„Mit Gospel aus dem Ghetto“ heißt die Reportage auf arte am 28. August 2013. Bis vor kurzem galt Compton, in der Nähe von Los Angeles gelegen, als eine der gefährlichsten Städte in den USA. Genau hier hat Pastor Michael J.T. Fisher mit dem Gospelchor ‚Voices of Destiny‘ einen Jugendchor aufgebaut, der inzwischen in ganz Amerika bekannt ist. Mit viel Schwung und Energie singen und tanzen die Jugendlichen gegen ihr Schicksal an.
Vor kurzem wurden „Voices of Destiny“ als bester Kirchenchor der USA ausgezeichnet. Mit seinem Engagement knüpft Pastor Fisher an uralte afroamerikanische Traditionen an, die in Europa eher unbekannt sind: Gesang und Spiritualität als Ausdruck eines anderen, geistigen Lebens und innerer Werte, einer Gegenwelt, die bis heute junge Menschen anzieht.Die Gospelmusik, die der Chor mit modernen Arrangements und Choreographien aktualisiert, ist Ausdruck schwarzer Identität seit der Zeit der Sklaverei. Sie erinnert auch an den Befreiungskampf und die Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King.Die Dokumentation begleitet vier junge Menschen aus dem Chor bei den Proben und Vorbereitungen zum großen Jahreskonzert. Sie nehmen uns mit in ihre Familien: Danny Harrison ist in einem Armen-Ghetto aufgewachsen, seine Cousins waren in Gangs organisiert und feierten in den 90er Jahren als Gangsta-Rapper im Umfeld des Labels „Death Row Records“ Erfolge. Mit seiner „Chorfamilie“ führt Danny da ein ganz anderes Leben. Er probt voller Disziplin, oft bis tief in die Nacht. Auch Latonyia Johnson braucht die Unterstützung ihrer Chorfreunde: Sie sorgt allein für ihre neun jüngeren Geschwister und die krebskranke Mutter.Der schwergewichtige Ryan Stewart hat erst vor kurzem die Leitung des Chores übernommen und kämpft sich jetzt durch die anspruchsvollen Tanzeinlagen. Chorpräsidentin Brandie N. Harris hält die Fäden zusammen und sorgt dafür, dass beim Konzert jeder sein Kostüm hat und alle gut aussehen. Die aus Menschen jeden Alters bestehende Gemeinde der Baptistenkirche Greater Zion trägt und unterstützt den Chor.
Foto: www.arte.tv
In Begleitung der jungen Sängerinnen und Sänger erfährt der Zuschauer hautnah, warum Singen in den afroamerikanischen Kirchengemeinden der USA so eine enorme Bedeutung hat. Dort wird der Gottesdienst im Gegensatz zu der uns bekannten europäischen Tradition als Gemeinschaftserlebnis einer unmittelbaren Seelenreinigung und Befreiung – bis zur Trance – erlebt.
Sendung auf arte „Mit Gospel aus dem Ghetto“: Mittwoch, 28. August um 19:30 Uhr Wiederholung am Freitag, 06.09. um 10:15 Uhr