Rund 1,5 Milliarden Menschen auf der Erde sind heute „überernährt“. Die Weltbevölkerung steigt jedoch stetig und noch immer werden nicht alle Menschen auf diesem Planeten satt. Ein enormes Ungleichgewicht. In jeder Hinsicht! Denn die industrielle Landwirtschaft zerstört mit ihren Methoden Kollateralschäden im Lebensraum Erde, produziert mengenmäßig ein Überangebot an Nahrungsmittel, denn vieles davon nämlich kommt einfach wieder in die Mülltonne!
Die „grüne Gentechnik“ soll den Hunger auf der Welt vertreiben
Im GEO-Onlinemagazin gibt es ein hochinteressantes Interview mit dem Agrarwissenschaftler, Journalisten und Autor Wilfried Bommert.
Die Saatgutretter - im Kampf gegen die Konzerne
Er sagt zum Thema Saatgut und Gentechnik:
„Die Vielfalt beim Saatgut ist dramatisch geschrumpft. Und sie nimmt weiter ab, je mehr Hochleistungspflanzen auf großen Flächen angebaut werden, vor allem in Indien, aber auch in China und Afrika.
Das ist eine Katastrophe, denn wir werden diese Vielfalt eines Tages dringend benötigen. Der Klimawandel bringt Veränderungen mit sich, auf die Hochleistungspflanzen nicht geeicht sind. Sie liefern zwar hohe Erträge, können sich aber kaum an veränderte Umweltbedingungen anpassen.
Das können nur Pflanzen, die über Jahrhunderte kultiviert wurden und Dürren genauso überstanden haben wie Überschwemmungen oder Hitzewellen.
Für die Zukunft brauchen wir deshalb alte Sorten, die diese Extremwetter aushalten, die in Extremwetterregionen angebaut wurden und dort teilweise immer noch zu finden sind.“
Dazu passt, dass die Welternährungsorganisation FAO 2014
zum „Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe“ erklärt hat.
Im Interview erklärt der Wissenschaftler, dass es weltweit rund 700 Millionen Kleinbauern gibt – sie sind verarmt und hungern und haben kein Geld für Saatgut, Geräte und Dünger. Doch genau sie sollen wieder produktiv sein!
Wilfried Bommert geht noch einen Schritt weiter: Er fordert geradezu die kleinbäuerlichen Landwirtschaft und eine Abkehr von der industriellen Landwirtschaft hin zur ökologischen Produktion.
Er sagt dazu weiter:
„Die intensive Landwirtschaft macht durch ihre Art der Bewirtschaftung weltweit immer mehr fruchtbares Land unfruchtbar. Und verschlingt ungeheure Mengen Wasser. Der größte Teil unserer Wasserreserven befindet sich im Grundwasser, davon ist die Hälfte bereits aufgebraucht.
Dann der enorme Energieverbrauch: Wir verwenden in der intensiven Landwirtschaft ungefähr 280 Liter Diesel oder Diesel äquivalent jährlich, um einen Hektar zu bewirtschaften. Der größte Teil davon wird durch die Produktion von Stickstoffdünger verschlungen. Doch das Fördermaximum beim Erdöl ist längst erreicht.
Dasselbe gilt für die wichtigsten Dünger-Rohstoffe, Phosphat und Kali. Das System der intensiven Landwirtschaft gerät also von allen Seiten unter Druck. Es wird auf Dauer nur noch eines produzieren: höhere Preise. Und höhere Preise kann die Welternährung nicht vertragen. Die Alternative liegt in einer Produktion, die diese Kollateralschäden nicht verursacht: einer ökologischen Produktionsweise.“
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Doch wie kann das nun alles mit einer ökologischen Produktionsweise funktionieren?
Nun – die ökologische Landwirtschaft verbraucht einfach wesentlich weniger Ressourcen und produziert genau so viel, wie wir tatsächlich brauchen. Denn wir haben zu viel des Guten. Der Rest kommt bislang in die Tonne! Dazu kommt der hohe Fleischkonsum, der durch eine entsprechende Reduktion riesige Agrarflächen frei machen würde.
Tatsächlich nimmt der Fleischverzehr in den Schwellenländern rasant zu. Fleisch essen zu können, gilt als „Reichtum“.
Hierzulande hat der Verbrauch an Fleisch erstmals wieder abgenommen! Die „vegane“ Lebensweise ist auf dem Vormarsch und erreicht heute nicht nur die bewusst und gesund lebenden Menschen. Wer gründlich über das Thema nachdenkt, wird sein Einkaufsverhalten automatisch ändern.
Die Zukunft der Landwirtschaft buchstabiert sich so:
kleinbäuerliche,
tierfreundliche &
ökologische Produktion!
Heute schon können wir anfangen, unseren Einkaufswagen genau zu studieren: Was davon ist ökologisch oder regional angebaut, wie viel davon wird wohl im Müll landen und was hält mich wirklich gesund?
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Quellen:
www.geo.de
www.institut-fuer-welternaehrung.org
Tipp der Redaktion:
Bodenrausch
ISBN 9783847900054
Bommert, Wilfried
Verlag Eichborn

Kein Brot für die Welt
ISBN 9783570501085
Bommert, Wilfried
Verlag Riemann
