Interview mit Silke Naun-Bates
Als Redaktionskollegin durfte ich Silke interviewen. Dabei habe ich mich wieder an ihre fröhlich-leichte Stimme aus unseren Telefonaten erinnert, die mich keineswegs nur ansatzweise erahnen ließen, was ich dann von ihr und ihrem Weg in ihrem Buch zu lesen bekam. Fragen stellten sich mir:
Liebe Silke, als ich dein Buch zu Ende gelesen hatte, war ich verwundert, wie schnell ich durch die Seiten geflogen bin und dass es plötzlich schon zu Ende war. Dabei ist zwischen den Seiten dennoch so viel in meinem Kopf und meinem Herz passiert, und ich habe so viel von dir und deinem Weg erfahren dürfen. Ist diese Art auch die, wie du das Leben bisher gemeistert hast…mit einer gewissen Art der Leichtigkeit die Dinge zu nehmen, und sie nicht unnötig zu verkomplizieren?
Weiter habe ich dich gleich schon zu Anfang als einen außergewöhnlichen Menschen wahrgenommen. Alles deutete ja offenbar darauf hin, dass es auch ein ungewöhnliches Leben werden wird. Angefangen von den Beinen, die dir wohl ständig nicht gehorchen wollten und wie du schreibst “scheinbar im Weg” waren. Deine Reaktion auf den Unfall, als du im Krankenhaus lagst, spricht von einem bereits sehr erwachten und sehr bewussten jungen Menschen. Viele Erwachsene, meiner Meinung nach, hätten vollkommen anders reagiert und wären weniger gefasst gewesen. Hast du dich bereits als Kind anders als andere erlebt?
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Mich hat auch deine Fürsorge für andere sehr berührt. Obwohl du diejenige warst, die den Unfall hatte, warst du in dieser Situation und auch später um alle anderen viel besorgter, sogar um deinen Hund. Liegt dir das Glück und Wohlbefinden anderer mehr am Herzen als dein eigenes?
Hattest du je Kontakt zum Lokführer, der den Zug an diesem Tag fuhr?
5.
Im Buch erlebt man dich als risikofreudigen, ausgelassenen, abenteuerlustigen Menschen. Selbst Unternehmungen wie Paragliding sind für dich keine Barriere, die nicht zu meistern ist. Könnte man sogar etwas verwegen und kühn behaupten, dass du in einer gewissen Art das Abenteuer “suchst/gesucht hast“?
(lacht laut) Madeleine. Wie kommst Du denn auf so eine Idee.
Ja, sicher. Nur hat sich meine Deutung des Wortes „Abenteuer“ im Laufe der Zeit verändert. Heute ist jeder Moment ein Abenteuer.
Wenn ich mir ein Kapitel aussuchen müsste, was mich am meisten bewegt hat, fällt es mir schwer eins zu benennen, da jedes auf seine Weise mitnehmend und lehrsam ist. Und die Essenz und die Erkenntnisse, die sich für dich daraus ergeben haben, waren für mich sehr nachhaltig und definitiv hilfreich als Botschaft für andere Menschen. Vor allem zum Thema der Wahl eines glücklichen Lebens. Nun wage ich eine vielleicht etwas heikle hypothetische Frage zu stellen: Sind es vielleicht genau diese Wesen – deine Eltern, deine Schwester, die Männer, die deinen Weg begleitet haben, dein Hund – diejenigen, die es dir auf ihre Art und Weise und mit all ihrer Dramatik eurer Lebensumstände überhaupt erst ermöglicht haben, der Mensch zu sein, der du heute bist? Bzw. mit anderen Worten: Wenn es den Unfall nicht gegeben hätte, und der Weg einfach nur “sonnig” gewesen wäre, hätte es daraus die Silke geben können, die uns heute mit diesen weisen Worten versorgt?
Als Kind habe ich den Film “Kenny” geschaut. Es geht dabei ebenfalls um einen Jungen, der ohne Beine im Leben ist, jedoch von Geburt an. Kennst du diesen Film?
Ich glaube ihr seid etwa im ähnlichen Alter, und wie ich in Vorbereitung unseres Interviews noch einmal recherchiert habe, hat er wohl das Leben nicht so gut meistern können wie du, und ist es ihm nicht gelungen diese Essenzen eines glücklichen Lebens zu finden. Was denkst du, ist dir vielleicht anders/besser gelungen als Kenny? Und was würdest du ihm als Botschaft mitgeben?
Eine letzte Frage, Silke, wie gehst du heute in einen Montag, der dir, wie im Buch beschrieben, stets ein “Unglücks-Montag” war?
Ich Danke dir, liebe Silke, sehr für dieses Interview – du lebensfrohe Frau. Und wünsche allen Lesern dieses Buches, dass sie die persönlichen Essenzen darin nutzbar für sich finden und genau so wie ich mit Lachen, Weinen und einem fröhlichen Blick in die Zukunft das Buch weiter empfehlen…
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