Durch die Änderung des Gesetzes hat Neuseeland anerkannt, was Tierhalter und Wissenschaftler seit Jahren wissen – dass Tiere Gefühle haben. Eine wegweisende Entscheidung, die hoffentlich in Neuseeland erfolgreicher umgesetzt und vollstreckt wird als bisher innerhalb der EU.
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Neuseeland als Vorbild für andere Staaten
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2015 verabschiedete die Regierung Neuseelands ein Gesetz zur Änderung ihrer Verfassung: Seitdem werden alle Tiere als fühlende Wesen anerkannt. Mithilfe der Gesetzesänderung wird die strafrechtliche Verfolgung von Tierquälern sowie das Verbot von Tierversuchen in der Forschung erleichtert.
„Zu sagen, dass Tiere empfindungsfähig sind, bedeutet ausdrücklich, dass sie sowohl positive als auch negative Emotionen, einschließlich Schmerzen und Leiden, erfahren können“, sagte Dr. Virginia Williams, Vorsitzende des National Animal Ethics Advisory Committee.
Dr. Williams sagte, die rechtliche Anerkennung des Tiergefühls biete eine stärkere Untermauerung der Anforderungen des Tierschutzgesetzes.
„Die Erwartungen an das Wohlergehen der Tiere haben sich rasant gewandelt, und Praktiken, die früher für Haustiere und landwirtschaftliche Nutztiere üblich waren, werden nicht länger akzeptiert oder toleriert. Der Gesetzesentwurf passt die Gesetzgebung an die, sich ändernde, Haltung unseres Landes zum Status der Tiere in der Gesellschaft an.“
Tierschutz innerhalb der EU
Obwohl der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union in Artikel 13 Tiere als fühlende Wesen anerkennt und ein hohes Tierschutzniveau vorgibt indem sie den »Erfordernissen des Wohlergehens der Tiere als fühlende Wesen in vollem Umfang Rechnung tragen werde« kommt die im Januar 2017 veröffentlichte Studie des EU-Parlaments „Tierschutz in der Europäischen Union“ zu dem Ergebnis: Tierschutzpolitik und Gesetzgebung in der EU stagnieren. Die Rechtsvorschriften sind industriefreundlich. Die meisten EU-Gesetze behandeln die Tiere nur als Waren, Produkte oder Eigentum. Absichtliche oder kommerziell motivierte Tierquälerei wird durch die bestehenden Gesetze nicht verhindert.
Donald M. Broom, Biologe an der Cambridge University und Autor der Studie, kam zu dem Schluss, dass die EU-Tierschutzpolitik und -gesetzgebung einen großen positiven Einfluss auf Tiere und die Biodiversität weltweit hat. Broom empfiehlt die existierenden sowie alle künftigen EU-Rechtsvorschriften dahingehend zu überprüfen, wie sie sich für die Tiere auswirken und sie so zu überarbeiten, dass die Ziele der EU erreicht werden. Als zentral betrachtet er die Ausarbeitung eines EU-Tierschutzgesetzes und spezifischer Gesetze für mehrere Tierarten.
Wie Tiere fühlen
Ein beleidigter Hund, eine hilfsbereite Ratte, ein mitfühlender Schimpanse, ein gerechter Wolf, ein verständnisvoller Elefant: Sind Tiere fähig, sich in andere hineinzuversetzen? Sind sie empathisch, altruistisch, fair und gar gerecht? Neue Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung scheinen zu revolutionieren, was man bisher über die Gefühlswelt der Tiere wusste. Eine spannende Dokumentation des Senders ARTE auf YouTube.
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https://www.youtube.com/watch?v=zKoNF9s0Y2k
Der Europäische Rechnungshof hat empfohlen, die Tierschutzstrategien in diesem Jahr zu bewerten. Das ist sinnvoll, wenn daraus Konsequenzen folgen. Ansonsten ist eine Anerkennung von Tieren als fühlende Wesen das Papier nicht wert, auf dass sie geschrieben wurde. Hoffen wir, dass Neuseeland in der Umsetzung und Vollstreckung der Gesetzesgrundlage erfolgreicher ist, als die EU und ihre Mitgliedsstaaten.
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Quelle:
https://www.focus.de/wissen/natur/forschung-und-technik-die-gefuehle-der-tiere_aid_156760.html
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_20a.html
https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/recht/
https://www.tierimrecht.org/de/recht/tierschutzrecht-international/
https://www.tierrechte.de/2019/04/04/schwieriges-verhaeltnis-europa-und-der-tierschutz/