Schauen wir uns die westliche Schulmedizin an, stellen wir fest, dass fast jede Erkrankung, physisch oder psychisch, viel zu schnell medikamentös behandelt wird. Norwegen hingegen hat sich für einen anderen Weg entschieden. Das Land zeigte sich erneut von seiner modernen Seite und eröffnete das erste psychiatrische Krankenhaus, in dem ohne Medikamente behandelt wird.
Behandlung ohne Medikamente
Mit dem Programm „Behandlung ohne Medikamente“, hat das norwegische Gesundheitsministerium eine alternative Form der Behandlung von Krankheiten an den Start gelegt. Die Grundlage für diesen Versuch war, dass physische und psychische Leiden eine Ursache haben können, die nicht unbedingt mit starken Pharmaka behandelt werden müssen, auch wenn die Symptome das vorab vermuten lassen. Der Zweck heiligt zwar das Mittel, allerdings gibt es auch in dieser Hinsicht klare Grenzen, die in der Vergangenheit zu oft überschritten wurden. Selbstverständlich haben Medikamente und die moderne Medizin ihre Daseinsberechtigung, allerdings ist seit einiger Zeit eine Rückkehr zu alternativen sowie natürlichen Heilmethoden zu erkennen. Ärzte, Gesundheitsämter und vor allem Patenten treiben diesen Wunsch voran und fordern eine Rückkehr zur Heilkunst.
350 Kilometer nördlich des arktischen Polarkreises befindet sich das moderne psychiatrische Krankenhaus in dem Ort Tromso. Die Kommune gilt als ein wichtiges kulturelles Zentrum dieser Region. Hier kann man nicht nur die atemberaubenden Polarlichter bestaunen, sondern besonderen Menschen bei wahrer Pionierarbeit zusehen. Das Krankenhaus in der abgelegenen Gegend war vor einigen Jahren noch geschlossen. Mittlerweile steht ein Schild mit der Aufschrift „Behandlung ohne Medikamente“ vor der Eingangstür. Eine Initiative, die das norwegische Gesundheitsministerium in insgesamt vier regionalen Gesundheitszentren ins Rollen gebracht hat.
Nicht nur auf den Verzicht von Medikamenten bei der Behandlung wird hier großen Wert gelegt. Es geht auch darum, den Patienten bei der Abgewöhnung zu helfen, die Ärzte und das Krankenhauspersonal sind dafür jederzeit zur Stelle. Die Spezialisten setzen auf physische Aktivität, psychischer sowie künstlerischer Betätigung und vor allem auf den Dialog. Es geht darum, die Besucher wieder in das alltägliche Leben einzugliedern, zwischenmenschliche Kompetenzen werden so wieder in den Vordergrund gestellt
Die Geschichte der Psychopharmaka
Von Sigmund Freud und seiner Begeisterung des Kokains über Crystal Meth, welches unter einem anderem Namen (Pervitin/Panzerschokolade) im 2. Weltkrieg deutschen Soldaten verabreicht wurde, ist viel passiert. Viele Stoffe, welche eigentlich für ihr Risiko für die Gesundheit als auch der hohen Gefahr einer Abhängigkeit bekannt sind, werden heute immer noch als pharmazeutische Erzeugnisse auf dem Markt vertrieben, nur die Namen haben sich geändert. Sie bescheren den Herstellern unvorstellbare Umsätze, während der Patient meist auf der Strecke bleibt. Prozac, Fluoxetin und Clozapin beispielsweise sind gegen Rezept erhältlich, zeigen aber nachweislich sehr häufig schwere Nebenwirkungen. Medikamente sollen unsere Schmerzen lindern, das Leben erleichtern und uns helfen, mit körperlichen sowie mentalen Leiden zurechtzukommen. Der Sinn und Zweck von Pharmaka wurde aber mehr und mehr kommerzialisiert. So liegt das Hauptaugenmerkmal auf der Gewinnspanne und nicht mehr auf dem therapeutischen Erfolg.
Die kurze Reportage von SWR zeigt die Probleme von heutigen Behandlungsmethoden und ihre Folgen. Weitere Beiträge über das Thema Gesundheit sowie spannende Filme und Interviews findest Du
Hoffen wir, dass sich das revolutionäre Konzept der Klinik „Behandlung ohne Medikamente“ auf der ganzen Welt verbreitet.
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