Stephan Bergmann, auch bekannt als Stephan Bärentänzer ist seit 2009 Sonnentänzer und besucht jährlich seine indianischen Familien in den USA. Er geht den sogenannten Roten Weg mit der heiligen Pfeife. Einige kennen ihn auch als den Erfinder der Motherdrum und des Motherdrum Healings. Er ist Autor des Buches Steinwesen im Medizinrad und hat den Verein für indianische Lebensweisen sowie die Peacecrowd gegründet. In diesem Gastartikel erzählt er uns mehr darüber, wie wir mit indianischer Weisheit durch diese aufwühlenden Zeiten kommen.
„Jeden Tag das Heilige Treffen“
Noch kürzer kann man es fast nicht mehr auf den Punkt bringen. Wenn ich jemandem in aller Kürze erklären soll, wie die verschiedenen Native Americans durch schwere Zeiten gekommen sind, welches Geheimnis ihnen innewohnt, und warum wir uns hier im deutschsprachigen Raum so von ihnen angezogen fühlen, dann ist das meine Antwort. Unsere indigenen Brüder und Schwestern treffen jeden Tag „das Heilige“. Aber was bedeutet das eigentlich? Unser Kinofilm „Motherdrum – der Herzschlag von Mutter Erde“ beginnt mit folgenden Worten:
„Was bedeutet heilig? Für mich bedeutet es heil sein, im Sinne der Schöpfung – im Sinne der Gesetzmäßigkeiten des lebendigen Lebens. Ein heiles dankbares miteinander mit Mutter Erde, Vater Himmel, und Allem was ist. Von höherer und tieferer Ebene betrachtet, im Einklang mit dem Zauber der Lebendigkeit.“
Eine ganzheitliche Lebensweise
Es ist bei genauer Betrachtung eine ganze Lebensweise. Für einen Indianer ist alles lebendig und beseelt. Die Steinwesen, die Pflanzenhelfer, die Tierboten, die Menschen aller Farben und Richtungen. Aho Mitakuye Oyasin ist Lakota-Sprache und drückt aus, dass wir alle miteinander verwandt sind, mit allen beseelten lebendigen Wesen dieser wundervollen Erde. Sogar mit den Sternenwesen, der Sonne und dem ganzen Universum. Wir sind nicht nur verwandt mit dem Wasser, wir sind größtenteils Wasser. Wir atmen nicht nur Luft, wir schwimmen sozusagen alle miteinander in Luft, sind dadurch miteinander verbunden, wie verschiedene Meerestiere in einem Aquarium. Die Pflanzen geben uns den Sauerstoff, wir geben ihnen das CO2, das sie zum Atmen brauchen. Wir essen nicht nur die Früchte der Erde, unsere Körper sind eine Frucht dieser Erde. Wir sind das Feuer, das in unseren Augen und in unserem Herzen leuchtet, das Licht das von Großvater Sonne alles lebendig macht.
Gebete und Rituale
Alle indianischen Gebete, Rituale und Kultur haben diese Fakten als Grundlage. Die einzelnen Stämme und Völker haben nur geringfügige Unterschiede in ihren einzelnen Ausdrucksformen darin. Die bedeutendste Gemeinsamkeit jedoch ist, dass sie die Heiligkeit des Lebens erkennen, anerkennen und „täglich treffen“. Der Tag eines Indianers beginnt und endet mit einem Pfeifengebet, bei dem man sich mit allen Aspekten des Lebens verbindet, mit allen Wesenheiten wie oben beschrieben. Tunkasila ist der Großvater, der Schöpfer allen Lebens, das große Geheimnis, Wakan Tanka, die Quelle allen Seins wird jeden Tag direkt angesprochen und eingeladen. Bei solch einem Gebet verändert sich sofort die Schwingung im Raum, es wird friedlich und heilig. Deshalb wurde die Chanupa von den Europäischen Einwanderern auch Friedenspfeife genannt. Die heilige Pfeife ist aber auch Teil der Schwitzhütte, die mindestens monatlich, häufig aber auch wöchentlich durchgeführt wird. Die Schwitzhütte symbolisiert den Bauch von Mutter Erde, in dem man sich gemeinsam mit seinen Mitmenschen, den Brüdern und Schwestern des Lebens, neu gebiert und reinigt. Auch hier ist man im Kontakt mit allen Elementen, es werden alte heilige Lieder gesungen und es wird wieder gebetet. Es werden 4 Runden – auch 4 Türen genannt – durchgeführt. Dabei werden die Spirits eingeladen, wie oben beschrieben, es wird gedankt, losgelassen und das Neue eingeladen.
