Am 30. August 2017 verstarb Louise L. Hay im Alter von 90 Jahren. Die wohl bekannteste Lebenshilfe-Autorin der Welt starb so, wie sie die letzten Jahrzehnte lebte. Friedlich und von lieben Menschen umgeben. Bis Liebe und Frieden jedoch in ihr Leben einzogen, wurde Louise L. Hay stark gefordert. Und zwar von Geburt an über viele Jahre.
Louise L. Hay – Das Leben lehrte sie
Kaum ein Name ist so eng mit dem Begriff des positiven Denkens verknüpft wie der von Louise L. Hay. Neben Joseph Murphy, Wayne Dyer und Erhard F. Freitag zählte sie zu den führenden Autoren der Neugeist*-Bewegung. Und sie wusste, wovon sie sprach, wenn sie sagte: „Du kannst es!“, denn ihr Leben stellte sie von Geburt an auf harte Proben.
Bereits ihr Start ins Leben stand unter einem schlechten Stern. Geboren 1926 in Los Angeles, kam sie nach der Trennung ihrer Eltern im Alter von 18 Monaten in ein Pflegeheim. Als ihre Mutter wieder heiratete, holte sie die Tochter zurück zu einem brutalen Stiefvater, unter dem sie litt. Als sie fünf Jahre alt war, wurde sie von einem Nachbarn vergewaltigt, riss mit 15 Jahren aus und wurde schwanger. Das Kind wurde zur Adoption freigegeben. Schließlich holte sie ihre Mutter zu sich und zog nach Chicago, wo sie sich durch verschiedene Arbeiten über Wasser hielt. 1950 schien sich ihr Dasein zum Besseren zu wenden. Sie bekam einen Job als Model und heiratete vier Jahre später den englischen Geschäftsmann Andrew Hay. Er verließ sie im Alter von 32 Jahren wegen einer anderen Frau. Ihre Welt brach zusammen.
Durch einen Zufall besuchte Louise Hay in der Zeit einen Vortrag in der First Church of Religious Science, der ihr Leben verändern sollte.
„Wenn Du dein Denken änderst, änderst Du dein Leben“,
Dieser Satz wurde fortan zu ihrem Lebensmotto. Sie begann sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ließ sich zur Seelsorgerin ausbilden. 1976 veröffentlichte sie eine Broschüre mit dem Titel: „Heal Your Body“. Sie enthielt eine Liste von Krankheiten, ordnete sie möglichen Ursachen zu und bot heilsame Affirmationen an. Bis sie selbst an Gebärmutterhalskrebs erkrankte.
Mit Affirmationen zur Heilung
Was sollte eine Lehrerin der geistigen Lebensgesetze nun tun? Chemotherapie? Operation?
“Seit ich meinen Fuß auf den spirituellen Weg gesetzt habe, war mein Leben nicht mehr dasselbe.”
Louise L. Hay
Louise Hay entschied sich für eine Kombination von Affirmationen, Visualisierungen, gesunder Ernährung und Psychotherapie. Für sie waren die unverarbeiteten Kindheitserlebnisse der Auslöser für die Krankheit sowie der daraus resultierende Zorn gepaart mit Furcht. Sie widmete sich intensiv der Vergebungsarbeit, stellte ihre Ernährung um, wandte Reflexzonenmassage an und spülte gelegentlich ihren Darm. Für sie galt:
„Jedes Mal, wenn Du einen Gedanken denkst, strömen verschiedene chemische Stoffe durch Deinen Körper. Entweder vergiften sie den Körper, oder sie stärken Dein Immunsystem. Denken ist alles.“ Louise L. Hay
Nach 6 Monaten war der Krebs verschwunden – ohne Chemo und ohne OP – sie war vollständig geheilt. Nachdem sie die Krankheit besiegt hatte, schrieb sie das Buch „You can heal your Life“ (welches Du hier erhältst), eine Erweiterung ihrer Broschüre. In den 1980er-Jahren arbeitete sie intensiv mit HIV infizierten Personen. Was mit einer Zusammenkunft von sechs Personen begann, war bald Hallen füllend, denn tausende Betroffene sprachen mit ihr Affirmationen und sangen gemeinsam heilende Lieder. Schließlich gründete sie das Hay House, einen Verlag, der auch Niederlassungen in London, Hongkong, Sidney und Toronto betreibt. Louise L. Hay war auch eine Wohltäterin und gründete 1986 die „Hay Foundation“. Eine Stiftung, welche diverse Organisationen unterstützt, die sich um Nahrung, Obdach, Beratung, Hospizpflege und Geld für Bedürftige kümmern.
