Sind unsere Gedanken wirklich frei? Erfolgsautor und Coach Bruno Würtenberger sagt “Nein” und lädt uns, in seinem aktuellen Beitrag, zu einem kleinen Experiment der “Unfreiheit” ein.
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.
Der Beweis, dass du unfrei bist!
„Wer sich dabei erwischt, dass er immer – mehr oder weniger – dieselben Gedanken denkt, der sollte langsam erkennen, dass seine Gedanken wohl nicht ganz so frei sind, wie er es sich gerne vormacht.“
In diesem Statement beweise ich Dir, dass Du unfrei bist!
Diese Frage, ob unsere Gedanken frei sind, ist mehr als nur berechtigt und zudem eine hoch spannende Forschungsthematik. Die meisten Menschen fürchten diese Frage wie der Teufel das Weihwasser. Warum? Weil es natürlich deprimierend ist zu erkennen, dass die eigene Freiheit mitnichten so frei ist, wie man es gerne hätte und oft auch glaubt, sie zu haben. Und etwas gleich vorab: Wenn unsere Gedanken unfrei wären, dann ist es unser Handeln erst recht.
Nun gut, noch kann sich jeder daran festhalten, dass er selbst die Ausnahme wäre. Schon klar, WIR sind ja frei! WIR denken selbstverständlich nur das, was wir wollen! WIR sind ja nicht so blöd! Sicher nicht!? Ganz ehrlich: Ich wünschte, ich könnte das noch behaupten. Bevor man sich mit dieser Frage nicht auseinandergesetzt hat ist eins klar: Unser Denken ist komplett ferngesteuert. Sich selbst zu hinterfragen ist das A und O jeglicher Bewusstseinsforschung und erst recht von allem, was man mit spirituellem Wachstum und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zu tun hat. Nichts was wir studieren werden wir je begreifen, solange wir selbst uns von unseren Forschungen ausschließen.
Wissenschaft hieß bisher: Objektives Wissen ohne individuelle Involvierung. Aber Objektiv geht nicht! Der Mensch ist ja kein Objekt, sondern ein Subjekt. Ein Objekt kann objektiv sein. Ein Subjekt ist demzufolge immer subjektiv. Moderne Forschung bezieht den Forscher selbst immer mit ein. Denn letztlich erforscht hier Bewusstsein Bewusstsein. Forscher und zu Erforschendes sind also Eins. Und es ist gar nicht so leicht, die ‚andere’ Seite von Eins zu untersuchen. Daher ist es wichtig, zuerst dort anzufangen, wo man sich gerade befindet. Bei sich selbst. Ich kann nicht etwas untersuchen, von dem ich mich selbst nicht trennen kann. Wenn ich ein Glas untersuche, dann muss die Trennung also ziemlich krass sein. Sonst könnte es niemals als materieller Gegenstand erscheinen. Ja, alles was wir erfolgreich von uns getrennt haben, erscheint in unserer äußeren Welt. Daher heißt es auch: Die Welt ist ein Spiegel von mir. Allerdings nur ein kleiner, da ist ja eben nur das drin, was wir als ‚Nicht-Ich’ deklariert haben. Gedanken sind die Vorstufe materieller Manifestationen und somit schon ziemlich getrennt von dem, was wir wirklich sind. Letztlich ist übrigens jede Forschung Selbsterforschung. Also kann dies kaum von Selbst zu Selbst erforscht werden sondern viel besser, von Ich zum Selbst.
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.
Unfreie Gedanken machen Sinn
So, ich glaube mittlerweile sollten wir schon an dem Punkt sein, dass das Denken seine Grenzen erreicht. Und noch mal: Wie frei können Gedanken sein, wenn unser Denken schon bei geringsten intellektuellen Herausforderungen an seine Grenzen stößt? Das sind alles Indizien, welche eigentlich gegen die Theorie sprechen, dass Gedanken frei sind. Aber nicht immer ist das schlecht! Warum? Weil unfreie Gedanken immer Sinn machen. Sie korrespondieren stets mit dem, was um uns herum und auch in uns, bereits existiert. Unter diesem Blickwinkel ist Denken durchaus die Königsdisziplin. Aber eben, nur aus diesem Blickwinkel. Freie Gedanken sind – vielleicht gerade deshalb, weil sie frei sind – meist ‚sinnlos’. Ich sage nicht ‚wertlos’, bitte nicht falsch verstehen! Mit ‚sinnlos’ meine ich hier eher; absichtslos. Und wenn etwas absichtslos geschieht, dann ist es eben nicht mehr an das gebunden, was gerade da ist. Daher wirken viele Genies irgendwie ein wenig verrückt und manchmal sogar völlig crazy. Und dennoch sind es genau jene Menschen mit ihren ‚unlogischen’ Handlungen und Gedankengängen, welche die Menschheit am meisten prägen und bereichern. Es ist also eine wahre Kunst, sich nicht zu weit von dem zu weg zu bewegen, was wir gemeinhin als ‚Realität’ definiert haben. So scheint es dann als wären wir nur ein bisschen ‚komisch’ und nicht wirklich verrückt. Viele mögen solche Menschen, mit ihnen ist sehr leicht auszukommen. Warum? Weil sich jenseits des Denkens die Welt der Gefühle und somit auch der Liebe befindet. Wer dort zu Hause ist, dessen Gegenwart stärkt und belebt andere Menschen und Lebewesen. Solche Menschen sind charismatisch und nähren ihr Umfeld auf energetischer Ebene äußerst positiv. In ihrer Gegenwart erwacht unsere eigene Intuition. Ihr Sein bewirkt, dass auch wir mit unserem Sein wieder in Kontakt kommen. Dies wiederum bewirkt ein Gefühl, welches ich durchaus als Liebe definieren könnte.
