„Du musst einfach loslassen, dann funktioniert es schon.“ Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, wenn Du diesen Satz liest, doch mich hat er seinerzeit immer zur Weißglut gebracht. Es ist einer dieser liebgemeinten spirituellen Sätze, die so wenig mit der Realität zu tun haben, wie sich vorzustellen, der Zahnschmerz wäre gar nicht da. Meines Erachtens gibt es kaum eine schwierigere Aufgabe als das Loslassen. Oder fällt es Dir etwa leicht? Dann gehörst Du zu einer äußerst privilegierten Spezies, die ins Museum gehört, damit sich andere etwas davon abschauen können.
Woran mag es liegen, dass es dem Menschen so schwer fällt loszulassen? Die Antwort ist ganz einfach: Wir haben zwischen unseren beiden Ohren ein Manipulationszentrum namens Ego. Ich bin mit sicher, dass Dir dieser liebe Freund nur allzu bekannt ist. Fälschlicherweise wird das Ego häufig auch als der „innere Schweinehund“, „innerer Kritiker“ oder „Saboteur“ bezeichnet. Im Grunde genommen sollten wir unser Ego als unseren besten Freund bezeichnen. Warum? Weil unser Ego einen einzigen Auftrag hat – unser Überleben zu sichern. Mehr nicht! Und an diesen Auftrag hält es sich sehr akribisch. Also hat das Ego eine sehr wichtige Schutzfunktion. Deswegen sind die oben genannten Begriffe völlig fehl am Platz. Das Dumme ist nur, dass unser Ego auf unsere frühkindlichen Prägungen zurückgreift, unsere Erfahrungen. Aus irgendeinem Grunde lässt es das Erwachsenenwissen außen vor. Für ein kleines Kind käme „Loslassen“ dem Tode gleich, wissen wir doch, dass ein Baby, welches von der Mutter getrennt und alleine gelassen wird, innerhalb kürzester Zeit stirbt. Und so ist es mit allen Veränderungen. Sie müssen vom Ego torpediert werden, da aus der kindlichen Sicht das Überleben gefährden könnten.
Das Ego will also schützen und liebt die Sicherheit und Kontrolle. Gewohnheiten bieten ein Höchstmaß an Sicherheit. Daher liebt das Ego Gewohnheiten. Loslassen heißt aus kindlicher Sicht Verlust und hat so gar nichts mit Sicherheit zu tun. Ganz im Gegenteil, es ist Risiko par Excellence. Das ist also einer der Hauptgründe, warum Loslassen eine so große Aufgabe für die meisten Menschen ist. Sie halten lieber an Altem, an Beziehungen und Dingen fest.
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Ähnlich ist es mit der Führung. Führung bedeutet Macht und Kontrolle. Vielen Führungskräften, wenn nicht gar den meisten, fällt es schwer, ihre Mitarbeiter loszulassen. Denn wenn sie das tun, dann können sie nicht mehr so viel Macht und Kontrolle ausüben. Und unser Ego ist im wahrsten Sinne des Wortes geil auf Macht. Aus oben genannten Gründen.
Lieber Leser, all das findet in den seltensten Fällen auf der bewussten Ebene ab. Die beschriebenen Aspekte laufen unbewusst ab. 95% im Alltag agieren wir unbewusst, lediglich zu 5% handeln wir bewusst. Es mag Menschen geben, die bewusst über Kontrolle Macht ausüben. Die meisten tun dies jedoch subbewusst. In diesen Momenten agieren sie aus ihren Schattenseiten heraus.
Ich möchte in diesem Artikel nicht darauf eingehen, warum „Führung durch loslassen“ so wichtig für Unternehmen, Führungskraft und Mitarbeiter ist. Die Gründe dürften klar sein und werden in den anderen Artikeln sicherlich ausführlich behandelt. Die erfolgreichsten Unternehmen der Welt haben solche Führungsprinzipien. Ich möchte hier viel lieber darauf eingehen, wie ich es als Führungskraft erreichen kann, diesem Prinzip auch zu folgen.
Es stellt sich also die Frage, wie ich leichter loslassen kann, ohne weiterhin unbewusst die Angst zu haben, die Kontrolle zu verlieren. In meiner Arbeit mit „Quantum Energy“ liebe ich es, wenn bei unterschiedlichen Übungen die Menschen umfallen und dabei einer Person in die Arme fallen, die hinter ihnen stehen. Für viele ist es eine große Herausforderung, dies zu tun. Denn genau dabei verlieren sie die Kontrolle und haben keinen Einfluss mehr darauf, was mit ihnen passiert. Sie lassen los. Fällt es ihnen die ersten Male noch schwer, lieben sie es später, weil es so ein befreiendes Gefühl ist.
