Nicht nur einmal wurde Facebook auf kriminelle Aktivitäten aufmerksam gemacht, welche über das „soziale“ Medium ein Sprachrohr fanden. Die bewiesenen psychischen Auswirkungen auf unsere Kinder und Jugend sind dabei nur der Anfang. Über Facebook wird mit Menschen gehandelt, Völkergruppen werden gejagt und vertrieben und auch Terrorgruppen wie die Taliban oder der Islamische Staat nutzen den Dienst für ihre Machenschaften. Facebook aber schweigt das Thema tot und hat bisher nichts unternommen, was dem Vorgehen der Kriminellen ein Ende setzen würde… Wir fragen uns: Warum?
#Menschenhandel – BBC berichtet über Menschenhandel auf Instagram
BBC hatte vor Kurzem eine Dokumentation veröffentlicht, welche mit schockierenden Interviews und Bildern auf die Missstände beim Internetgiganten Facebook aufmerksam machte. So wurde unter anderem über den Fotodienst Instagram berichtet, welcher insbesondere in Ländern wie Saudi-Arabien und Kuwait dafür verwendet wird, um „Haushaltshilfen“ zu vermitteln…, genauer gesagt zu verkaufen. Die jeweilige Haushaltshilfe geht anschließend ähnlich wie bei einer Auktion an den Höchstbietenden, welcher die Frau anschließend unter den menschenunwürdigsten Bedingungen bei sich zu Hause aufnimmt und für sich arbeiten lässt. Die Frauen werden ihrer Freiheit und ihrer Menschenrechte beraubt. Sie werden eingesperrt, misshandelt, oftmals gefoltert und regelmäßig vergewaltigt. Und das alles bereits für ein paar Tausend Dollar…
Mark Zuckerberg hatte erst kürzlich bekannt gegeben, dass Facebook nicht länger Facebook, sondern von nun an Meta heißen soll. Eine neue Art der virtuellen Realität möchte er schaffen. Eine Welt, in der wir der realen Welt entfliehen, um unser Leben virtuell fortsetzen zu können. Mit dem Namenswechsel kamen aber auch die ersten Zweifel. Möchte der Unternehmer am Ende vielleicht nur von den Missständen ablenken, welche die Whistleblowerin und ehemalige Facebook Mitarbeiterin Frances Haugen erst enthüllt hatte? Fakt ist, Facebook weiß um die Missstände und kriminellen Aktivitäten. Auch wurde enthüllt, dass Facebook-Chef Mark Zuckerberg persönlich entschieden haben soll, sich den Wünschen der vietnamesischen Regierung zu beugen und regierungskritische Posts zu löschen.
Das Kafala-System
Dass Sklaven in der Regel keine Rechte haben, da sie dem „Eigentümer“ gehören, muss man hier wahrscheinlich nicht noch mal beleuchten. In einer „modernen“ Welt wie unserer jedoch ist es schockierend, dass ein solcher Umgang mit Menschen nach wie vor besteht. Und in den Golfstaaten ist diese Art des Menschenhandels durch das sogenannte Kafala-System sogar noch einfacher. So bezeichnet Kafala ein System der Bürgerschaft, welches bei Arbeitnehmern und Investoren aus Drittländern angewandt wird. Tatsächlich sind die arabischen Golfstaaten nämlich enorm abhängig von ausländischen Arbeitnehmern. Diese machen in Saudi-Arabien etwa 70 % der Erwerbstätigen aus (Stand 2015). Der allgemeine Ausländeranteil der Gesamtbevölkerung liegt in Golfstaaten wie Katar oder Dubai teilweise sogar über 90 Prozent…
Aus gegebenem Anlass der Zensur: Folge uns zur Sicherheit auch auf Telegram und maona.tv auf Odysee, und trage Dich in unseren Newsletter ein.
Kommen wir aber noch mal auf das Kafala-System zurück. Denn das Problem, mit welchem sich die ausländischen Arbeiter auseinandersetzen müssen, liegt darin, dass sie sich in dem jeweiligen Land nur dann aufhalten dürfen, wenn ein Einheimischer für den jeweiligen Arbeitnehmer bürgt. Dies soll dabei helfen, die Überwachung der Einhaltung des Aufenthalts- und Arbeitsrechts besser im Auge behalten zu können – in der Regel handelt es sich bei dem Bürgen anschließend um den künftigen Arbeitgeber des ausländischen Arbeitnehmers. Zwar gibt es auch die Möglichkeit, eine einheimische Institution (Ministerien, staatliche Unternehmen, Hochschulen etc.) als Bürgen einzutragen, dies kommt in der Regel allerdings nur bei hoch qualifizierten Arbeitskräften vor.
