Lidl hat in Großbritannien vor kurzem eine neue Kampagne namens “Too Good to Waste” ins Leben gerufen. Die sonst aussortierten und weggeschmissenen Gemüseartikel werden nun zu günstigeren Preisen als “B-Ware” verkauft.[horizon_produktkasten]
Die Hintergründe
[horizon_produktbox]Krumme Gurken, fette Zucchini und komisch geformte Möhren: dem allgemeinen Schönheitsstandard entsprechen sie zwar nicht, weniger gesund sind sie aber auch nicht. Laut Lidl Großbritannien ist das Hauptziel der Kampagne die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. “Essensverschwendung ist eines der wichtigsten Themen unseres Industriezweigs und eines, dessen Bekämpfung wir uns auf die Fahne geschrieben haben”, so Lidl UK CEO Christian Härtnagel zu der Online Zeitung Essential Daily Briefing.
Innerhalb eines Jahres habe Lidl in Großbritannien mit verschiedenen Maßnahmen die Essensverschwendung schon um 13 Prozent reduziert. Bis 2030 wollen sie diese um 50 Prozent reduzieren. Momentan beliefert Lidl 122 Fillialen in Großbritannien mit den Sonderlingen und plant, das Projekt auf alle 710 Läden auszuweiten.
Das Gemüse, das es auf Grund von “Schönheitsmängeln” nicht ins Regal schafft, kann man in Kartons kaufen. Diese sind jeweils mit verschiedenen Gemüsesorten bestückt. In den teilnehmenden Filialen in Großbritannien kann man einen Karton mit fünf Kilo verschiedenem Gemüse zu einem Preis von 1,50 Pfund kaufen.
Wird die Lidl-Kampagne auch nach Deutschland kommen?
Nein. Auf Anfrage erklärte Lidl Deutschland gegenüber bento, dass sich dies nicht lohnen würde. Zum einen gebe es viele verschiedene Maßnahmen, um den Bedarf von frischem Gemüse möglichst genau zu kalkulieren und so gar nicht erst zu viel einzukaufen. Zum anderen gebe Lidl Deutschland seit Jahren nicht mehr verkäufliche aber noch essbare Lebensmittel an die Tafeln ab. Die Menge der nicht mehr verzehrfähigen Lebensmittel sei sehr gering und würde zur Herstellung von Bio-Methan genutzt, so das Unternehmen zu bento. Ob und wie viel trotzdem noch weggeworfen wird, dazu äußerte sich das Unternehmen nicht.
Im Februar veröffentlichte Lidl Deutschland ein Positionspapier, in dem es seine grünen Strategien beschreibt. In einem Land, in dem die Bevölkerung ein vergleichsweise hohes Umweltbewusstsein hat (Umweltbundesamt), ist eine solche Einstellung sicherlich nicht nur altruistisch, sondern auch geschäftlich von Vorteil.
Es bewegt sich was
Das umweltbewusste Aktionen geschäftlich von Vorteil sind, das haben wir uns selbst, der Bevölkerung zu verdanken. Wir bestimmen mit unserem Konsumverhalten in welche Richtung sich der Markt bewegt und auf welche Trends die Unternehmen reagieren müssen. Durch Petitionen und das Weiterverbreiten der Themen auf Facebook & Co. signalisieren wir den Unternehmen, dass wir weniger Plastik wollen, dass wir auch krumme Gurken essen und dass regionale, biologische Produkte ganz im Trend der Zeit sind.
Wenn wir aufhören, aus Bequemlichkeit immer nur das günstigste, am schönsten aussehndste, am schnellsten essbarste zu kaufen und uns bewusst unserer Ernährung und der Natur zuwenden, dann merken wir schnell: Das was uns am besten tut, das tut auch der Natur am besten. Nahrungsmittel ohne Schadstoffe sind selbsterklärend, bei regionalen Produkten bleibt und zirkuliert das Geld im direkten Umfeld und kommt direkt bei den Bauern an. Es werden weniger LKW-Fahrer gebraucht und es werden weniger Kraftstoffe verbraucht.
Verändern wir unser Bewusstsein, verändert sich die Welt um uns herum.
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Quellen:
https://news2day.de/auch-in-deutschland-in-grossbritannien-verkauft-lidl-fehlerhaftes-gemuese-zu-guenstigen-preisen/2/