Die Erde lieben – das geschieht ohne unser Zutun, wenn in unserem Herzen das erblüht, was wir eine ‚spirituelle Ökologie‘ nennen können. Beide Worte sind wunderschön. Erhaben. Himmelerdig. Tief. Dem Leben, dem Geist, dem Spirit und den Spirits verpflichtet. In beiden Worten wohnt eine Weisheit, die zu ergründen und freizuschälen nährend und kostbar ist.
Was bedeutet Ökologie
Beginnen wir mit dem Wort ‚Ökologie‘ und folgen der inspirierenden Fährte hin zum Ursprung. Wo landen wir? Wir landen bei der Wiege der abendländischen Kultur – im alten Griechenland. Dort webt sich der Begriff ‚Ökologie‘ zusammen aus ‚oikos‘ – das Haus – und ‚logos‘, was wir hier am treffendsten mit ‚Lehre‘ übersetzen können.
Ökologie ist somit die Lehre vom Haus, genauer vom Haushalt, der ja niemals isoliert und für sich alleine existieren kann. Jeder Haushalt lebt doch vom Geflecht der unterschiedlichsten Beziehungen. Nicht nur zu Menschen, sondern auch zu Tieren und Pflanzen, letztendlich hin bis zum alles umarmenden, lebendigen Tanz des gesamten Universums.
Ökologie besagt, dass auf dieser Erde nichts ohne Ursache geschieht, auch wenn wir die Ursache möglicherweise gar nicht kennen. Per Definition ist die Ökologie die Wissenschaft von den Wechselwirkungen zwischen den Lebewesen und deren Umwelt. Somit geht es bei Ökologie um den Haushalt der Natur und damit aus einer tieferen Sicht auch um uns. Denn die Natur da draußen ist an keiner Stelle getrennt von der Natur in uns. Das wollen wir kurz festhalten, als ‚logos‘, als Lehre.
Wohin führt uns das Wort spirituell?
Das deutsche Wort ‚Spiritualität‘ führt im ersten Schritt zum englischen Spirit, weist jedoch weiter zu den alten Römern, die den alles durchdringenden Geist ‚Spiritus‘ nannten. Über die Lautverschiebung begegnen wir dann dem ‚Odem‘ der Kelten, dem ‚pneuma‘ der Griechen, dem ‚mana‘ der Polynesier, dem ‚prana‘ der Inder, dem ‚chi‘ der Chinesen.
‚Chi‘ kennen wir als die ordnende, alles hervorbringende, gestaltende Lebenskraft. Die Lebenskraft ist das, was Goethe „Dieses Stirb und Werde“ nannte. „Wer das nicht kennt, bleibt nur ein trüber Gast auf einer dunklen Erde.“
Spirituelle Ökologie
ist aus dieser Sicht das Gebot der Stunde. Denn wir werden als Menschheit nur überleben, wenn wir unser ‚Haus‘ – die Erde, diese blaue Insel in den Weiten des Kosmos – lieben. Und zwar mit jener göttlichen Liebe, die in uns ist, die aus uns und durch uns wirkt und deren ewiger Kelch wir Menschen sind. Die Erde ist unsere Terra Madre, unser Mutter-Haus; unser ‚oikos‘.
Und alles auf dieser Erde, alles, ausnahmslos alles, ist belebt von jenem Geist, den wir Spirit nennen können. Dieser Spirit ist befreit von Religionen und deren Regeln. Das zu verstehen, zu begreifen und zu verinnerlichen entspricht dem ‚logos‘ – der großen Lehre. Diese lehrt uns, sowohl im formlosen als auch in der Form, das Wirken von Spirit, der mysteriösen und geheimnisvollen Lebenskraft zu erkennen.
Spirituelle Ökologie
ist der Versuch, das zu erkennen, was dem isolierenden Verstand und damit auch der Wissenschaft, wie wir sie kennen, verschlossen bleiben muss. Wenn wir jedoch im Spirit die wirkende Lebenskraft erkennen und Ökologie als die Lehre der Beziehungen sowie deren Muster erfassen, dann verlagert sich der Schwerpunkt.
Der trennende Verstand lauscht auf die Weisheit des Herzens und damit rückt alles in eine göttliche Harmonie, in eine spirituelle Ökologie in des Wortes tiefsten und schönsten Sinn. Einzelne Linien verweben sich zum Gewebe. Zum Gewebe des Lebens. Was könnte schöner sein?