Rückläufige Verkäufe machen McDonald’s zu schaffen. Der weltgrößte Burger-Brater hat ein Problem: Neue Konkurrenz lockt die Kundschaft mit gesundem und trendigem Fast Food. Ein Strategiewechsel mit Superfood soll jetzt helfen. Ein Markenexperte zweifelt an der Strategie.
Der sogenannte “healthylifestyle” ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Egal ob Ernährung oder körperliche Ertüchtigung. Der Trend geht aktuell zu gesunder Ernährung, vegane und vegetarische Lebensmittel erleben einen regelrechten Boom. Neue, hippe Schnellimbisslokale und Burger-Alternativen schießen in den Großstädten aus dem Boden.
Gesund soll er sein, lokal, saisonal und mit Liebe gefertigt: So stellen sich viele heutige Konsumenten ihren Traum-Burger vor. Um beim Gesundheitstrend mitzuhalten, hat McDonald’s in der Schweiz nun einen Quinoa-Burger ins Sortiment genommen. Quinoa hatte zuletzt als sogenanntes «Superfood» die Speisekarten der unzähligen veganen und selbstdeklarierten Gesundheitstempel erobert.
Markenexperte Cary Steinmann bezweifelt jedoch, dass McDonald’s mit dem Einschwenken auf den Gesundheitstrend Erfolg hat:
“McDonald’s versucht, dem Zeitgeist hinterherzulaufen – aber dieser läuft ihnen davon.” Der Konzern habe ein Imageproblem, so Steinmann. “Über Jahrzehnte hat der Konzern seine Gerichte als Fun Food und nicht als gesunde Nahrungsmittel vermarktet.”
Beim Verkauf von gesunden Produkten sei McDonald’s nicht glaubwürdig genug. Im Gegenteil: Mit dem Versuch, an allen Enden an der Marke herumzuschrauben, verwässere man den Brand noch zusätzlich.
“McDonald’s betreibt mit der Einführung angeblich gesunder Produkte Healthwashing”,
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sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin von der Stiftung für Konsumentenschutz. Produkte wie der Quinoa-Burger suggerierten den Kunden, dass sie sich und ihrer Linie etwas Gutes täten, obwohl dies nicht zwingend der Fall sei, so Stalder.
Dass es für McDonald’s Sinn macht, den Fokus weiter auf fleischlose Produkte zu legen, zeigt der Trend hin zu veganen und vegetarischen Restaurants wie Elle’n’Belle, Dean & David, Hitzberger oder Hiltl. Auch Burger-Alternativen schiessen an allen Ecken aus dem Boden, die zwar oft ebenfalls Fastfood servieren, sich im Vergleich zu McDonalds aber ohne Altlasten ein vermeintlich gesünderes Image zulegen können.
McDonald’s-Marketingchef Truttmann gibt sich hingegen selbstbewusst. Im Interview mit watson.ch unterstrich er die Stärke seiner Firma im vegetarischen Bereich:
“Wir sind und bleiben ein Burger-Restaurant.” Dennoch würden täglich viele Veggi-Produkte verkauft: Veggi-Burger, Pommes, Salate, Desserts. Da Veggi-Restaurants wie Hiltl und Tibits keine Verkaufszahlen herausgäben, sei ein solcher Vergleich ausserdem schwierig.
Der Ansatz ist gut, denn McDonalds hat den Handlungsbedarf erkannt und reagiert entsprechend. Die Frage ist: reicht das? Individualisierung steht nun mal in einem krassen Gegensatz zur kapitalistischen Konsumgesellschaft, die von fast keinem Unternehmen so gut repräsentiert wird wie vom amerikanischen Franchiseunternehmen. So ein Imagewandel vom billigen Bulettenbrater hin zum modernen, kundennahen und hochwertigen Burgeranbieter geschieht nicht über Nacht. So wird es auch nicht reichen dem Kunden mehr Entscheidungsfreiheit vorzugaukeln und etwas mehr deutsches Rind in die Burger zu packen, maschinell gefertigte Massenware ist es immer noch.
Es macht Sinn, dass der Burger-Riese vermehrt auf fleischlose Produkte setzt. Der Trend zu veganem und vegetarischem Essen hält weiterhin an. Ob „McDonald’s“ damit wirklich auf den Trend erfolgreich aufspringen kann, oder vielleicht doch nur langsam hinterher hechelt, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Sicher jedoch scheint, dass der Fast-Food-Konzern in einer Krise steckt, zu deren Lösung es mehr braucht, als ein paar halbgare, neue Angebote.
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Quelle:
http://www.codecheck.info/news/Gibt-s-bei-McDonald-s-bald-nur-noch-Quinoa-Burger-150157
http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/wie-mcdonalds-mit-quinoa-dem-zeitgeist-folgt-1174091
http://denkhandwerker.de