Das Experiment
Lasst uns doch mal ein kleines Experiment durchführen. Wenn Deine Gedanken frei sind, dann wirst Du es bestehen. Bitte sei mir aber nicht böse, wenn ich schon jetzt behaupte, dass Du es nicht bestehen wirst. Und warum kann ich Dir auch sagen: Weil Du Dein Denken nicht steuern kannst, nicht wirklich. Und wer [horizon_newsletter_box]nicht frei entscheiden kann, der wird wohl schon gar nicht in der Lage dazu sein, frei zu handeln. Also, wie funktioniert das Experiment? Ganz einfach: Entscheide Dich, jetzt nicht weiter zu lesen und niemals mehr auf diesen Text zurückzukommen. Jetzt gleich. DU BIST REINGEFALLEN ☺! Deine Gedanken sind also nicht überdurchschnittlich frei. Deine Handlungen demzufolge also auch nicht. Ok, was bleibt übrig? Na ja, Du kannst jetzt lächeln, so ein wenig von oben herab oder Dich auch ärgern. Aber hast Du auch die Freiheit zu verstehen, dass Du ein Sklave bist? Spätestens jetzt bestünde die Möglichkeit, aus dieser Sklaverei auszusteigen. Du bist immer noch am Lesen und das wusste ich. Jetzt hättest Du das Glück, Zeuge einer sich gerade erfüllten Prophezeiung zu sein. Wenn Du jetzt eh noch da bist und eh noch liest und zudem akzeptiert hast, dass Du doch nicht ganz so frei bist wie Du gerne sein würdest, dann… könntest Du gerade jetzt den ersten Schritt in Deinen neue Freiheit tun.
Was würde das bedeuten? Es würde bedeuten, dass Du viel vorsichtiger mit Deinem Wissen und Deinem Verstand umgehen lernen solltest. Mit irgendeiner Methode die Gedanken einfach zu kontrollieren, funktioniert leider nicht. Denn zu kontrollieren ist eine Angelegenheit des Denkens und wenn Denken Denken kontrolliert ist eins klar; es denkt. Freiheit liegt aber jenseits des Denkens und daher muss es an diesem Punkt auch abgelegt werden können. Ich sage nicht, dass es für immer da liegen bleiben muss! Wir können jederzeit von unserem Verstand gebrauch machen, das ist nicht das Problem. Aber wir dürfen uns von ihm nicht vorschreiben lassen, ob er uns in Ruhe lässt oder nicht. Das Denken, der Verstand ist nicht König! Der Verstand ist ein unermüdlicher Diener unter der Herrschaft dessen, der ihn besitzt.
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.
Wir besitzen einen Verstand, ein Ego und Ähnliches, aber solche Dinge dürfen niemals uns besitzen. Es sind Werkzeuge, wertvolle Werkzeuge. Wenn sie vergöttert werden, dann übertragen wir ihnen sozusagen die Alleinherrschaft über unser gesamtes Leben und Dasein. Und; das wird ein harter, schmaler, steiniger und steiler Weg. Wenn wir mit unserem Bewusstsein aus der Trennung in der Trennung leben, dann kommt dabei alles raus, aber keinesfalls so etwas wie Einssein, Erleuchtung oder Erwachen. Wer frei ist, der ist auch erleuchtet. Wer nicht erleuchtet ist und sich dennoch frei wähnt, der lebt in Selbsttäuschung und bevorzugt, mit seinem Einverständnis also, das Sklaventum. Und wenn es manchmal auch noch so hart ist, es wird bis auf den Tod verteidigt. Jedes Leid wird als Auszeichnung dargestellt nur um zu vertuschen, dass Leid der eigentliche Ausdruck dessen ist, dass man sich auf dem falschen Pfad befindet. Somit ist Leid also das Geschenk des Himmels wenn man es richtig versteht und das Tor zur Hölle, wenn man es einfach schönredet und zur Tugend erhebt. Denn damit wird es nur weiterhin aufrecht erhalten und sich wie in einer endlosen Schleife immer wiederholen. Dass so etwas nicht unbedingt sinnvoll ist, sollte eigentlich jedem einleuchten?!
