Norwegens Fjorde werden von Kreuzfahrtschiffen nur so überrollt. Für Norwegen war es deshalb an der Zeit, die Reißleine zu ziehen und einen Wandel voranzutrieben, um Mensch und Natur zu schützen. Nachhaltigkeit steht nun vor Massentourismus.
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Bis zu 6000 Kreuzfahrtpassagiere pro Tag
Seit Sommer 2005 gehören die norwegischen Fjorde Geirangerfjord und der Nærøyfjord zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der neue Titel sorgt dafür, dass noch mehr Menschen das Land aufsuchen, um dessen Wunder der Natur zu bestaunen. Die Regierung spricht vom Massentourismus, welcher mithilfe zahlreicher Kreuzfahrtschiffe täglich das Land der norwegischen Fjorde überschwemmt.
„Bei 5000 bis 6000 Kreuzfahrtpassagieren am Tag sind wir am Limit” so Rita Berstad Maraak vom Geiranger Cruiser Port auf der Hamburger Fachkonferenz Seatrade Europa im Jahr 2017.
Jährlich werden der idyllische Ort Geiranger mit 200 Einwohnern und die Nachbarorte von bis zu einer Millionen Besucher überrollt.
Das Problem dabei ist, dass sich der große Andrang der Schiffe hauptsächlich auf die Zeit zwischen Mai und September beschränkt. Darüber hinaus werden die Kreuzfahrtschiffe immer gewaltiger und hinterlassen enorme Mengen an Feinstaub, Stick- und Schwefeloxide.
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Norwegen zieht die Reißleine

Bereits seit März 2019 gelten neue, strengere Regeln für Kreuzfahrtschiffe, die die norwegischen Fjorde ansteuern wollen. Laut des norwegischen Umweltministers Ola Elvestuen darf in die Fjorde, mit Weltkulturerbe-Status kein Abwasser mehr eingeleitet werden. Darüber hinaus soll stufenweise die zulässige Abgasgrenze gesenkt werden. Betroffen sei dadurch der Ausstoß von Schwefeldioxiden, Stickstoffoxiden (NOx) und das Verbrennen von Abfall an Bord. Damit die Schiffe den Grenzwert einhalten können, dürfen die sie nur noch einen Treibstoff verwenden, der höchstens einen Anteil von 0,1 % Schwefel vorweist. Kurz gesagt, Marinediesel statt Schweröl, so wie bisher. Zulässig sind allerdings auch sogenannte geschlossene Abgaswaschanlagen oder ein Hybrid-Abgassystem mit geschlossenem Modus. Die Maßnahmen sind zwar gering und mögen im Vergleich zu den gewaltigen Kreuzfahrtschiffen winzig wirken. Dennoch ist jeder Versuch ein Schritt in die richtige Richtung.
Emissionsfrei bis 2026
Ziel der Vorschriften sei es, einen wichtigen Beitrag für eine umweltfreundliche Schifffahrt zu leisten. Ola Elvestuen ist sich sicher, dass durch die verschärften Regeln, die Emissionen, welche durch den zunehmenden Kreuzfahrtverkehr in Luft und Wasser entstehen, reduziert werden. Bis 2026 soll der Verkehr in den Fjorden also emissionsfrei sein, weshalb die norwegische Kreuzfahrtreederei Hurtigruten schon jetzt damit anfängt, seine Schiffe dementsprechend umzurüsten.
Umwelt oder Wirtschaft?
„Die Kreuzfahrtindustrie ist für Geiranger enorm wichtig“ so Bürgermeister Jan Ove Tryggestad. „Sie sorgt für Arbeitsplätze, Aktivität und einen lebendigen Ort.“
Es besteht ein enormer Widerspruch zwischen dem grünen Denken und der Notwendigkeit für den Ort, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Der Widerspruch ist jedoch lösbar, indem gemeinsam effiziente Möglichkeiten und Lösungsansätze gefunden werden.
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