Der Wunsch nach Unsterblichkeit ist so alt wie die Menschheit selbst. Seit jeher gibt es den großen Traum, die Ewigkeit zu erfahren und alles Wissen zu erlangen. In verschiedenen Kulturen wird das Phänomen als gottgleich dargestellt, auch wenn diese Utopie nur in Verbindung mit ewiger Jungend wirklich wünschenswert wäre. Niemand möchte für immer alt und gebrechlich in seinem Körper gefangen sein, wie es Tithonos in der griechischen Mythologie widerfahren ist. Das ist aber nicht das einzige Dilemma, denn es geht nicht nur darum, ob unser Körper die Unendlichkeit überstehen könnte, sondern ob unser Bewusstsein ewig entgegen der Vergänglichkeit bestehen will.
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Das Leben ist tödlich
Was hoch fliegt, kann tief fallen, wo Gutes ist, ist auch Böses und wo es Leben gibt, wird auch der Tod sein. Wie im Yin und Yang ist es die ausgewogene Mischung, die unser Dasein lebenswert macht. Aber ist das wirklich eine faire Balance, wenn man im Durchschnitt etwa 80 Jahre lebt und dann für den Rest der Zeit tot ist? Das ist kein guter Deal – vor allem, wenn wir die erstaunlichen Erkenntnisse über das Leben nach dem Tod Mal außer Acht lassen.
Am Ende aller Tage steht der Tod, was auch immer dann kommt, es ist mit der Geburt wohl das größte Ereignis im Leben. Nun stellt sich die Frage, ob man den Tod nicht irgendwie austricksen kann? Immerhin hat sich das Durchschnittsalter in vergangenen 150 Jahren mehr als verdoppelt. Ist es also möglich, das Leben noch weiter zu verlängern oder gar unendlich zu machen? Zumindest in der Tierwelt ist der große Menschheitstraum bereits Realität.
Turritopsis dohrnii, besser bekannt als die unsterbliche Qualle, besitzt die unglaubliche Fähigkeit, ewig zu leben, zumindest aus biologischer Sicht. Sterben kann sie immer noch, Gifte und Fressfeinde machen ihr trotz der Unsterblichkeit den Garaus. Wie dem auch sei, die Qualle aus dem Mittelmeer kann sich beliebig oft verjüngen. Wenn ihre Zellen nicht mehr ideal funktionieren, versetzt sie sich in den Ursprungszustand zurück und erneuert am Meeresboden ihre Zellen. Dabei verändern sich sogar die Funktionen der Zellen. Somit lebt die besondere Art unendlich viele Leben, wenn sie alt ist, gebärt sie sich, theoretisch gesehen, einfach wieder.
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Fluch oder Segen?
Die unsterbliche Quelle macht es uns zwar vor, allerdings ist dieser Prozess bei uns Menschen nicht möglich und kaum vorstellbar? Es wäre ein ewiges auf und ab, mit 80 Jahren ist man alt und gebrechlich, 80 Jahre später ist man wieder ein Säugling. Das klingt nicht wirklich begehrenswert, auch weil man als Baby und im Alter immer wieder auf Hilfe angewiesen sein wird. Wäre es wie bei der Qualle, würde sich unser Körper von Grund auf neu erschaffen, was auch einen gewissen Verlust der Persönlichkeit nach sich ziehen könnte. In der Zytologie ist der Mensch nicht mehr als ein komplexer Zellenhaufen. Wenn sich nun alle Zellen erneuern, ist nicht sicher, dass wir noch wir selbst sind.
Es geht nicht nur um den biologischen Aspekt des Alterungsprozesses, sondern was Unsterblichkeit mit unserem Denken und Handeln machen würde. Würden wir das unendlich lang gesammelte Wissen und Potenzial zum Guten nutzen oder damit die Büchse der Pandora öffnen? Sicher ist nur, dass ewiges Leben kein Garant für Glück und Zufriedenheit ist. Vielleicht ist sogar das Gegenteil der Fall und das ewige Leben könnte ein nicht endender Albtraum sein werden. Auch wenn wir ewig leben könnten, heißt es nicht, dass man unverwundbar oder gar frei von seelischem Leid ist.
Ist der Tod unsere Erlösung?
Ist ein längeres Leben vielleicht die bessere Alternative? Der Riesenschwamm hat eine Lebenserwartung von mehr als 10.000 Jahren, eine unvorstellbar lange Zeit. Wären wir heute so alt, hätten wir miterlebt, wie die ersten Siedlungen entstanden, Hochkulturen auflebten und auf mysteriöse Weise wieder verschwanden. Immer schön oder gar lebenswert war es früher aber nicht immer, Krankheiten, Kriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen nagten an uns. Solche Erfahrungen könnten wieder den Wunsch nach Sterblichkeit aufkommen lassen. Wahrscheinlich kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ein Mensch müde wird, dann, wenn man genug gesehen, gelacht und geweint hat.
„Der Tod lächelt uns alle an, das einzige, was man machen kann, ist zurücklächeln! – Marcus Aurelius“
Die Ziellinie des Lebens ist der Tod, das langerwartete Ende einer turbulenten Reise. Er ist die vielleicht surrealste Belohnung, die wir uns ausdenken könnten, aber nicht vorstellen können oder wollen. Der Wunsch nach dem ewigen Leben entstand eventuell durch die Angst vorm Sterben, die zwar existent, aber völlig irrational ist. Wie kann man Angst vor etwas haben, das man sich nicht vorstellen kann? Unter Umständen haben wir eine falsche Wahrnehmung vom ewigen Leben und vom Tod. Denn auch wenn man an einem Tag stirbt, lebt man an jedem anderen Tag – der Tod ist die vielleicht beste Motivation, sein Leben in vollen Zügen zu genießen, da er unsere Zeit endlich und messbar macht. Wir können unsere Tage zählen und das Beste daraus machen, sodass man am Ende mit einem Lächeln geht. Und wenn man auf das, was danach kommt, unvoreingenommen gespannt ist, ist der Tod nur ein Schritt in das nächste Abenteuer.
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Quellen:
https://www.blick.ch/life/natur/diese-10-tiere-leben-am-laengsten-id15113478.html
https://www.quarks.de/gesellschaft/wissenschaft/darum-altern-und-sterben-wir/
https://www.mdr.de/wissen/faq-ewig-leben-100.html#sprung0
https://www.weltderwunder.de/artikel/auf-der-suche-nach-ewiger-jugend
https://www.deutschlandfunkkultur.de/warum-wir-ewig-leben-wollen.1278.de.html?dram:article_id=192962