Verbundenheit mit allem was ist
Wer diesen Weg geht, fühlt sich niemals getrennt, weil die Verbundenheit mit dem Leben selbst täglich aufrechterhalten und zelebriert wird. Wenn man sich auf diesem Weg jemals alleine oder getrennt fühlt, kommt die Verbundenheit, die Heilung, durch das sich Verbinden mit dem Heiligen schon im nächsten Gebet zurück. Durch die häufige Wiederholung kehrt eine tiefe Erdung, eine lichtvolle Öffnung zu Lichtvollem in die Menschen ein. Mit diesem Bewusstsein erfüllt, sieht man die Welt mit völlig anderen Augen. Völlig verworrene Aussagen von Massenmedien, Politikern oder angeblichen Wissenschaftlern haben in dieser Klarheit des roten Weges keinerlei Kraft. Diese versuchen ja auch genau das Gegenteil zu erzeugen – die Menschen sollen getrennt sein, Abstand halten, an Wissenschaft und an Krankheiten glauben, den Nächsten als Gefahr sehen, sich klein ducken anstatt die eigene Heiligkeit und Kraft anzuerkennen. In allem steckt ein Geist. Je nachdem, mit welchem Du Dich verbindest, erzeugst Du Deine Wirklichkeit. Jedes C-Gespräch verbindet Dich mit deren Absichten. Der rote Weg, wie diese indianische Art zu leben genannt wird, verbindet Dich mit dem Leben selbst. Die Verbundenheit nimmt Dir die Angst, durch die Menschen ja bekanntermaßen gesteuert werden. Die Liebe zur Heiligkeit und zum Leben, die Liebe selbst ist das Gegenteil von Angst. Die Menschen sind Brüder und Schwestern. Die Tiere, die Bäume und alles Leben ebenso – Mitakuye Oyasin.

Es entspricht der menschlichen Natur, dass wir liebevoll, herzlich und wohlwollend miteinander umgehen. Für Natives ist dies eine Klarheit, die sich über alle Welten und Generationen erstreckt. Die Wirklichkeit bezieht sich vor allem auf die Sprituelle Welt, die alles durchdringt. Ahnen, ob noch am Leben oder schon „auf der anderen Seite des Camps“, werden sehr stark mit in alles eingebunden. Es wird 7 Generationen weit gedacht – in beide Richtungen. Die Kinder, die noch kommen werden, sind mit den Ahnen verbunden, die alles vorbereitet haben. Es ist eine enorm weit gelebte Metaebene, die sich auf das Leben selbst bezieht. Egal welche absurden Realitäten in der Medienlandschaft vorgegaukelt werden, der rote Weg, die Verbindung zum Heiligen und zur Natürlichkeit, ist ein universeller Schutz in diesen besonderen Tagen.
Gast-Autor: Stephan Bergmann
Stephan Bergmann, Erfinder der Motherdrum, Entdecker des Motherdrum-Healings und Schöpfer des Heal-The-Earth-Dances samt Motherdrum & FatherSky – Festivals. Vater von vier Kindern und der Motherdrum-Community.
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Der Gefühlskompass – Orientierungshilfe in stürmischen Zeiten
Te Ata – Der wahre Name Amerikas
Ayahuasca – einer uralten Medizin auf der Spur
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.