Willkommen Krise! Wer sagt das schon freiwillig. Stecken Menschen jedoch mitten in einer Krise, sind sie erstaunlich widerstandsfähig. Laut George A. Bonanno, Professor für Klinische Psychologie an der Columbia Universität in New York, verfügen wir theoretisch alle über ungeahnte Kräfte und Möglichkeiten. Und diese Stärken lassen uns auch schwerste Krisenzeiten durchleben, ohne dass wir eine Depression erfahren oder ein Traumata zurückbehalten.
Wie es gelingt dauerhaft Gesundheit und Wohlbefinden in dein Leben zu integrieren.
Resilienz – die psychische Widerstandskraft
In einem Interview mit dem Magazin brandeins erklärt der Forscher seine Thesen, die sich auf jahrelange Studien stützen können. Er steht zwar ziemlich “alleine” in dem großen “Psychologenwald”, aber er ist unermüdlich, was seine Ergebnisse angelangt.
Resilienzforschung heißt es auch in der Psychologie im Fachjargon. Es bedeutet genau: psychische Widerstandsfähigkeit. Damit können Krisen bewältigt werden. Und es ist der Ausgangspunkt für die persönliche Entwicklungen unter Zuhilfenahme von “persönlichen Ressourcen”.
Resilienz ist das Ergebnis von Reaktionen
Diese Eigenschaft – und genau hier liegt die Betonung – ist dem Menschen zu “eigen” oder eben nicht zu eigen. Resilienz – so sagt George A. Bonanno sei allerdings keine Charaktereigenschaft, sondern nur das “Ergebnis von Reaktionen”.
Und auf diese Umstände kommt es ganz besonders an! Folgende Aspekte sind dabei ausschlaggebend:
- Wie ist mein soziales Umfeld beschaffen?
- Wie viele Freunde stehen mir zur Seite und können helfen?
- Wie sind die finanzielle Mittel, die in der Not zur Verfügung stehen?
- In welchem Lebensalter befinde ich mich beim Erreichen der Krise? Wie erfahren bin ich?
Diese Randbedingungen sind also ist viel wichtiger, als der “individuelle Charakter” des Menschen.
Irgendwie klingt es tröstlich, das zu wissen.. Vorausgesetzt, dass die Umstände stimmen und wir gut versorgt sind.
Und es ist völlig normal, dass “mit dem Schicksal gehadert” wird, dass es nicht einfach ist, dass Tränen fließen und Verzweiflung sich bahn bricht. Doch der große Unterschied ist, dass es zu keiner Depression oder gar zu einem Trauma werden muss.
Der Wissenschaftler hat hierzu unzählige Probanden befragt und untersucht. Dies macht er seit über 15 Jahren – und seine Ergebnisse spiegeln schließlich insgesamt 60 Prozent der Studienteilnehmer!
So sagt die Statstik: Es ist die Sichtweise, die das Verhalten und den Zustand verändert.
Natürlich haben die befragten Menschen schwere Situationen erlebt – jedoch nur in diesen “Augenblicken” ihres Lebens. Begrenzt auf diese Phase der Krise. Und ihr Lebensmut ging dabei (erstaunlicherweise) nicht verloren…
Wie es gelingt dauerhaft Gesundheit und Wohlbefinden in dein Leben zu integrieren.
Und noch ein weiterer wesentlicher Gesichtspunkt kommt hinzu:
Die Reaktionen unseres Gehirns sind nicht zu unterschätzen! Und auch nicht, diese sinnvoll unter “Kontrolle” zu halten. Dazu gehört, die Umstände und Geschehnisse für sich erst einmal zu “prüfen”, dann nach Lösungen zu suchen und die sich ergebenden Möglichkeiten zu nutzen.
Fazit:
Der Mensch an sich kann gerade in großen Krisensituationen souverän und ziemlich zäh sein. Stimmen die äußeren Umstände (=Freundeskreis, Hilfe…), gelingt das Durchwandern der Krise ganz ohne Depression oder dauerhaftem Schaden. Vor allem: Wir wachsen daran! Und eines ist sicher: Die nächste Krise kommt bestimmt!
Um mit den Worten von Marie von Ebner-Eschenbach zu schließen:
sondern wie wir empfinden,
was wir erleben,
macht unser Schicksal aus.
George A. Bonanno ist der Pionier auf den Forschungsgebieten der Resilienz und der Trauer. Er ist auch Autor des deutschsprachigen Titels “Die andere Seite der Trauer”.
Das Interview in brandeins führte Anna Gielas.
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Quelle:
www.brandeins.de/archiv/2014/scheitern/george-bonanno-im-interview-der-mensch-ist-ein-zaehes-tier
www.wikipedia.de