„Sex ist Frauensache – Männer haben davon keine Ahnung“ habe ich etwas provokant eine Kapitelüberschrift in meinem Buch „gesundgevögelt“ genannt. Von weiblichen Leserinnen habe ich dafür bisher viel Zustimmung geerntet, manchmal auch ein Fragezeichen – von Männern eher Widerstand von Kopfschütteln bis Empörung.
Schluss mit Burn Out – her mit Sex. Sex macht gesund!
Frauen sind komplexere Wesen
Wie ist das denn nun mit der Sexualität bei Männern und Frauen wirklich? Fakt ist, Frauen sind was das betrifft sicher die komplexeren Wesen. Sie tun sich einerseits schwerer damit, überhaupt in Stimmung zu kommen und loszulassen, geschweige denn einen Höhepunkt zu erleben. Viele Frauen verlieren phasenweise gänzlich die Lust auf Sex, sei es nachdem sie ein Kind bekommen haben, in den Wechseljahren, durch die Pille oder sonstige hormonelle Umstellungen oder einfach weil sie das sexuelle Interesse an ihrem langjährigen Partner verlieren. Andererseits haben Frauen viel mehr sexuelles Potential als Männer. Sie haben beispielsweise mehr erogene Zonen als Männer und sind in der Lage, mindestens 5 verschiedene Orgasmus-Arten zu erleben. Wie passt das zusammen?
Frauen sind wie ein feines Instrument, das man als Mann spielen lernen muss
So hat es ein ehemaliger Partner von mir mal ausgedrückt, und ich finde er hat es damit wunderbar auf den Punkt gebracht. Die Haupt-Schwierigkeit liegt darin, dass sich Frauen so unendlich schwer damit tun, über sexuelle Dinge zu reden. Kaum eine Frau ist in der Lage ihrem Partner genau zu erklären, was er tun soll, um ihre Saiten zum Klingen zu bringen – um bei dem Bild des Instruments zu bleiben. Kein Wunder eigentlich, schließlich wurde die weibliche Sexualität in unserer Kultur über einige tausend Jahre lang tabuisiert, entwertet und zu etwas Schlechtem, Unreinem und „Sündigem“ erklärt. Das können wir nicht so einfach beiseite schieben. Was es braucht: Aufklärung, Verständnis und Liebe! Meiner Erfahrung nach würden Männer alles für die Frau tun, die sie lieben – wenn sie nur wüssten, WAS sie tun sollen! Doch da dieser Zusammenhang den meisten gar nicht bewusst ist, kommen sie an dieser Stelle nicht weiter. Vielleicht hilft es, sich dem Thema von der anderen Seite anzunähern. Was viele nämlich auch nicht wissen: Genau so wie die weibliche Sexualität für Männer immer wieder in großes Mysterium ist, ist für die Frauen umgekehrt das größte Rätsel die Gefühlswelt der Männer.
Schluss mit Burn Out – her mit Sex. Sex macht gesund!
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Über Sex zu reden fällt Frauen genau so schwer wie es Männern schwerfällt über Gefühle zu reden
Warum tun sich Männer so schwer mit Gefühlen? Weil auch hier Jahrtausende lange Konditionierung am Werk ist: Männer mussten ihr Herz verschließen, sonst hätten sie keine Kriege führen können. Das ist uns alles nicht bewusst, hat aber einen riesengroßen Einfluss auf unsere Beziehungen. Wenn Mann und Frau akzeptieren und anerkennen, dass jeder eine große Schwachstelle hat, können beide auf einmal wieder locker lassen und sich annähern. AHA-Effekte garantiert. Der erste Schritt ist, den anderen nicht zu verurteilen (nach dem Motto „Männer wollen immer nur das Eine“ oder „Frauen nerven mit ihrem Gefühlsgequatsche“), sondern neugierig zu werden.
Und bei sich selber anzufangen: Sich als Frau zu fragen: warum fällt es mir eigentlich so schwer, über sexuelle Wünsche zu sprechen? Welche Gedanken, Ängste, Scham, Moral usw. kommen dabei ans Tageslicht? Woher kommen die eigentlich? Und was brauche ich, damit ich wieder frei werde?
Und sich als Mann zu fragen: warum fällt es mir so schwer über meine Herzensangelegenheiten zu sprechen? Welche Gedanken, Sätze, Vorstellungen, Bilder usw. kommen dabei zum Vorschein? Wer hat mir die beigebracht? Was brauche ich, um frei zu werden?
Und die Forschungsreise kann beginnen….
Weitere Beiträge unserer Gastautorin Susanne Wendel findest du auf HORIZONWORLD in ihrem Blog.
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