Louise L. Hay im Alter
Seit ihrem 70. Geburtstag wirkte Louise L. Hay im Hintergrund und überließ die Leitung des Verlags den Geschäftsführern. Sie schränkte ihre Vortragstätigkeit ein und trat nur noch gelegentlich bei Großveranstaltungen ihres Verlags auf. In ihrer freien Zeit widmete sie sich mit Hingabe ihrem Garten und malte Ölbilder. Mit 73 Jahren nahm sie einige Stunden Unterricht im Kickboxen und absolvierte einen Tanzkurs.
“Dass Du ein Senior bist heißt nicht, dass Du nicht alle möglichen Dinge tun könntest…An meinem 73. Geburtstag habe ich mit Kickboxen angefangen…aber ich bin noch nicht sicher, ob ich dabeibleiben werde.” – Louise L. Hay
Auch mit ihrem spirituellen Weg fühlt sie sich noch nicht am Ende, mit ungebrochener Neugier entdeckte sie ihr nächstes Thema: “Als Lehrerin möchte ich mich der Frage zuwenden, wie wir das Sterben zu einer freudvollen Erfahrung machen können.” Bis zuletzt versetzte Louise L. Hay die Menschen mit ihrem Schwung und ihrer Kraft in Erstaunen. Ihre Vitalität und ihre Lebensfreude überzeugten. Positive Gedanken gestalten bis ins hohe Alter ihr Leben positiv, wobei sie nie vergaß, täglich voller Dankbarkeit den Tag zu begrüßen.
Die wesentlichen Elemente ihrer Lehre
Ihre Erfahrungen lehrten sie, dass die Denkweise eines Menschen sein Leben beeinflusst. Positives Denken führt zu einem positiven, glücklichen Leben. Positives Denken kann Körper und Seele heilen. Weitere wichtige Elemente ihrer Lehre waren Vergebung und Dankbarkeit, welche nach Louise Hay elementare Bestandteile für ein glückliches Leben sind. Die seinerzeit umstrittenen und als esoterisch abgetanen Ansichten finden nach neueren Erkenntnissen Einzug in die moderne Psychotherapie, da auch hier immer mehr die Erkenntnis reift, dass Krankheiten durch seelische Ursachen begünstigt oder ausgelöst werden.
Ihre Erfahrungen und ihre Lehre gab sie seit Jahrzehnten an andere Menschen weiter. Die weltweite Gesamtauflage ihrer Werke, Bücher, Videos und CDs, weit mehr als 50 Millionen und wurden in 29 Sprachen übersetzt.
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*Unter Neugeist wird eine Reihe spiritueller, metaphysischer Konzepte verstanden, die sich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten herausbildeten. Die Bewegung beruft sich auf die Lehren des Lebensphilosophen und Schriftstellers Phineas Parkhurst Quimby und in geringerem Maße auf die Texte von Emma Curtis Hopkins. Die Lehre wurde zudem stark von der Transzendentalen Philosophie Ralph Waldo Emersons inspiriert.
Innerhalb der Neugeist-Bewegung entwickelten sich mehrere Denominationen. Deren bedeutendste sind:
- Church of Divine Science, formierte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts um Nona L. Brooks
- Science of Mind (offiziell: Religious Science), gegr. 1926 von Ernest Holmes
- Unity Church of Christianity (kurz Unity), gegründet 1889 von Charles und Myrtle Fillmore
Quellen: