Menschsein ist out, zumindest wenn es nach den sogenannten Transhumanisten geht. Sie zielen darauf ab, die physischen, geistigen und psychologischen Grenzen des Menschen durch den fortgeschrittenen Einsatz von Nano-undBiotechnologien zu überwinden. Im Jahr 2009 wurde auf der Website der World Transhumanist Association die Transhumanistische Erklärung veröffentlicht. Sie fasst die Ziele des Transhumanismus wie folgt zusammen: “Die Menschheit wird in Zukunft durch Wissenschaft und Technologie tiefgreifend beeinflusst werden. Wir stellen uns die Möglichkeit vor, das menschliche Potenzial zu erweitern, indem wir das Altern, die kognitiven Defizite, das unfreiwillige Leiden und unsere Beschränkung auf den Planeten Erde überwinden.”
Der Mensch als unfertiges Werk
Der Oxford-Philosophieprofessor Nick Bostrom erklärt:
“Transhumanisten betrachten die menschliche Natur als ein unfertiges Werk, einen unausgegorenen Anfang, den wir lernen können, auf wünschenswerte Weise umzugestalten. Die heutige Menschheit muss nicht der Endpunkt der Evolution sein. Transhumanisten hoffen, dass es uns durch den verantwortungsvollen Einsatz von Wissenschaft, Technologie und anderen rationalen Mitteln irgendwann gelingen wird, posthuman zu werden, d. h. zu Wesen mit weitaus größeren Fähigkeiten, als sie der heutige Mensch besitzt.”
Der Transhumanismus ist schon lange kein abstraktes Konzept mehr, mit dem sich erst nachfolgende Generationen beschäftigen müssen – er ist bereits mitten unter uns. Die Bewegung existiert bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert und wird fleißig vorangetrieben und propagiert.
Das neue “trans”
In der Fernsehserie Years and Years aus dem Jahr 2019 offenbart ein junges Mädchen, das mit seinem Leben unzufrieden ist, seinen Eltern, dass es “trans” sei. Ihre Eltern akzeptieren den angeblichen Wunsch ihrer Tochter nach einer Geschlechtsumwandlung bereitwillig. Doch dann berichtet sie ihnen, dass sie nicht “transgender” sondern “transhuman” ist und ihren physischen Körper zurücklassen möchte, um zu Daten zu werden. Ihre Eltern sind erst schockiert – und dann wütend.
Die Möglichkeiten zur körperlichen Veränderung waren noch nie so groß wie heute. Von Tätowierungen bis hin zu kosmetischen Operationen, von Geschlechtsumwandlungen bis hin zu bionischen Implantaten – die Menschen haben immer mehr Möglichkeiten, ihr Aussehen und ihre Lebensweise zu verändern. Der Begriff “Transhumanismus” beschreibt die scheinbare Weiterentwicklung des Menschen über seinen derzeitigen Zustand hinaus, insbesondere durch die Implantation von Technologie in den Körper.
Dadurch wird die Grenze zwischen menschlich und nicht-menschlich verwischt.
Der unsterbliche Übermensch dank Transhumanismus?
Es wird oft über die über gesundheitliche Aspekte gesprochen. Zum Beispiel darüber, blinden Menschen das Sehen wieder zu ermöglichen oder chronische Krankheiten zu besiegen. Doch auch eine ganz andere Grenze will von Transhumanisten überwunden werden: der Tod. Die Transhumanisten betrachten nämlich Leiden, Altern und den Tod als Makel. Diese Makel sollen durch neue Technologien geschmälert oder sogar besiegt werden können.
Raymond Kurzweil, Leiter der Technikabteilung bei Google, behauptete bereits vor einigen Jahren, dass das Gehirn des Menschen bis 2030 direkt mit dem Internet verbunden sein würde. Unter anderem von Elon Musk, dem Gründer von Tesla, SpaceX und Neuralink, wird diese Denkweise geteilt, der 2017 erklärte: „Wenn Du die Maschine nicht schlagen kannst, ist es am besten, selbst eine zu werden“.
Googles Mutterfirma Alphabet gründete 2013 das Unternehmen Calico. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, den Alterungsprozess und damit verbundene Krankheiten zu reduzieren. Google investiert massiv in bestimmte Bereiche wie Biotechnologie und künstliche Intelligenz.
Die Gefahren des Transhumanismus
Zur Debatte stehen moralische und auch praktische Fragen.
Befreit uns Technologie wirklich, oder versklavt sie uns eher? Wenn man sich das Smartphone anschaut, sieht es eher nach Zweiterem aus. Auch die Frage des Wettbewerbs ist groß, Transhumanismus könnte die Kluft zwischen Menschen immer größer werden lassen. Das könnte bis hin zu einer genetischen Diskriminierung gehen.
Transhumanismus birgt letztlich nicht weniger als die Gefahr, die Spezies Mensch auszulöschen. Denn wenn der Mensch Gott spielt, – wer garantiert, dass hier nichts schief geht?
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- www.futura-sciences.com
- theconversation.com
- Die World Transhumanist Association nennt sich jetzt "Humanity +" oder einfach "H+".
- Nick Bostrom. "Human Genetic Enhancements: A Transhumanist Perspective." Journal of Value Inquiry, Band 37, Nummer 4 (2003), Seiten 493 bis 506.
- www.hli.org
- www.hedweb.com
Liebes Allversum-Team,
ich habe mit großem Interesse den Artikel zum Thema Transhumanismus gelesen. Es ist faszinierend zu sehen, wie Technologie und Wissenschaft unsere Grenzen als Mensch erweitern können. Gleichzeitig finde ich es aber auch wichtig, die ethischen und moralischen Implikationen dieser Entwicklungen zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen.
Der Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Aspekte des Transhumanismus und zeigt auf, wie er unser Verständnis von Menschlichkeit und Identität verändern könnte. Besonders gut gefallen hat mir, dass er nicht nur die positiven, sondern auch die möglichen negativen Auswirkungen aufzeigt.
Insgesamt ist der Artikel sehr informativ und regt zum Nachdenken an. Ich freue mich auf weitere Beiträge zu diesem spannenden Thema.
Herzliche Grüße,
Danke für das schöne Feedback!