in Verbindung gebracht wird. Denn “Paech bezeichnet als Postwachstumsökonomie ein Wirtschaftssystem, das zur Versorgung des menschlichen Bedarfs nicht auf Wirtschaftswachstum angewiesen ist, sondern sich durch Wachstumsrücknahme auszeichnet. Er grenzt sich dadurch bewusst von Begriffen der Nachhaltigkeitsdebatte wie „grünem“ oder „nachhaltigem“ Wachstum ab, bezeichnet die Existenz von grünem Wachstum gar als Wunder”, schreibt die Wikipedia über Nico Paech.
Das moderne Leben ist (k)eine Frage des “Standards”
Was ist heute denn Standard? Was wird als selbstverständlich erachtet? Was ist Luxus?
Paech sagt, dass wir heute sozial und kulturell den Anschluss nicht verlieren möchten, darum leisten wir uns teure Reisen und Autos und so weiter. Es geht dabei nicht um das eigene Glück. Immer mehr Konsum erhöht keinesfalls das Glücksgefühl.
Die wichtigste Frage ist jedoch, wie viel Wachstum wir uns noch leisten können in Anbetracht des Klimawandels?
Nico Paech sagt:
“2,7 Tonnen CO2 steht jedem Erdenbewohner im Jahr zu, wenn sich unser Klima bis zum Ende des Jahrhunderts nicht um mehr als zwei Grad erwärmen soll.”
Er sagt weiter, dass “richtige” Nachhaltigkeit erst dann besteht, wenn wir uns alle die Obergrenze halten und nicht mehr verbrauchen. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Trotz Elektroautos und Solartechnologie. Der Verbrauch nimmt nicht ab, er nimmt zu.
Wir haben alle Angst, dass wir an Wohlstand verlieren, wenn wir deutlich reduzieren. Dass es dann mit unserer Wirtschaft voll den Bach runter geht. Aber wenn wir alle weniger arbeiten, uns mehr selbst versorgen und selbst reparieren, dann geht es uns trotzdem besser.
Es ist ein Wandel im Denken, der da zuerst stattfinden muss. Sicher eine radikale und mutige Vision von Nico Paech.
In seinem neuen Buch “Befreiung vom Überfluss” (siehe unten) findet man auch seine wichtigsten Forderungen, wie wir in Zukunft mit Wohlstand und Wachstum umgehen sollen (oder müssen). Die SÜDDEUTSCHE zitiert dazu in ihrem Beitrag zum Thema:
- 20-Stunden-Woche
- Mehr Zeit, um selbst Obst und Gemüse anzubauen, Kleider und Elektroschrott zu reparieren, Produkte mit anderen Menschen zu teilen
- Rückbau von 50 Prozent aller Autobahnen und 75 Prozent aller Flughäfen
- Effiziente Technologien und Produkte, die umgewandelt und wiederverwertet werden können.
Mehr über den Ökonomen- in Form eines Videos/Vortrags gibt es hier.
Quelle:
www.sueddeutsche.de
www.wikipedia.de
Tipp der Redaktion:
Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge “Wachstum” zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf. Der Umweltökonom Niko Paech liefert dazu die passende Streitschrift, die ein “grünes” Wachstum als Mythos entlarvt. Nach einer vollen Arbeitswoche möchte man sich auch mal etwas gönnen: ein neues Auto, ein iPad, einen Flachbildfernseher. Ruckzuck steckt man im Teufelskreis aus Konsumwunsch und Zeitmangel. Und nicht nur das: der stete Ruf nach “mehr” lässt Rohstoffe schwinden und treibt die Umweltzerstörung voran. Dabei gelten “grünes” Wirtschaftswachstum und “nachhaltiger” Konsum als neuer Königsweg. Doch den feinen Unterschied hier “gutes”, dort “schlechtes” Wachstum hält Niko Paech für Augenwischerei. In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken. Das von Paech skizzierte Wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher. Und es würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird.
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Befreiung vom Überfluss
ISBN 9783865811813
Paech, Niko
Verlag Oekom