Wenn Du also das Loslassen lernen möchtest, gilt es sich erst einmal bewusst darüber zu werden, weshalb Dir das so schwer fällt. Welche Angst steckt dahinter? Erforsche Dich.
Selbsterforschung zum Loslassen
Setze Dich bequem hin und schließe Deine Augen. Stelle Dir vor, wie Du entweder viele Deiner Aufgaben an Deine Mitarbeiter delegierst, sie alleine entscheiden lässt und lediglich Ergebnisse als Ziele vorgibst. Bist Du keine Führungskraft, so nimm eine andere Situation, in der Du loslässt, beispielsweise Dein ehemaliger Partner, von dem Du nicht loskommst, Deine toten Eltern, Haustiere oder wie Du alle Kleidungsstücke in die Altkleidersammlung gibst, die Du mehr als ein Jahr nicht angezogen hast. Stelle Dir die Situation mit all Deinen Sinnen vor.
Kannst Du das Unbehagen spüren? Genau darum geht es. Frage Dich dann:
- Was genau bereitet mir Unbehagen?
- Wie fühlt es sich an?
- Wovor habe ich Angst?
- Was könnte passieren?
- Was bräuchte ich, damit dieses Unbehagen gehen darf?
Ich gehe mal davon aus, dass Du einige Antworten bekommen hast? Wunderbar. Dann öffne wieder Deine Augen und schreibe die Antworten auf.
In einem Coachingprozess würde ich an dieser Stelle noch tiefer gehen und die Übung „Kontaktaufnahme“ mit Dir durchführen. Doch sprengt das hier den Rahmen. Du kannst die Übung jedoch auch selbst durchführen. Du kannst sie Dir kostenfrei auf www.quantum-energy.de in der Kategorie „Downloads“ herunterladen. Sie ist eine sehr kraftvolle Übung, ermöglicht sie Dir doch herauszufinden, worauf genau Dich das Unbehagen hinweisen möchte. Und so ganz nebenbei macht sie auch noch Deine Ego vom Manipuliere zum Unterstützer. Ich liebe diese Übung.
Hast Du herausgefunden, was Dir das Unbehagen bereitet und worauf es Dich hinweisen möchte, kannst Du jetzt beginnen, das ungute Gefühl zu transformieren. Oftmals verschwindet das negative Gefühl jedoch bereits direkt nach der Übung „Kontaktaufnahme“.
Transformation des Unbehagens vor dem Loslassen
Stelle Dich vor Dein Bett oder Dein Sofa. Solltest Du bei der Übung nach hinten umfallen, fällst Du so weich. Schließe Deine Augen und spüre Dich in Dein Unbehagen ein. Lege dann eine Hand auf die Stelle des negativen Gefühls. Die andere Hand geht jetzt auf die Suche der Energie, die die Transformation ermöglicht. Hierzu ertastest Du jetzt ganz langsam mit dem etwa ausgestreckten Arm Dein Energiefeld (siehe Foto). Konzentriere Dich dabei nur auf Deine beiden Hände. Alle andere ist uninteressant. An irgendeiner Stelle in Deinem Energiefeld findet Deine Hand ganz automatisch einen Punkt, an dem sich die Energie des Unbehagens mit diesem anderen Punkt synchronisieren. Dieser Moment wird in der Quantenphysik „Verschränkung“ genannt. Du erkennst es daran, dass sich etwas verändert. Entweder werden Deine Hände warm, sie kribbeln, Du nimmst die Veränderung intuitiv war, Dein Körper fängt an zu schwanken oder Du fällst sogar um. In diesem Moment denkst Du kurz das Wort „transfomiert“. Dann lässt Du den Moment geschehen und genießt das, was Du wahrnehmen kannst.
Nach einem kurzen Moment, welcher von 10 Sekunden bis mehreren Minuten sein kann, stehst Du wieder auf und testest, was sich verändert hat. Spüre Dich noch einmal in die Situation ein, in der Dir bis vor kurzem noch das Loslassen schwer gefallen ist. Wie fühlt es sich jetzt an? Leichter? Ist das Unbehagen weg? Sollte es nur wenig oder gar keine Veränderung gegeben haben, so wiederhole die Übung. Du wirst feststellen, dass Dir das Loslassen mit der Zeit immer leichter fallen wird. Vorausgesetzt natürlich Du stellst Dich diesen Situationen.
Viel Freude und Leichtigkeit mit den neuen Möglichkeiten.
©Siranus Sven von Staden