Im Fall des Menschenhandels geht es hauptsächlich um junge Frauen, welche als Haushälterin an einen „Arbeitgeber“ verkauft werden, welcher dann eben auch für die junge Frau bürgt. Nun ist sie also abhängig von ihrem „Sponsor“, denn sie darf laut des Kafala-Systems ihren Job weder wechseln oder kündigen noch das Land ohne die Erlaubnis ihres Sponsors verlassen.
Wenn’s um Geld geht, spielen auch Menschenrechte keine Rolle…
Die Enthüllungen Haugens und verschiedener anderer Medien sollten eigentlich vermuten lassen, dass Facebook sofort etwas gegen die Missstände unternimmt und dem Menschenhandel und anderen kriminellen Aktivitäten einen Riegel vorschiebt. Das wäre der moralisch vertretbare Weg. Facebook jedoch ließ sich vorerst jedoch nicht aus der Ruhe bringen und tat so, als wüssten sie von nichts…
Laut Daily Mail wusste Facebook allerdings sehr wohl von dem Problem. Denn der Social Media Gigant verwendete für das „Problem“ sogar einen Codenamen – „Hex“ bzw. „Human Exploitation“, also „Ausbeutung von Menschen“. Nach der Veröffentlichung der BBC-Dokumentation unternahm Facebook ein paar arme Maßnahmen, um die Inhalte der Sklavenhändler zu löschen. Laut eines anderen Berichts verblieben jedoch zahlreiche Inhalte, welche Sklavenarbeit im Haushalt zeigten, nach wie vor auf der Plattform bestehen.
An diesem Punkt stellen wir uns ernsthaft die Frage, warum Facebook nichts gegen den Menschenhandel unternimmt, warum werden die Inhalte auf Facebook, Instagram und Co. nicht gelöscht? Im Gegenteil: Laut The Journal hatte Facebook sogar angegeben, die Menschenhändler nicht an die lokalen Polizeibehörden gemeldet und die Botschaften der Heimatländer der Frauen nicht alarmiert zu haben. Aber warum denn?! Ganz einfach…, Geld. Facebook verdient Geld mit dem Menschenhandel, und zwar durch die gezielte Schaltung von Anzeigen für Männer in Dubai. Laut The Wallstreet Journal brachten diese Anzeigen Facebook rund 152.000 USD ein (!)
Spätestens durch die Enthüllung der Facebook Papers durch Frances Haugen ist klar, dass Facebook regelmäßig gegen Gesetze verstößt und Menschenrechte mit Füßen tritt. Aus diesem Grund fordern nun immer mehr Einheiten die staatliche Regulierung des Internetgiganten.
Politik fordert staatliche Regelung von Facebook und Co.
Der Vorwurf Haugens, dass bei Facebook vor allem der Profit im Vordergrund stehe, trifft den Konzern schwer, denn alle Augen sind nun auf den Internetgiganten gerichtet. Aus diesem Grund hatte die Whistleblowerin all ihren Mut zusammengenommen und ist mit den Facebook Papers an die Öffentlichkeit getreten und fordert eine strenge Regulierung des US-Konzerns.
„Die heutige Version von Facebook reißt unsere Gesellschaften auseinander und führt zu ethnischer Gewalt auf der ganzen Welt,“
so die 37-jährige Facebook-Whistleblowerin. Auch Grünen-Politikerin Renate Künast hatte sich zu dem Fall geäußert und fordert, das Geschäftsmodell von Facebook endlich umfassend zu regulieren. Die Veröffentlichung der Papiere hätte gezeigt, dass der Konzern nach wie vor nicht in der Lage ist, seine gesellschaftliche Verantwortung zu verstehen und für Sicherheit auf seinen Plattformen zu sorgen. Facebook wird sich in der nächsten Zeit zu den Vorwürfen äußern müssen und sich einer Anhörung vor dem US-Senat stellen. Was dabei herauskommt, und inwieweit Facebook auf die Vorwürfe eingehen wird, bleibt spannend…
Diese Beiträge könnten Dich auch interessieren:
Das Anthropozän – Der Mensch als Naturgewalt
Alternative Heilmethoden – 3 der erfolgreichsten Konzepte
„Bitte einmal desinfizieren“ – wie wir uns durch zu viel Hygiene krank machen
Urlaub fürs Gehirn – warum Bewegung immer noch das beste Gehirnjogging ist