Vermutlich haben wir alle inzwischen von “Transgenderismus” gehört. Geschichten über Bruce Jenner – heute Caitlyn, Debatten darüber, welche Toiletten zu verwenden sind, jede Menge Empörung… Aber es geht noch viel weiter, inzwischen machen wir uns Gedanken über “Transableismus” (Menschen, die mit einem gesunden Körper geboren wurden, aber das Gefühl haben, dass sie für eine Behinderung bestimmt sind) und “Trans-Speziesismus” (Menschen, die sich als eine andere Spezies identifizieren). Und jedes neue Transgender-Gebiet trägt dazu bei, die öffentliche Meinung für die Akzeptanz des ultimativen Schrittes – des Transhumanismus – vorzubereiten, und ebnet ihm den Weg. Stück für Stück werden wir an neue Gegebenheiten gewöhnt und verlieren so immer weiter unsere eigentliche Menschlichkeit aus dem Blick. Transhumanismus gibt es bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert, die Einstellung nimmt jedoch zunehmend an Fahrt auf.
Transgenderismus
Im Transgenderismus wird ein Unterschied zwischen “Sex” und “Gender” gemacht. “Sex” entspricht den physischen Chromosomen, “Gender” ist das soziale Geschlecht, das man empfindet. Auf so manchen Internetplattformen gibt es über 250 verschiedene Geschlechter. Unter anderem: Non-Binary, Agender, Genderqueer, Cisgender, Pangender… Und aufgrund der Geschlechterfluidität ist es sogar möglich, sein Geschlecht mehrmals täglich zu wechseln. Begleitend dazu werden allerlei neue Pronomen entwickelt, darunter
sier (sies/siem/sien), xier (xies, xiem, xien), nin (nims_, nim, nin), tey (tem/ter/temself).
Die meisten Menschen sind cis-gender, was bedeutet, dass ihr Gender mit ihrem Sex übereinstimmt.
Postgenderismus
Mit Postgenderismus ist eine Welt gemeint, in der wir uns nicht mehr durch ein Geschlecht willkürlich und unnötig einschränken lassen. Postgenderisten fordern nicht das Ende aller geschlechtsspezifischen Merkmale oder universelle Androgynität, sondern dass diese Merkmale zu einer Wahl werden.
Für Transhumanisten sind Transgenderismus und auch der Postgenderismus wichtige Schritte zur Erreichung ihrer Ziele. Sie beabsichtigen, ihre Menschlichkeit schließlich ganz loszuwerden, indem sie mit Maschinen verschmelzen. Jeder Schritt in eine Welt, in der das Konzept “Geschlecht” so verschwommen ist wie möglich, ist hier hilfreich.
Transhumanismus
Transhumanismus ist im Wesentlichen das Konzept, dass unsere derzeitige menschliche Form nicht ausreichend ist und optimiert werden kann. Der Begriff selbst wurde von dem englischen Biologen und Philosophen Julian Huxley geprägt. Huxley behauptete nicht, dass technologische Eingriffe notwendig seien – er glaubte jedoch, dass dem Menschen die Rolle der kosmischen Evolution zukomme und dass es in unserer Verantwortung liege, herauszufinden, wie man das “Unmögliche” erreichen könne.
Transhumanisten plädieren heute für eine verstärkte Finanzierung der Forschung zur radikalen Verlängerung der gesunden Lebensspanne und befürworten die Entwicklung medizinischer und technologischer Mittel zur Verbesserung von Gedächtnis, Konzentration und anderen menschlichen Fähigkeiten.
Wieso kann Transhumanismus gefährlich sein?
Es kann eine Ungleichheit entstehen, da die neuesten Technologien nur für wohlhabende Menschen verfügbar sind.
Des Weiteren besteht die Gefahr der dauerhaften Überwachung, wenn wir durch Implantate mit dem Internet verbunden sind.
Es besteht die Gefahr, dass die Natur des menschlichen Körpers nachhaltig verändert wird – bis hin zu seiner vollständigen Auslöschung.
Als Gesellschaft müssen wir uns mit diesem Transhumanismus auseinandersetzen, der sich langsam einschleicht. Wir müssen klar definieren, was es für bedeutet, Mensch zu sein – mit Körper, Geist und Seele.
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George Dvorsky und James Hughes. “Postgenderism: Beyond the Gender Binary.” Institute for Ethics and Emerging Technologies (IEET), März 2008. Das IEET ist eine explizit transhumanistische Organisation, die das Journal of Evolution and Technology herausgibt, das früher den Titel Journal of Transhumanism trug und von der World Transhumanist Association herausgegeben wurde.