Ich revidiere, ich relativiere mich !
Wenn Du also immer noch liest und Dich nicht in Deinem Stolz und Deinem Widerstand gegen Unfreiheit auf dem wilden Ross, Deinem Ego, eitel an meinen Worten vorbeigeritten bist, muss ich mich revidieren. Es ist mir eine Freude, mich getäuscht zu haben! Willkommen einen Schritt näher an der Freiheit! Du scheinst zu erfassen, was ich meine. Das ist weit mehr, als etwas bloß zu verstehen! Man kann es vielleicht nicht immer begründen, aber man weiß es einfach. Die Antwort auf die Frage: Was ist 1 plus zwei 2 gibt es durchaus Antworten, welche nicht aus Zahlen bestehen.
Wenn Du also schon dabei bist, darf ich Dir einen guten Rat geben? Lebe mehr und mehr in jenem Teil, welcher sich selbst beobachten kann. Denn dort ist die Freiheit. Und je mehr Du aus dieser Bewusstseinsebene heraus lebst, desto freier wirst Du. Bisher warst Du nicht mehr als ein Bioroboter. Einer ruft A und Du riefst automatisch B zurück. Du konntest gerade mal darüber entscheiden, ob Du Deine Steuern bar oder per Überweisung bezahlen willst. Das wars dann bezüglich freiem Willen und freien Gedanken. Es ist eben nicht frei genug freiwillig über etwas entscheiden zu können, dessen Auswahlmöglichkeiten schon festgelegt sind. Ich gebe zu, hin und wieder sieht es ein ganz klein wenig nach Freiheit aus. Aber wirklich nur ganz wenig.
Aus diesem Albtraum zu erwachen ist im ersten Moment ein ziemlicher Schock. Ohne schockiert zu sein, ist es kein Erwachen. Und wenn uns die eigene Erkenntnis aus dem Schlaf gerissen hat, dann ist es umso schockierender. Und das ist gut so. Ab hier geht es wenigstens aufwärts mit unserer Freiheit. Freiheit misst sich schlussendlich nicht an dem, was wir tun sondern an dem, was wir nicht tun können. Aber das zu erklären würde sehr schwierig werden. Daher kann ich aber folgendes sagen: Freiheit misst sich an den Möglichkeiten die man hätte und nutzen könnte. Welche davon man wählt, ist sekundär. Doch genau dies verstehen genau die richtigen Leute falsch. Sie stellen sich einfach vor, was sie nicht alles könnten, ohne es je ausprobiert, geschweige denn erforscht zu haben und sagen sich dann: Aber ich will es genau so machen, wie ich es sowieso bereits tue. Folglich tun sie also nichts außer genau so weiter zu leben wie bisher. Sie leben also ganz ‚normal’ und in ihren Tagträumen sind sie die Helden. Nachts allerdings werden sie eher von anderen, anstrengenderen Träumen verfolgt.
Und noch was, bezüglich dem gerade erfolgten, empirischen Experiment. Wer es tatsächlich geschafft hat, nicht weiter zu lesen und dies daher gar nicht lesen wird, hat damit nicht gezwungenermaßen den Test auch bestanden. Genau so, wie nicht jeder definitiv durchgefallen ist, der jetzt noch mitliest. Ich sagte ja, dass ich mich relativieren muss. Denn wenn derjenige, der dies ja nun nicht liest, es nur deswegen geschafft hat weil er wollte, dass ich nicht Recht habe, der ist nicht frei, sondern bloß im Widerstand. Und eben, nicht jeder der noch mitliest gehört deswegen gleich zu den Freien. Frei wird er erst dann sein, wenn er jetzt auch den nächsten Schritt geht. Und ob Du diesen gehst oder nicht – natürlich sagt jeder laut JA – das wird sich zeigen…
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen… die freien Menschen. Denn sie reden, träumen, Denken oder philosophieren nicht nur sondern; Sie leben es!
Bruno Würtenberger
Weitere inspirierende Beiträge unseres Gastautors Bruno Würtenberger findest du in seinen Autorenblog.
[horizon_info]
Weise, humorvoll, leicht verständlich, alltagstauglich und herrlich provokativ.