystem zu etablieren, das unsere natürliche Umwelt als auch die Bauern, die sie in Stand hält, unterstützt und schützt. Dr. Vandana Shiva ist Wissenschaftlerin und Aktivistin der Bewegung und will das Problem an der Wurzel anpacken. Der Kolonialismus als auch die Industrialisierung haben den Planeten, dessen Bewohner und die einheimischen Kulturen durch fragwürdige Maßnahmen alles abverlangt. Das Wohl aller wurde für die Rendite einiger weniger geopfert, aber es gibt noch Hoffnung. Zusammen mit anderen helfenden Händen sammelt sie in Indien Ursamen und versucht, den Menschen vor Ort, ihr Land wiederzugeben.
„Mit leeren Mägen und menschlichem Elend kann man keine friedliche Welt aufbauen.“
Norman Ernest Borlaug
Sie will erreichen, dass jeder Landwirt auf sein ganz eigenes Saatgut zurückgreifen kann. Die Pflanzen, die in Zukunft auf dieser Erde wachsen sollen, sollten ihrer Vorstellung nach regional angepasst als auch biologisch angebaut sein, sodass die Erzeugnisse nicht mehr das Endprodukt genmanipulierter Samen sind. Zum einen soll so die Einflussnahme der Großkonzerne gemindert werden und zum anderen sollen diejenigen wieder mehr profitieren, die auf der Farm für unser aller Essen schuften. Seit mehr als 40 Jahren setzt sich die indische Physikerin, Ökologin und Lebensmittelrechtlerin nun schon dafür ein, Wolf-Dieter Storl trifft seine alte Weggefährtin und betrachtet ihr lobenswertes Schaffen vor Ort.
Zwei Schicksale, eine Reise – Rückkehr an den Ganges
Das Treffen mit Dr. Vandana Shiva ist aber nur eine von vielen Stationen auf Wolf-Dieter Storls Rückkehr an den Ganges, die spannende Dokumentation kannst Du jetzt auf maona.tv – der TV-Sender mit Sinn! sehen. Die Reise des renommierten Kulturanthropologen, Ethnobotanikers und Buchautoren führt ihn entlang des Ganges nach Varanasi, wobei er die dort vielen heimischen Heil- und Zauberpflanzen vorstellt, die von alter Mystik umwoben sind. Regisseurin Joanna Michna, bekannt durch ihre zahlreichen Beiträge für ARTE, nimmt uns mit auf einen spirituellen Abenteuertrip, der uns durch die atemberaubenden Landschaften und zu den Menschen Indiens führt.
Den langen Weg beschreitet Storl nicht allein, der junge Sandesh Singh, der einzige Sohn alter Bekannter, der in Indien geboren und aufgewachsen, aber in Deutschland sesshaft geworden ist, begleitet ihn. Der Zielort ist derselbe, auf ihrer Reise teilen sie Speis und Trank, erzählen sich Geschichten aus ihren Leben und lachen gemeinsam, dennoch sind ihre Schicksale grundlegend unterschiedlich. Sandesh Singh, der nach vielen Jahren in Deutschland endlich wieder seine Familie sehen kann, steht an einer bedeutenden Wegzweigung seines Lebens. Er kehrt nach Indien zurück, um die Braut kennenzulernen, die seine Eltern für ihn ausgesucht haben. Seine Liebe ist aber eine andere, trotzdem möchte Sandesh seine Familie nicht enttäuschen oder seine Wurzeln verraten und hofft, indische Traditionen mit der Moderne in Einklang bringen zu können.
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