Der norwegische Selfmade-Milliardär Kjell Inge Røkke hat aus Dankbarkeit den Bau eines Mega-Saugschiffes beauftragt, um den Plastikmüll in Ozeanen zu reduzieren und Forschungen durchzuführen. Die Kosten für dieses Projekt bleiben sein Geheimnis, der Wert des Vorhabens für uns und den gesamten Planeten ist aber unbeschreiblich hoch. Die REV-Ocean ist mit mehr als 180 Metern Länge die größte Yacht der Welt und bietet Platz für rund 60 Wissenschaftler, die ihre Forschungen über den Zustand der Meere komplett auf dem Schiff durchführen können.
Forschung und Umweltschutz aus Dankbarkeit
Der norwegische Milliardär Kjell Inge Røkke hat einen erheblichen Teil seines Vermögens an die Gesellschaft zurückgegeben und gleichzeitig viel für den Umweltschutz getan. In Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation WWF hat er das Forschungsschiff REV-Ocean bauen lassen, das unter anderem Müll vom Meeresboden aufsaugt und dann schadstofffrei verbrennen kann. Die Yacht hat für treibenden Plastikmüll zudem ein Schleppnetz, das für die Meeresbewohner keine Gefahr darstellt. Laut den offiziellen Angaben soll das Schiff rund fünf Tonnen Müll pro Tag aus den Ozeanen ziehen können. Das Schiff ist auch mit Mess- und Forschungseinrichtungen ausgerüstet, welche die Atmosphäre, das Meerwasser sowie den Grund bis 20 Meter tief unter dem Meeresboden erfassen können.
Das Projekt wird von der REV-Ocean geplant und durchgeführt. Das ist ein gemeinnütziges Unternehmen, das im Jahr 2017 mit einem klar definierten Ziel gegründet wurde – Die Meere dieser Welt sollen wieder gesund und sauber werden. Außerdem dient es dazu, den Ozean besser kennenzulernen. Laut dem Max-Planck-Institut sind nur etwa fünf Prozent der Weltmeere erforscht worden.
Wie viel der norwegische Geschäftsmann Kjell Inge Røkkein in das Projekt eines Forschungsschiffs für die Umweltschutzorganisation WWF stecken wird, bleibt sein Geheimnis. Bekannt ist lediglich, dass er nicht nur den Bau, sondern ab 2021, wenn das Schiff vom Stapel laufen soll, bis zu 60 Wissenschaftler sowie die 30-köpfige Besatzung finanzieren will. Der Bau des Schiffes war 2019, 2020 lag das Forschungsschiff im Hafen von Langsten, Norwegen. Die endgültige Fertigstellung erfolgt auf der Lloyd Werft in Bremerhaven im Jahr 2021.
„Das Meer hat mir große Möglichkeiten gegeben. Dafür bin ich sehr dankbar“, begründete Kjell Inge Røkke sein Engagement.
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Kleidung und Autoreifen als Meeresverschmutzer bislang unterschätzt
Plastikmüll aller Art ist in den Meeren schon lange ein Problem. Auch, dass dieses Problem größer wird, ist bekannt. Zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffmüll landet pro Jahr in den Meeren, rechneten Forscher 2015 in einer Studie vor. Eine Untersuchung der Weltnaturschutzunion (IUCN) hat sich die Quellen dieses Mülls vorgenommen. Demnach verschmutzen zu einem großen Teil Plastikpartikel aus synthetischer Kleidung und Autoreifen die Ozeane – und zwar in einem bislang nicht bekannten Ausmaß.
Diese winzigen Teilchen, auch Mikroplastik genannt, sind unter fünf Millimeter groß und reiben sich beim Waschen oder Autofahren permanent ab. Irgendwann landen sie über Abwasser, Wind oder Regenwasser im Meer, wie die IUCN berichtet. Von der Menge an Plastikmüll, die jährlich ins Meer wandert, bestehen demnach zwischen 15 und 31 Prozent aus winzigen Plastikpartikeln.
Kjell Inge Røkke – zur Person
Seine berufliche Karriere begann mit 18 Jahren als Fischer auf Booten seiner Heimatstadt Molde. Er verfügt nach eigenen Angaben über keine berufliche Ausbildung, er habe lediglich „die Universität der Gosse“ besucht, wie er selbst einmal ausgeführt hat. Er arbeitete in den Folgejahren mehrere Jahre auf Trawlern vor Alaska, womit er den Grundstock für sein erstes Vermögen legte. Anfang der 1990er Jahre kehrte er nach Norwegen zurück und begann damit, verschiedene Unternehmen aufzukaufen und umzustrukturieren. Heute ist er der Hauptaktionär des industriellen Investmentunternehmens Aker und gilt als einer der reichsten Personen Norwegens.
„Ich möchte den Großteil dessen, was ich verdient habe, der Gesellschaft zurückgeben. Die REV ist ein Teil davon.“
Bald schon wird die REV-Ocean von der World Wildlife Foundation Norway verwendet. Die Wissenschaftler an Bord werden die Einflüsse von CO2 und Plastik auf die Ozeane untersuchen, Daten über den Fischbestand sammeln und letztendlich auch Ideen für neue Fangmethoden ergründen. Die Ziele des Projekts sind nicht nur auf die Reinigung der Meere und deren Erforschung beschränkt, es geht um nachhaltigere Alternativen für den Fischfang der Zukunft.
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Quellen:
REV-Ocean– Die offizielle Homepage des Projekts
Wie viel Prozent der Meere sind erforscht?
http://www.stern.de/wirtschaft/kjell-inge-r%C3%B8kke–norwegischer-milliardaer-trennt-sich-vom-loewenanteil-seines-vermoegens-7437084.html
http://diepresse.com/home/wirtschaft/eco1848/5210949/Norwegischer-Milliardaer-steckt-Loewenanteil-seines-Vermoegens-in
http://www.spiegel.de/wirtschaft/norwegischer-milliardaer-will-fuer-meeresforschung-spenden-a-1145862.html
http://derstandard.at/2000056905782/Norwegischer-Milliardaer-trennt-sich-vom-Loewenanteil-seines-Vermoegens
http://science.sciencemag.org/content/347/6223/768
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/mikroplastik-kleidung-und-reifen-verschmutzen-die-meere-a-1135818.html
https://portals.iucn.org/library/node/46622